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Licht und Schatten in der Gründungslandschaft

IHK-Gründerreport: Zahl der Existenzgründungen steigt im Saarland erstmals seit neun Jahren – Gründungssaldo bleibt aber negativ

08.05.2019

Erstmals seit dem Jahr 2009 ist im Saarland die Zahl der Existenzgründungen wieder gestiegen. Wie aus dem jetzt von der IHK vorgelegten Gründungsreport hervorgeht, haben im vergangenen Jahr im gewerblichen Bereich 2.587 Gründer den Sprung in eine hauptberufliche Selbstständigkeit gewagt, 47 mehr als im Vorjahr (+ 1,9 Prozent). Bundesweit ist im selben Zeitraum die Zahl der Existenzgründungen um 3,2 Prozent gesunken. Unter Berücksichtigung der freien Berufe gab es sogar ein Plus von 2,6 Prozent (Bund: -3,6 Prozent). Positiv wertet die IHK zudem, dass die Zahl der so genannten Betriebsgründungen von „Hauptniederlassungen“ mit einem Plus von 5,8 Prozent deutlich angestiegen ist, auch dies gegen den Bundestrend (-3,4 Prozent). Hierunter fallen vor allem Gründungen, die in der Regel mindestens einen Arbeitnehmer beschäftigen und deshalb eine höhere wirtschaftliche Bedeutung haben.

Der leicht positive Trend bei den Gründungen spiegelt sich auch in der Nutzung der Unterstützungsangebote der IHK wider. „Insgesamt 462 Interessenten ließen sich im Gründerzentrum der IHK zu Fragen der Existenzgründung und Unternehmensnachfolge beraten – 9 Prozent mehr als noch im Jahr 2017“, so Dr. Thomas Pitz, in der IHK Teamleiter Gründung, Unternehmensförderung.

Im Zuge der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ging die Zahl der Gründungen aus der Arbeitslosigkeit zurück, von 304 auf 280. Ebenfalls gesunken sind die Gründungen durch Unternehmensnachfolge, von 330 auf 310. „Hier drohen künftig verstärkt Probleme. Denn im Saarland stehen nach  unseren Schätzungen in den nächsten 5 Jahren 1.700 Unternehmen zur Nachfolge an. Unsere IHK wird ihr Informations- und Beratungsangeboten zum Thema Nachfolge deshalb noch einmal verstärken“, so Dr. Mathias Hafner, Geschäftsführer Kommunikation, Mittelstand, Unternehmensförderung.

Gründungssaldo nach wie vor negativ

Für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ist der so genannten „Gründungssaldo“ ein wichtiger Indikator. Dieser errechnet sich als Differenz aus der Zahl der Existenzgründungen und der Zahl der Liquidationen. „Bereits seit 2010 verzeichnet die IHK für das Saarland einen negativen Gründungssaldo, d.h. es scheiden mehr Unternehmen aus dem Markt aus, als neue gegründet werden. Auch im Jahr 2018 überstieg die Zahl der Liquidationen die Zahl der Existenzgründungen, allerdings nur noch um 313 gegenüber 458 im Vorjahr. Die Schere schließt sich also langsam“, so Hafner. Positiv sieht die IHK, dass den 961 Neugründungen von Hauptniederlassungen nur 768 Betriebsaufgaben in diesem Bereich gegenüber standen. Für die Gruppe der wirtschaftlich relevanteren Unternehmen ist der Saldo mit + 193 damit deutlich im positiven Bereich.

Verarbeitendes Gewerbe verliert Unternehmen

Ein Blick in die Branchen zeigt, dass für den Bereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von KfZ“ besonders viel Bewegung zu verzeichnen ist. 573 Neugründungen standen hier 701 Liquidationen gegenüber, der Gründungssaldo hat sich von -220 im Jahr 2017 auf jetzt -127 deutlich verbessert, bleibt aber im negativen Bereich. Viele Gründungen und Liquidationen gab es auch im Gastgewerbe (Saldo: -58), im Baugewerbe (Saldo -47), bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (Saldo -3)  sowie in dem von der amtlichen Statistik zusammengefassten Bereich „öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, sonstige Dienstleistungen“ (Saldo -12). Für das das verarbeitende Gewerbe weist die Statistik 51 Neugründungen für das Jahr 2018 aus, die Zahl der Liquidationen (109) war mehr als doppelt so hoch.  

Auch wenn Nebenerwerbsgründungen gemäß der von der IHK angewendeten Systematik des Instituts für Mittelstandsforschung IfM Bonn nicht zu den Existenzgründungen gezählt werden, nehmen sie eine wichtige Funktion für das Gründungsgeschehen wahr. Laut IHK-Gründungsreport gab es im Saarland im vergangenen Jahr 2.744 Nebenerwerbsgründungen, was einem Anteil von 40,5 Prozent an allen Gewerbeanmeldungen entspricht. „Der hohe Anteil zeigt, dass ein Angestelltenverhältnis kein Hinderungsgrund für den Weg in die Selbstständigkeit darstellt. Im Gegenteil: Für viele angehende Selbstständige ist eine Gründung zunächst im Nebenerwerb eine gezielte Markteintrittsstrategie“, so Pitz.