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Saarkonjunktur: Abschwächung in Sicht

Lage noch gut, Aussichten aber deutlich eingetrübt

24.07.2008

Derzeit ist der Aufschwung an der Saar noch intakt. Die aktuelle Geschäftslage wird im Juli ähnlich positiv beurteilt wie im Vormonat. Es zeichnet sich allerdings ab, dass der hohe Ölpreis und die schwache US-Konjunktur in den kommenden Monaten sichtbare Bremsspuren hinterlassen werden. Das signalisiert der IHK-Erwartungsindikator, der im Juli relativ stark – um sechs Punkte – gesunken ist. „Nach einem glänzenden Start ins Jahr ziehen derzeit immer mehr Konjunkturwolken auf: Die Industrie verfügt zwar noch über hohe Auftragspolster. Beim Neugeschäft lässt die Dynamik aber merklich nach. Der Handel, die Gastronomie und die haushaltsnahen Dienstleister leiden zunehmend unter dem Kaufkraftentzug durch die hohen Energiepreise. Für die zweite Jahreshälfte rechnen wir deshalb mit einem deutlich geringeren Wachstum als im ersten Halbjahr. Dennoch bleibt es bei unserer Wachstumsprognose von zwei Prozent für das Gesamtjahr.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Juli-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten beteiligten.

Das aktuelle Konjunkturklima ist weiter freundlich: 43 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre derzeitige Geschäftslage mit „gut“, 47 Prozent mit „befriedigend“ und zehn Prozent mit „schlecht“. Der IHK-Lageindikator als Saldo aus Gut- und Schlechtmeldungen ist damit nur um einen Punkt auf 33 Zähler gesunken.

Relativ gut läuft es vor allem in der Industrie, die sich an der Saar bislang besser entwickelt als im Bund. Giersch: „ Die Saar-Industrie zeigt weiterhin relative Stärke. Das liegt insbesondere daran, dass die strukturprägenden Branchen unserer Industrie –Stahlindustrie, Maschinenbau und Fahrzeugbau – auf den In- und Auslandsmärkten erfolgreich sind. Unsere Hütten und der Maschinenbau profitieren davon, dass die Schwellenländer in Asien und Osteuropa ihre Industrien ausbauen und ihre Infrastrukturen modernisieren. Impulse kommen zudem von Großprojekten wie dem Bau von Pipelines und von Windkraftanlagen im Offshore-Bereich. Die Unternehmen des Fahrzeugbaus liegen mit innovativen Komponenten und Systemen gut im Markt.“

Die Entwicklung der Binnennachfrage verläuft dagegen weiter sehr gedämpft. Hauptgrund sind die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die an der Kaufkraft der Verbraucher zehren. Das macht sich vor allem im Ernährungsgewerbe, in der Bauwirtschaft und im Handel bemerkbar.

Überwiegend negative Meldungen kommen aus der Gastronomie und dem Verkehrsgewerbe. Im Gaststättengewerbe hat das Rauchverbot bereits zu deutlichen Umsatzeinbußen von bis zu einem Drittel geführt. Im Verkehrsbereich drücken steigende Bezinkosten bei unverändert schwacher Nachfrage auf die Margen. Viele Betriebe schreiben bereits rote Zahlen. Giersch: „In dieser Situation ist die erst kürzlich beschlossene weitere Mauterhöhung eine kaum zu verkraftende Belastung für die Branche. Die IHK fordert deshalb einen Verzicht auf diese „Sondersteuer“ für das Verkehrsgewerbe.“

Exportdynamik schwächt sich ab

Die Aussichten für die kommenden sechs Monate signalisieren, dass sich das Wachstumstempo der Saarwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte deutlich verlangsamen wird. Insgesamt rechnen elf Prozent der Betriebe mit besseren, 75 Prozent mit gleich bleibenden und 14 Prozent mit schlechteren Geschäften. Der IHK-Erwartungsindikator ist damit wieder unter die Nulllinie gefallen und liegt jetzt bei minus drei Punkten. Dahinter stehen vor allem Befürchtungen in der Industrie über ein Abflauen des Auslandsgeschäfts: Zehn Prozent der Unternehmen rechnen in den nächsten Monaten mit einer Belebung ihrer Exporte, dagegen erwarten 20 Prozent weniger Auslandsorders. Giersch: „Die schwache US-Konjunktur und hohe Energiekosten strahlen zunehmend negativ auf die Entwicklung in Europa ab. Hinzu kommt, dass der starke Euro im Exportgeschäft auf die Margen drückt.“

Der Arbeitsmarkt wird zunächst weiter freundlich bleiben. Die Zuwächse an Arbeitsplätzen werden in der zweiten Jahreshälfte allerdings deutlich geringer ausfallen als im ersten Halbjahr. Insgesamt werden in 2008 über alle Branchen rund 2.500 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.