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Saarwirtschaft: Weiter aufwärts mit verhaltener Dynamik

Vorerst keine Wende auf dem Arbeitsmarkt
IHK-Konjunkturumfrage Juli 2006
Die Stimmung in der Saarwirtschaft ist weiter relativ freundlich. Der IHK-Lageindikator ist zwar um einen Punkt gesunken; mit 24 Zählern liegt er aber nur knapp unter seinem Jahreshöchststand. Zusätzliche konjunkturelle Impulse sind allerdings nicht in Sicht. Das signalisiert der IHK-Erwartungsindikator, der die Aussichten der Unternehmen für die kommenden sechs Monate widerspiegelt. Im Gegensatz zum vergleichbaren Ifo-Indikator für Deutschland, der deutlich gefallen ist, blieb er im Juli zum dritten Mal in Folge bei drei Punkten unverändert. „Die Konjunktur wird im zweiten Halbjahr wohl nicht weiter an Dynamik gewinnen. Weltweit steigende Zinsen, das schwächere Wachstum in den USA und der hohe Ölpreis wirken ebenso als Belastungsfaktoren wie die beschlossene Mehrwertsteuererhöhung, die jetzt zunehmend in den Erwartungshorizont der Unternehmen einbezogen wird. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen von der Reformpolitik der großen Koalition enttäuscht sind, was sich dämpfend auf die Investitionen auswirkt.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Juli-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 32 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit „gut“, 60 Prozent mit „befriedigend“ und acht Prozent mit „schlecht“. Der Saldo aus „Gut“- und „Schlecht“-Meldungen ist damit gegenüber dem Vormonat um einen Punkt auf 24 Zähler gefallen.

Gute Geschäfte melden vor allem die Gießereien, der Maschinenbau, die Hersteller von Metallerzeugnissen, die IT-Branche sowie die Medizin-, Mess- und Regelungstechnik. Etwas zurückhaltender wird die Lage im Fahrzeugbau und im Ernährungsgewerbe eingeschätzt. Im Handel ist noch keine nachhaltige Belebung der Geschäfte zu spüren. Vorgezogene Käufe im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung werden nur vereinzelt registriert. Schlecht laufen die Geschäfte im Druckgewerbe. Die Bauwirtschaft hat die Talsohle dagegen wohl durchschritten.

Kaum neue Impulse im zweiten Halbjahr

Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden sechs Monate signalisieren, dass die Saarwirtschaft bis zum Ende des Jahres auf einem relativ flachen Wachstumspfad bleiben wird. Insgesamt rechnen 15 Prozent der befragten Unternehmen mit besseren, 73 Prozent mit gleich bleibenden und 12 Prozent mit schlechteren Geschäften. Giersch: „Nach zwei guten Jahren, in denen das Saarland stärker als alle anderen Länder gewachsen ist, ist für das laufende Jahr ein eher unterdurchschnittliches Ergebnis zu erwarten. Wir rechnen damit, dass das Saarwachstum in etwa ein halben Prozentpunkt hinter dem Bundeswachstum zurückbleiben wird.“

Mit einer Belebung der Geschäfte rechnen die Bauwirtschaft, das Ernährungsgewerbe, die Druckindustrie, die Holzwirtschaft und die Versicherungen. Die IT-Branche und der Maschinenbau erwarten eine leicht anziehende Nachfrage. In der Stahlindustrie hält die gute Branchenkonjunktur an. Dagegen deuten die Meldungen aus dem Fahrzeugbau, aus der Gummi- und Kunststoffindustrie, aus der Elektroindustrie und aus den unternehmensnahen Dienstleistungsbranchen auf eine eher verhaltene Entwicklung hin. Giersch: „Die Saarkonjunktur hat im zweiten Quartal wieder etwas an Schwung gewonnen. Dennoch wird es unsere Wirtschaft in diesem Jahr schwer haben, mit dem Bund Schritt zu halten. Dazu müsste vor allem der Fahrzeugbau weiter an Tempo zulegen.“

Arbeitsmarkt bleibt Sorgenkind

Eine Wende auf dem Arbeitsmarkt ist nach wie vor nicht in Sicht. In der Industrie wird sich der Abbau von Arbeitsplätzen auch im zweiten Halbjahr fortsetzen. Während nur drei Prozent der Unternehmen zusätzliches Personal einstellen wollen, sehen sich über 47 Prozent gezwungen, ihren Beschäftigtenstand mehr oder weniger stark einzuschränken. Giersch: „Der harte Preis- und Kostenwettbewerb in der Industrie zwingt die Unternehmen, alle Potenziale zur Steigerung ihrer Produktivität konsequent auszuschöpfen. Das gilt insbesondere für die Zulieferer des Fahrzeug- und Maschinenbaus, die sich vielfach zu Nachlässen bei den Preisen gezwungen sehen. Da gleichzeitig die Kosten für Energie, Rohstoffe und Arbeit steigen, geht das zwangsläufig zu Lasten der Arbeitsplätze.“

Positive Signale kommen dagegen aus dem Dienstleistungsbereich. Gut 22 Prozent der Dienstleister wollen Personal aufbauen, 17 Prozent planen Kürzungen. Zuwächse zeichnen sich vor allem im IT-Bereich, im Großhandel und bei den Versicherungen ab.