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Saarkonjunktur: Hoffnung auf Neuwahlen sorgt für bessere Stimmung

Bessere Geschäftslage, günstigere Aussichten
IHK-Konjunkturumfrage Juni 2005
Das Stimmungsbild in der Saarwirtschaft hat sich im Juni trotz des erneuten Ölpreisanstiegs und der nachlassenden weltwirtschaftlichen Dynamik etwas aufgehellt. Der IHK-Klimaindex, der die Einschätzungen der Unternehmen über Geschäftslage und –erwartungen widerspiegelt, ist gegenüber Mai um drei Punkte auf jetzt 139 Zähler gestiegen. Zuvor war er zehn Monate in Folge gefallen. Positiv auf die Stimmung wirkte sich insbesondere die Aussicht auf vorgezogene Bundestagswahlen aus. Gut vier von zehn Unternehmen (43 Prozent) versprechen sich von einem Regierungswechsel günstigere Rahmenbedingungen und eine Verbesserung ihrer geschäftlichen Perspektiven. „In den Erwartungen der Unternehmen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch, „steckt derzeit ein positiver politischer Hoffnungswert. Die Wirtschaft sieht nach den geplanten Neuwahlen die Chance, dass es zu grundlegenden Reformen kommt, die den Wirtschaftsstandort Deutschland aufwerten und ein Umfeld schaffen, in dem sich Investitionen besser rechnen.“ Das ist das Ergebnis der Juni-Umfrage der IHK Saarland, an der rund 180 Unternehmen mit gut 110.000 Beschäftigten teilnahmen.

Bundesweit gaben in einer Sonderumfrage der IHK-Organisation zwei Drittel der Unternehmen an, dass sie ihre Investitionsbudgets aufstocken würden, wenn die Unternehmenssteuersätze gesenkt, die Sozialbeiträge reduziert und betriebliche Bündnisse für Arbeit rechtlich abgesichert würden. „In etwa der gleiche Prozentsatz ergibt sich für das Saarland,“ so Giersch.

Wachstumsvorsprung im ersten Halbjahr

Die Geschäftslage der Unternehmen hat sich im Juni spürbar verbessert. Der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Lage der Unternehmen misst, ist von neun auf 12 Punkte gestiegen. Insgesamt beurteilen gut 27 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage mit „gut“, 58 Prozent mit „befriedigend“ und 15 Prozent mit „schlecht“. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe wird die Lage an der Saar nach wie vor besser bewertet als im Bund. „Das lässt darauf schließen“, so Giersch, „dass die Industrie an der Saar im ersten Halbjahr erneut besser abgeschnitten hat als im Bund und das Saarland erneut einen Wachstumsvorsprung erreichen konnte.“ Zurückzuführen ist das, wie auch die amtliche Statistik zeigt, fast ausschließlich auf die relativ günstige Entwicklung in der saarländischen Stahlindustrie und beim Fahrzeugbau. In der Stahlindustrie spiegelt der starke Umsatzanstieg (plus 42 Prozent) in den ersten vier Monaten dieses Jahres zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum allerdings nicht nur Mengen-, sondern zu einem großen Teil auch Preiseffekte wider. Zudem hat die weltweite Stahlkonjunktur im Verlauf des ersten Halbjahres zunehmend an Kraft und Dynamik verloren. Trotz bemerkenswerter Produktivitätsfortschritte beschäftigen die Stahlwerke an der Saar heute 3,4 Prozent mehr Mitarbeiter als vor einem Jahr.

Scharfer Preiswettbewerb zwingt zu höherer Produktivität

Auch im Fahrzeugbau läuft die Konjunktur im Saarland nach wie vor auf höheren Touren als bundesweit. Das zeigt die relativ günstige Beurteilung der Geschäftslage ebenso deutlich wie die Umsatzentwicklung (Januar bis April - Saar: plus 20,7 Prozent, Bund: 2,4 Prozent). Allerdings berichten die Firmen über eine weitere Verschärfung des Preiswettbewerbs, die sie dazu zwingt, alle Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität konsequent auszuschöpfen und beim Personal mit Vorsicht zu disponieren. „Die Alternative dazu hieße,“ so Giersch, „den Verlust von Marktanteilen in Kauf zu nehmen.“ Zudem sind die Konjunkturrisiken für die kommenden Monate insbesondere durch den starken Ölpreisanstieg nochmals gewachsen. Ins Bild gehört auch, dass die Unternehmen ihre Belegschaften in Zeiten schwächerer Konjunktur weitgehend stabil gehalten haben und zum Teil noch über Kapazitätsreserven verfügen.

In den meisten übrigen Industriebranchen verläuft die Entwicklung ähnlich wie im Bund, wobei als Konjunkturmuster weiterhin gilt: positive Impulse aus dem Ausland, Flaute im Inlandsgeschäft. Weiter im Aufwind sehen sich wichtige Unternehmen der saarländischen IT-Branche. Dem Einzelhandel und den meisten Dienstleistungsbranchen macht weiterhin die schwache Binnennachfrage zu schaffen. Bei den Versicherungen ist die positive Sonderkonjunktur im Bereich der Lebensversicherungen ausgelaufen. Am Ende des Konjunkturzugs rangiert unverändert die Bauwirtschaft.

Vorerst weiter auf flachem Wachstumspfad

Der IHK-Erwartungsindikator (Saldo aus „Besser“- und „Schlechter“-Meldungen) ist im Juni zwar etwas gestiegen( + zwei Punkte). Er liegt mit minus sechs Punkten aber immer noch im negativen Terrain. Insgesamt rechnen fünf Prozent mit besseren, 84 Prozent mit gleich bleibenden und 11 Prozent mit schlechteren Geschäften. Giersch: „Entscheidend für die weitere Entwicklung ist jetzt, dass es der Politik gelingt, eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. Wenn die neue Regierung ein Reformpaket schnürt und dessen Umsetzung auf der Zeitschiene verbindlich zusagt, kann es im nächsten Jahr zu einer Wachstumsbeschleunigung kommen.“

Mit einer Belebung der Geschäfte rechnen das Ernährungsgewerbe und die Versicherungen. In der Stahlindustrie und im Fahrzeugbau verdichten sich die Signale, dass es in den kommenden Monaten etwas verhaltener weitergeht. Eher negative Einschätzungen kommen auch aus der Gummi- und Kunststoffindustrie, von den unternehmensnahen Dienstleistern, aus der Verkehrswirtschaft und vor allem aus der Bauwirtschaft.