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Saarwirtschaft: Konjunkturdelle im Winter

Rezession aber eher unwahrscheinlich

24.09.2008

Angesichts der neuerlichen Turbulenzen auf den Finanzmärkten und der Abkühlung der Weltkonjunktur ist die Stimmung in der Saarwirtschaft noch bemerkenswert gut. Der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen widerspiegelt, ist im September gegenüber dem Vormonat leicht um einen Punkt auf nunmehr 28 Zähler gefallen. Er liegt damit nach wie vor über seinem langfristigen Durchschnitt und jetzt noch deutlicher über dem vergleichbaren Ifo-Indikator für ganz Deutschland. Die Erwartungen für die Herbst- und Wintermonate deuten allerdings auf eine weitere Abschwächung der Konjunktur hin. Der IHK-Erwartungsindikator bewegt sich mit minus sechs Punkten fast unverändert im negativen Bereich. „Die Saarwirtschaft gerät zunehmend in den Sog der weltweiten Konjunkturschwäche. Das Auslandsgeschäft wird weiter an Schwung verlieren. Auch von der Binnennachfrage sind angesichts der hohen Energiepreise und der wachsenden Verunsicherung der Verbraucher keine belebenden Impulse zu erwarten. Die Industrieproduktion wird allerdings noch mindestens bis zum Jahresende auf hohem Niveau laufen. Einen Anlass, unsere Prognose für das Saarwachstum (zwei Prozent für 2008) zu revidieren, sehen wir deshalb nicht.“ So kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die September-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten beteiligten.

Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage im Großen und Ganzen noch zufrieden: Insgesamt bewerten 39 Prozent der befragten Betriebe ihre Lage mit gut, 49 Prozent mit befriedigend und 12 Prozent mit schlecht. Gute Geschäfte melden insbesondere die strukturprägenden Branchen: Stahlindustrie, Maschinenbau, Fahrzeugbau und Gießereien. Das gilt mit Abstrichen auch noch für die Elektroindustrie und die Hersteller von Metallwaren. Eher schleppend verlaufen dagegen die Geschäfte in der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie im Ernährungsgewerbe und in der Bauwirtschaft. Im Dienstleistungsbereich ist die Konjunktur gespalten: Während die Versicherungen und die IT-Branche insgesamt noch gut im Markt liegen, stocken im Handel angesichts der schwindenden Kaufkraft der Verbraucher nach wie vor die Geschäfte. Im Verkehrsgewerbe ist die Lage aufgrund der hohen Treibstoffpreise weiter angespannt.

Die Aussichten für die kommenden sechs Monate haben sich im September gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Der IHK-Erwartungsindikator, der zuletzt zweimal in Folge gesunken und in den negativen Bereich gerutscht ist, verharrt bei minus sechs Punkten. Insgesamt rechnen 13 Prozent der Betriebe mit besseren, 68 Prozent mit gleich bleibenden und 19 Prozent mit schlechteren Geschäften. Das signalisiert, dass die Konjunktur im bevorstehenden Winterhalbjahr weiter zur Schwäche tendieren wird, ohne allerdings in eine Rezession abzugleiten. Die Saarunternehmen haben im Konjunkturzyklus seit 2005 weitere Fortschritte gemacht. Sie haben Kosten reduziert und Beschäftigung aufgebaut, ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert und neue Absatzmärkte vor allem in Asien und Südosteuropa erschlossen. Giersch: „Solange es in diesen Ländern aufwärts geht und sich die Konjunktur bei unseren westlichen Handelspartner nicht weiter eintrübt, ist eine Rezession eher unwahrscheinlich. Auch deshalb, weil sich sinkende Öl- und Rohstoffpreise, ein festerer Dollar und die Hoffnung auf niedrigere Leitzinsen auf eine Stabilisierung der Konjunktur hinwirken. Allerdings müssen wir wohl mit einer mehrmonatigen Phase der Stagnation rechnen.“

Nur noch geringe Zuwächse bei der Beschäftigung

Auf dem Arbeitsmarkt bleibt die Lage zunächst noch weiter freundlich. Allerdings werden die Zuwächse bei der Beschäftigung zunehmend geringer ausfallen. Nicht auszuschließen ist, dass die Arbeitslosigkeit zu Beginn des kommenden Jahres ansteigen wird. Giersch: „Angesichts dieses Risikos appellieren wir an die Bundesregierung, alles zu unterlassen, was Arbeit verteuert und den Arbeitsmarkt verriegelt. Wir brauchen stattdessen Reformen, die die Wachstumskräfte stärken.“ Zudem müssten die Tarifpartner bei der Lohnfindung auf einem beschäftigungsorientierten Kurs bleiben.