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Demographischer Wandel: Das Saarland bleibt weiterhin stark von einer sinkenden und alternden Bevölkerung betroffen

Ergebnisse der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für das Saarland
Der demographische Wandel stellt eine der größten Herausforderungen für viele Industrienationen dar und wird nicht zuletzt wegen seiner mannigfaltigen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Sozialstaat auch in Deutschland seit langem diskutiert. Um einen hinreichenden Grad an Planungssicherheit für viele damit einhergehenden Fragestellungen zu erhalten, werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder in regelmäßigen Abständen demografische Modellrechnungen vorgenommen. Betrachtet man die Ergebnisse der aktuellen 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, wird die für das Saarland bisher prognostizierte Entwicklung mit einem im Vergleich zum Bundesdurchschnitt deutlich stärkeren Bevölkerungsrückgang erneut bestätigt.

In der vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Kalkulation werden spezifische historische Daten und Trends der Bevölkerungsentwicklung und -struktur zu einem Modell zusammengefasst, um eine Vorausberechnung bis zum Jahr 2060 erstellen zu können. Grundlegende Annahmen sind dabei eine etwas höhere Geburtenrate pro Frau sowie eine weiterhin zunehmende Lebenserwartung. Hinsichtlich der Nettozuwanderung aus dem Ausland werden drei Varianten durchgerechnet: Variante 1 bildet die Auswirkungen einer niedrigen Nettozuwanderung in Höhe von 770 Personen pro Jahr ab. Variante 2, die Hauptvariante, geht von einer mittleren Nettozuwanderung in Höhe 1.157 Personen pro Jahr aus. Variante 3 unterstellt eine hohe jährliche Nettozuwanderung in Höhe 1.630 Personen.

Verglichen mit den Ergebnissen aus dem Bund ist der Bevölkerungsrückgang in keinem anderen westdeutschen Bundesland so ausgeprägt wie im Saarland (s. Graphik 1 und die ihr zugrundeliegende Tabelle 1). Lag die saarländische Bevölkerung 2018 noch bei 993.000 Einwohnern, wird sie in der Hauptvariante bis 2030 um fünf Prozent auf 941.000 Personen sinken. Bis 2060 wird der Bevölkerungsrückgang 18,5 Prozent betragen. Bei Betrachtung der Variante 3 ist feststellbar, dass selbst die Annahme einer hohen Außenzuwanderung den Bevölkerungsverlust allenfalls etwas mindern (bis 2060 ergibt sich ein Verlust von 22,5 Prozent), letztlich aber nicht aufhalten kann.

Demographie Diagramm 1 (jpg)

Tabelle 1: Entwicklung der Bevölkerungszahl im Saarland gemäß der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (Angaben in Tausend Personen)

Jahr 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2018 2020 2030 2040 2050 2060
Historische Entwicklung 1.060 1.121 1.066 1.073 1.069 1.018 993
Variante 1 – niedriger Wanderungssaldo 985 938 881 821 770
Variante 2 – mittlerer Wanderungssaldo 985 941 895 848 809
Variante 3 – hoher Wanderungssaldo 985 952 918 918 859
Ursächlich für den Bevölkerungsrückgang ist ein immer größer werdendes Geburtendefizit, das auch durch Zuwanderung nicht ausgeglichen werden kann. Mit dieser Entwicklung geht ein Altern der Gesellschaft einher. Von besonderem Interesse für die Wirtschaft und die Sozialversicherungssysteme ist in diesem Kontext die Entwicklung der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 66 Jahren (s. Graphik 2). Im Saarland wird die Kohorte der 20- bis 66-Jährigen von derzeit 621.000 auf 528.000 bis 536.000 im Jahre 2030 schrumpfen. Für das Jahr 2060 rechnen die Statistiker nur noch mit 412.000 bis 475.000 Personen in dieser Altersgruppe – ein Minus von bis zu 34 Prozent!

Demographie Diagramm 2 (jpg)

Die kalkulierten Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur (s. Graphik 3) lassen erhebliche Konsequenzen für das Angebot an öffentlicher Infrastruktur wie auch für die umlagefinanzierten Sozialversicherungssysteme erwarten. Im Hinblick auf Letzteres ist der sogenannte Altenquotient von besonderer Bedeutung. Kamen 2018 noch 33 über 66-Jährige auf 100 20- bis 66-Jährige, liegt die Relation in der mittleren Variante 2 im Jahre 2060 bei 52 zu 100 (s. Graphik 4).

Demographie Diagramm 3 (jpg)

Demographie Diagramm 4 (jpg)

Fazit: Das Altern der saarländischen Bevölkerung stellt ebenso wie der absolute Bevölkerungsrückgang einen nachhaltigen Trend dar, der enorme Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringt. Aus Sicht der IHK ist eine wesentliche Frage für den Wirtschaftsstandort: Wie lässt sich der damit einhergehende Fachkräftemangel, der teilweise heute schon in einigen Branchen deutlich spürbar ist, erfolgreich bewältigen? Ansatzpunkte zur Bewältigung dieser Herausforderung finden sich in der bereits 2011 gemeinsam mit der Landesregierung vorgestellten Strategie für Fachkräftesicherung mit acht Handlungsfeldern, die 2015 zum Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar weiter entwickelt wurde.