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Familien-Sinn

Kolumne
Von IHK-Präsident Dr. Richard Weber

01.12.2010

Vor ein paar Wochen hatte ich das Vergnügen, die Sieger unseres IHK-Wettbewerbs „Unternehmen Familie“ auszuzeichnen. Beworben hatten sich Unternehmen aus allen Branchen: Industrie und Gewerbe, Handel, Banken, Versicherungen, Dienstleister und Handwerker. Auch alle Größenklassen waren vertreten, unter den Teilnehmern wie unter den Preisträgern. Verblüffend war am Ende vor allem die Vielfalt der Ideen und Ansätze, mit denen die Unternehmen ihre Familienfreundlichkeit unter Beweis stellen, beispielhaft ist auch und gerade der Familiensinn, der hinter all diesen Anstrengungen zu erkennen war.

Ich bin überzeugt, dass viele der Tugenden, die wir aus der Familie kennen, unseren Unternehmen auch dabei geholfen haben, die Krise besser zu überstehen als andere. Schließlich war es alles andere als selbstverständlich, in welchem Ausmaß selbst die am stärksten von der Krise betroffenen Unternehmen ihre Stammbelegschaften gehalten und in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investiert haben. Gleichzeitig wurde die Zeit genutzt, im Konsens zwischen Betriebsleitung und Belegschaft Prozesse zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. So viel Gemeinsamkeit und Zusammenhalt ist in Europa nicht überall selbstverständlich. Umso mehr ist er unsere Stärke.

Und dies hat sich ausgezahlt: Die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hat sich deutlich verbessert, die Arbeitslosigkeit ist stark rückläufig. Die Unternehmen versuchen zunehmend, ihre Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, mehr und mehr Zeitarbeiter werden zu Festangestellten. Es scheint fast so, als habe sich in der Krise ein neuer Familiensinn entwickelt.

Ein solcher Umgang miteinander hilft nicht nur dem Betriebsklima. Es ist auch gut für die Bilanzen von morgen und übermorgen. Weil es nämlich schwieriger wird, geeignete Fachkräfte zu finden – trotz hoher Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen und stetiger Qualifizierung der Mitarbeiter.

Die Sicherung des Fachkräftebedarfs wird zur größten wirtschafts- und standortpolitischen Herausforderung – auch und gerade bei uns im Saarland. In vielen Bereichen ist dies bereits heute spürbar. Damit das Saarland auch in den kommenden Jahren wettbewerbsfähig bleibt, müssen Landesregierung und Wirtschaft deshalb weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Politik muss darüber hinaus Zuwanderungsbarrieren weiter abbauen. Sie schafft damit die Voraussetzung, dass das Saarland für Fach- und Führungskräfte von außerhalb des Landes attraktiver wird. Und die Unternehmen, sie werden sich schon aus eigenem Interesse noch stärker als bisher als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, beispielsweise durch eine hohe Ausbildungsbereitschaft.

Auf diesem Feld sind wir bundesweit schon vorbildlich. Unternehmen, die bereits heute familienorientiert handeln, haben das erkannt. Sie sprechen junge Mütter und Väter besonders an, kommen ihren Bedürfnissen und Erwartungen ein Stück weit entgegen und versuchen sie als motivierte Arbeitnehmer für ihr Unternehmen zu gewinnen und zu binden. Und sie bieten jenen Mitarbeitern, die pflegebedürftige Angehörige haben, wertvolle Unterstützung an – ein Punkt der gerade mit Blick auf die alternde Gesellschaft immer  wichtiger wird. Sie alle eint die Überzeugung, dass eine familienfreundliche Personalpolitik nicht nur den innerbetrieblichen Zusammenhalt stärkt, sondern auch die Gesellschaft und unser Land insgesamt. Dass die Saarwirtschaft hier bereits Beachtliches leistet, hat unser Wettbewerb „Unternehmen Familie“ bewiesen. Mit unserem Wettbewerb haben wir Vorbilder ausgezeichnet und wollen dazu beitragen, dass Unternehmen stärker noch als bisher voneinander lernen.

Eines wurde sehr deutlich: Bei uns im Saarland sind sich die Unternehmen ihrer Verantwortung bewusst – oftmals seit vielen Jahren, nicht selten unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Und all dies lässt hoffen – gerade in Zeiten des Umbruchs, der wie jeder Wandel auch Chancen und Risiken bringt. Ich wünsche mir für die vor uns liegenden Herausforderungen, dass wir die vielen Chancen nicht aus dem Blick verlieren.

Zunächst jedoch wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest und einen beschwingten Rutsch ins neue Jahr.