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Saarkonjunktur ohne Schwung

Geschäftslage weiter gut, Aussichten aber nochmals eingetrübt

24.10.2012

Das Konjunkturklima im Saarland hat sich im Oktober erneut etwas abgekühlt. Das signalisiert der IHK-Klimaindex, der die aktuelle Geschäftslage und die erwartete Geschäftsentwicklung der Unternehmen widerspiegelt. Er ist gegenüber dem Vormonat um zwei Punkte auf 140 Zähler gefallen. Bestimmend dafür ist, dass die Unternehmen ihre Geschäftserwartungen für das kommende Winterhalbjahr merklich zurückgeschraubt haben: Der IHK-Erwartungsindikator fiel von minus 1,4 auf minus 5,6 Punkte. Dagegen hat sich die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen kaum verändert: Rund 85 Prozent bewerten diese weiterhin mit gut oder befriedigend. „Die Saarwirtschaft durchläuft zurzeit eine Phase der Stagnation. Dämpfende Effekte kommen dabei vor allem vom Auslandsgeschäft, das spürbar durch die Staatsschuldenkrise belastet wird. Inzwischen werden die rückläufigen Exporte in die südeuropäischen Länder nur noch zum Teil durch weiter steigende Ausfuhren in die großen Schwellenländer und in die USA ausgeglichen. Auch von der Investitionsnachfrage kommen derzeit kaum noch positive Impulse. Die Unternehmen verschieben geplante Investitionen angesichts der unsicheren Geschäftsentwicklung zum Teil bereits ins nächste Jahr. Vom privaten Verbrauch gehen wegen der robusten Verfassung des Arbeitsmarktes und der steigenden Kaufkraft der Verbraucher dagegen weiterhin stabilisierende Effekte aus. Wir sehen deshalb noch keinen Anlass, unsere Prognose von 0,5 bis 1 Prozent Saarwachstum in diesem Jahr zu revidieren.“ So kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Ergebnisse der Oktober-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 300 Unternehmen mit rund 120.000 Beschäftigten beteiligten.

Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage im Großen und Ganzen noch zufrieden. Insgesamt bewerten 39 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 46 Prozent mit befriedigend und nur 15 Prozent mit schlecht. Mit Blick auf die einzelnen Branchen ergibt sich allerdings ein gespaltenes Konjunkturbild: Während die Lage im Handel und im Dienstleistungsbereich überwiegend positiv eingeschätzt wird, halten sich in der Industrie die Gut- und Schlechtmeldungen in etwa die Waage.

Innerhalb der Industrie berichten nur noch die Unternehmen aus der Medizin-, Mess- und Automatisierungstechnik sowie dem Stahlbau über gute Geschäfte. Im Fahrzeugbau ist die Lage uneinheitlich: Betriebe, die überwiegend als Zulieferer im Premiumsegment tätig sind, erfreuen sich weiterhin lebhafter Geschäfte. Dagegen stockt es bei jenen Unternehmen, die auf den Mittelklasse- und Kompaktwagenbereich fokussiert sind. Hier macht sich die Absatzflaute auf dem europäischen Automarkt besonders bemerkbar. In der Stahlindustrie drücken weltweite Überkapazitäten und Unsicherheiten über den Fortgang der Energiewende die Stimmung. In der Bauwirtschaft halten sich die Positiv- und Negativmeldungen in etwa die Waage.

Aus dem Dienstleistungsbereich melden insbesondere die Versicherungen, die IT-Branche und die haushaltsnahen Dienstleister gute Geschäfte. Der Handel sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe profitieren weiterhin von der robusten Beschäftigung. Dagegen macht sich im Verkehrsbereich inzwischen die schwächere Industriekonjunktur bemerkbar.

Trotz Stagnation weiterhin robuster Arbeitsmarkt

Im bevorstehenden Winterhalbjahr wird die Saarkonjunktur weiter zur Schwäche tendieren. Das signalisieren die Geschäftserwartungen der Unternehmen: Nur noch 9 Prozent rechnen mit besseren, 76 Prozent mit gleich bleibenden und 15 Prozent mit schlechteren Geschäften. Skeptische Stimmen überwiegen vor allem in der Industrie, wo der Erwartungsindikator inzwischen mit minus 15 Punkten deutlich im negativen Bereich liegt. Bei Handel und Dienstleistern zeigt die Tendenz dagegen leicht nach oben. Giersch: „Viele Unternehmen sind gestärkt aus der letzten Krise herausgekommen. Sie sind wettbewerbsfähiger geworden, haben Rücklagen und flexible Strukturen geschaffen. Insofern sind sie gut gerüstet, auch eine längere Phase der Stagnation unbeschadet zu überstehen.“

Auf dem Arbeitsmarkt bleibt die Lage zunächst noch weiter freundlich. Allerdings wird der Beschäftigungsaufbau während der Wintermonate zum Stillstand kommen und die Arbeitslosigkeit saisonbedingt etwas ansteigen. Giersch: „Es wäre aber falsch, diese Entwicklung als eine grundsätzliche Trendwende zum Schlechteren zu interpretieren. Denn der demografische Wandel und der dadurch bedingte Fachkräftemangel hat in den Unternehmen dazu geführt, Arbeitskräfte auch in schwächeren Phasen zu halten.“