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Saar-Arbeitsmarkt vor Trendwende
30.11.2023
Im November ist die Arbeitslosigkeit an der Saar nochmals leicht gesunken. Dieser Rückgang entspricht zwar weiterhin der üblichen saisonalen Entwicklung, fällt abermals jedoch deutlich schwächer aus als im langjährigen Durchschnitt. Die Arbeitslosenquote verringerte sich an der Saar im November von 6,8 auf 6,7 Prozent (November 2022: 6,4 Prozent) und im Bund von 5,7 auf 5,6 Prozent (November 2022: 5,3 Prozent). Aktuell sind hierzulande 35.397 Menschen arbeitslos. Das sind nur 265 Arbeitslose weniger als noch im Oktober, aber 1.763 mehr als im November 2022. Die Zahl der Arbeitslosen liegt damit am aktuellen Rand weiter deutlich über dem Vorjahresniveau. Sollte dies im Dezember ebenfalls so sein, wäre 2023 ein Jahr, in dem jeder Monat durch eine höhere Arbeitslosigkeit gekennzeichnet ist als der Vorjahresmonat.
Im Ranking der Bundesländer zeigt sich daher auch unverändert die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Länder weisen aktuell eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland. Ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner Quote von 3,3 Prozent belegt, wie groß der Rückstand inzwischen ist. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt Bremen mit 10,7 Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung erneut recht einheitlich. So sank die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland von 5,2 auf 5,0 Prozent und im Bund von 4,9 auf 4,7 Prozent. Die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen verharrte hierzulande bei 6,8 Prozent und im Bund bei 5,9 Prozent. Seit drei Monaten ist in diesem Segment des Arbeitsmarktes bundesweit wie auch im Saarland keine Dynamik mehr erkennbar. Bei der Ausländerarbeitslosigkeit sind ebenfalls keine wesentlichen Verbesserungen festzustellen. Die Quote arbeitsloser Ausländer sank an der Saar zwar von 21,9 auf 21,7 Prozent und im Bund blieb sie unverändert bei 15 Prozent, dennoch stellen Ausländer im Land wie im Bund inzwischen fast 38 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im September gegenüber August (neuere Daten liegen noch nicht vor) abermals kräftig gestiegen (+2.200). Mit 395.100 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau allerdings trotzdem einen Rückgang von 1.076 Stellen gegenüber September 2022. Das ist ein Minus von 0,3 Prozent und somit weist der Vorjahresvergleich zum ersten Mal seit April 2021 einen Beschäftigungsrückgang aus. Damit endet im Saarland eine längere Phase des Beschäftigungsaufbaus, der im Bund noch etwas anhält.
Im Länderranking liegt das Saarland jetzt auf dem fünftletzen Platz. Schlechter schneiden aktuell Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg ab. In diesen vier Bundesländern war die Beschäftigung bereits in den Vormonaten rückläufig. Nimmt man noch Sachsen hinzu, in dem die Beschäftigung ebenfalls im Vorjahresvergleich rückläufig ist, so sind es bereits sechs Bundesländer, die das gleiche Entwicklungsmuster aufweisen. Daher ist auch erklärbar, dass auch im Bund der Beschäftigungszuwachs mittlerweile deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt nur noch bei +0,6 Prozent damit inzwischen weit unter dem langjährigen Bundesschnitt von +1,5 Prozent. Insgesamt gesehen steht die Beschäftigungsentwicklung auch bundesweit vor einer Trendwende. Darüber kann auch der aktuelle Beschäftigungsrekord mit über 35 Millionen Stellen nicht hinwegtäuschen. Die kommenden Monate werden Aufschluss darüber geben, ob sich der Aufwärtstrend nur langsam oder aber wegen des sich tendenziell verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Umfelds beschleunigt umkehrt.
„Der saarländische Arbeitsmarkt steht vor einer Trendwende. Darauf deuten der nur noch leichte Rückgang der Arbeitslosenzahlen im November sowie die Beschäftigungsentwicklung hin, die erstmals seit April 2021 unter dem Vorjahreswert liegt. Die anhaltend schwache Konjunktur und die ungelösten strukturellen Probleme erzeugen ein Umfeld, dass die Investitions- und Einstellungsbereitschaft der Unternehmen dämpft. Verschärft wird die Situation noch durch die fehlende Klarheit und Planungssicherheit im Zuge des Karlsruher Urteils. Viele Unternehmen hatten sich zur Bewältigung der Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft auf die finanzielle Unterstützung des Staates verlassen. Neben der Stahl- und Automobilindustrie betrifft dies auch das Baugewerbe, das bereits heute schon im Neubaubereich mit massiven Einbrüchen zu kämpfen hat. Sollten die Programme zur energetischen Sanierung wegen fehlender Haushaltsdeckung zurückgefahren werden, droht auch diesem Segment der Bauwirtschaft ein empfindlicher Rückschlag mit erheblichen, negativen Beschäftigungseffekten. Die Bundesregierung muss daher jetzt schnellstens einen verfassungsgemäßen Haushalt vorlegen, um den Vertrauensverlust bei den Unternehmen wie auch bei den Bürgerinnen und Bürgern aufzufangen und im Ergebnis Beschäftigung zu sichern. Grundsätzlich braucht Deutschland aber die Rückkehr zu einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, die Investitionen auch ohne schuldenfinanzierte Subventionsprogramme wieder attraktiv macht.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (30. November) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.
Im Ranking der Bundesländer zeigt sich daher auch unverändert die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Nur sechs Länder weisen aktuell eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland. Ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner Quote von 3,3 Prozent belegt, wie groß der Rückstand inzwischen ist. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt Bremen mit 10,7 Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung erneut recht einheitlich. So sank die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland von 5,2 auf 5,0 Prozent und im Bund von 4,9 auf 4,7 Prozent. Die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen verharrte hierzulande bei 6,8 Prozent und im Bund bei 5,9 Prozent. Seit drei Monaten ist in diesem Segment des Arbeitsmarktes bundesweit wie auch im Saarland keine Dynamik mehr erkennbar. Bei der Ausländerarbeitslosigkeit sind ebenfalls keine wesentlichen Verbesserungen festzustellen. Die Quote arbeitsloser Ausländer sank an der Saar zwar von 21,9 auf 21,7 Prozent und im Bund blieb sie unverändert bei 15 Prozent, dennoch stellen Ausländer im Land wie im Bund inzwischen fast 38 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im September gegenüber August (neuere Daten liegen noch nicht vor) abermals kräftig gestiegen (+2.200). Mit 395.100 Stellen verzeichnet das derzeitige Beschäftigungsniveau allerdings trotzdem einen Rückgang von 1.076 Stellen gegenüber September 2022. Das ist ein Minus von 0,3 Prozent und somit weist der Vorjahresvergleich zum ersten Mal seit April 2021 einen Beschäftigungsrückgang aus. Damit endet im Saarland eine längere Phase des Beschäftigungsaufbaus, der im Bund noch etwas anhält.
Im Länderranking liegt das Saarland jetzt auf dem fünftletzen Platz. Schlechter schneiden aktuell Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg ab. In diesen vier Bundesländern war die Beschäftigung bereits in den Vormonaten rückläufig. Nimmt man noch Sachsen hinzu, in dem die Beschäftigung ebenfalls im Vorjahresvergleich rückläufig ist, so sind es bereits sechs Bundesländer, die das gleiche Entwicklungsmuster aufweisen. Daher ist auch erklärbar, dass auch im Bund der Beschäftigungszuwachs mittlerweile deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt nur noch bei +0,6 Prozent damit inzwischen weit unter dem langjährigen Bundesschnitt von +1,5 Prozent. Insgesamt gesehen steht die Beschäftigungsentwicklung auch bundesweit vor einer Trendwende. Darüber kann auch der aktuelle Beschäftigungsrekord mit über 35 Millionen Stellen nicht hinwegtäuschen. Die kommenden Monate werden Aufschluss darüber geben, ob sich der Aufwärtstrend nur langsam oder aber wegen des sich tendenziell verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Umfelds beschleunigt umkehrt.
„Der saarländische Arbeitsmarkt steht vor einer Trendwende. Darauf deuten der nur noch leichte Rückgang der Arbeitslosenzahlen im November sowie die Beschäftigungsentwicklung hin, die erstmals seit April 2021 unter dem Vorjahreswert liegt. Die anhaltend schwache Konjunktur und die ungelösten strukturellen Probleme erzeugen ein Umfeld, dass die Investitions- und Einstellungsbereitschaft der Unternehmen dämpft. Verschärft wird die Situation noch durch die fehlende Klarheit und Planungssicherheit im Zuge des Karlsruher Urteils. Viele Unternehmen hatten sich zur Bewältigung der Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft auf die finanzielle Unterstützung des Staates verlassen. Neben der Stahl- und Automobilindustrie betrifft dies auch das Baugewerbe, das bereits heute schon im Neubaubereich mit massiven Einbrüchen zu kämpfen hat. Sollten die Programme zur energetischen Sanierung wegen fehlender Haushaltsdeckung zurückgefahren werden, droht auch diesem Segment der Bauwirtschaft ein empfindlicher Rückschlag mit erheblichen, negativen Beschäftigungseffekten. Die Bundesregierung muss daher jetzt schnellstens einen verfassungsgemäßen Haushalt vorlegen, um den Vertrauensverlust bei den Unternehmen wie auch bei den Bürgerinnen und Bürgern aufzufangen und im Ergebnis Beschäftigung zu sichern. Grundsätzlich braucht Deutschland aber die Rückkehr zu einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, die Investitionen auch ohne schuldenfinanzierte Subventionsprogramme wieder attraktiv macht.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (30. November) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.