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Den Standort attraktiv halten

Von IHK-Vizepräsident Albert Hettrich
Kolumne

01.07.2012

Das Ganze ist die Summer seiner Teile. Das gilt auch für die Standortpolitik in unserem Land. Sie muss eine ganze Reihe verschiedener Aspekte unter einen Hut bringen. Das hängt schon damit zusammen, dass die Anforderungen eines Handelsunternehmens andere sind, als diejenigen eines Produktionsbetriebes oder einer Logistikfirma, die im europäischen Raum unterwegs ist. Und Dienstleistungsunternehmen brauchen ihrerseits wiederum andere Rahmenbedingungen, um sich entfalten und wachsen zu können.

Doch ungeachtet der branchenspezifischen Besonderheiten hat Standortpolitik aber auch allgemeinen Ansprüchen zu genügen, wenn eine Region wirtschaftlich erfolgreich sein und dauerhaft prosperieren will.

Da wäre zunächst die Flächenpolitik. Sie sollte Vorsorge dafür treffen, dass für Unternehmen, die sich neu ansiedeln oder erweitern wollen, qualitativ anspruchsvolle und gut erreichbare Flächen zu vernünftigen Preisen zur Verfügung stehen. Der „Masterplan Industrieflächen“, der schon vor längerer Zeit verabschiedet wurde, bietet eine gute Grundlage dafür. Hieran gilt es anzuknüpfen.

Angesprochen sind dabei auch die Verantwortlichen in den Landkreisen und Kommunen. In der Realität zeigt sich hier wie wirtschaftsfreundlich die öffentliche Hand tatsächlich ist und in wie weit sie sich auch als Dienstleisterin versteht und eine entsprechend aktive Rolle einnimmt.

Ein zweiter Faktor ist die Sicherung des Fachkräftebedarfs. In den zurückliegenden Jahren waren viele Neuansiedlungen im Saarland unter anderem möglich, weil hier gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung standen – Fachkräfte mit Industrieerfahrung, für die auch das Stichwort Schichtarbeit kein Fremdwort war. Diese Zeiten gehören schon bald der Vergangenheit an. Denn bis 2030 sinkt die Zahl der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um ein Viertel. Umso wichtiger ist es jetzt, die „Allianz für Fachkräftesicherung“ vor Landesregierung, Wirtschafts- und Arbeitnehmerorganisationen sowie der Bundesagentur für Arbeit mit Leben zu füllen.
Gute Erreichbarkeit ist ein weiterer wichtiger Faktor einer erfolgreichen Standortpolitik. Das Saarland liegt mitten in Europa. Nicht wenige Unternehmen haben sich hier angesiedelt, weil sie durch die vergleichsweise günstige Verkehrsinfrastruktur ihre europäischen Märkte, aber auch Märkte außerhalb Europas gut bedienen können. Aber auch hier ist noch nicht alles so, wie es sein sollte. Die Optimierung der Verkehrsinfrastruktur innerhalb des Landes, aber auch nach außen, zählt deshalb zu den großen Herausforderungen der kommenden Jahre. Vorrangige Projekte sind dabei die Nordsaarlandstraße, der vierstreifige Ausbau der A8 zwischen Merzig-Wellingen und Merzig-Schwemmlingen sowie der Vollanschluss Westspange A620 mit Verschwenkung A1/A623.

In Zeiten der Energiewende wird auch die Verfügbarkeit über sichere und bezahlbare Energie zu einem immer wichtigeren Standortfaktor. Dies gilt gerade für eine Region, die in vergleichsweise hohem Maße von industriellen Aktivitäten und dabei von energieintensiver Industrie mit hohem Exportanteil geprägt ist. Hier liegt sicher eine besondere Herausforderung der regionalen und kommunalen Wirtschaftspolitik. Ziel muss es dabei sein, überdurchschnittliche Belastungen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Saarland gefährden könnten, zu vermeiden.

Keine Nachteile gegenüber anderen Regionen – das sollte auch die Maxime für die Wirtschaftsförderung in unserem Land sein. Deren Instrumente der Investitions- und Mittelstandsförderung sind deshalb weiter zu entwickeln und ausreichend zu dotieren. Das ist gut angelegtes Geld, das den Unternehmen direkt zu Gute kommt und die Wirtschaftskraft der saarländischen Wirtschaft stärkt.

Diese wenigen Beispiele moderner Standortpolitik zeigen schon, dass eine solche Politik nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle Akteure und Entscheider in Wirtschaft, Politik und Verwaltung ein gemeinsames Grundverständnis haben und an einem Strang ziehen. Aus einem solchen gemeinsamen Ansatz heraus kann dann auch das mit Leben erfüllt und positiv verknüpft werden, was Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zur Chefsache gemacht hat: Ein überzeugendes Konzept für den Außenauftritt des Saarlandes.