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Übernachtungskuchen wird neu verteilt

IHK legt Branchenbericht zum Tourismus vor

12.05.2006

„Tourismusland Saarland“ - noch vor zwei Jahrzehnten hätte man einen solchen Slogan milde belächelt. Dass sich seitdem viel verändert hat, zeigt der jetzt von der IHK vorgelegte Branchenbericht Tourismus. Danach leistet die Branche mit rund 880 Millionen Euro mittlerweile einen beachtlichen Beitrag zum saarländischen Sozialprodukt. Die knapp 4.000 Betriebe des saarländischen Hotel- und Gaststättengewerbes beschäftigen heute mehr als 20.000 Menschen.

Spitzengastronomie und Qualität in der Breite

Die Angebotspalette im saarländischen Gastgewerbe reicht vom Straßenimbiss über Pilsstuben und gut bürgerliche Restaurants bis zum Sternekoch. Beeindruckend ist die hohe Dichte an Gourmetrestaurants an der Saar: In keinem anderen Teil Deutschlands findet man auf derart engem Raum so viele Spitzen- und Sterneköche. Aber auch für den kleinen Geldbeutel gibt es im Saarland gute Qualität. Hier zeigt sich die Lebensphilosophie des Saarländers, der gutem Essen seit jeher einen hohen Stellenwert eingeräumt hat. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Reha-Kliniken verlieren Marktanteile

Bei der absoluten Zahl der Übernachtungen hat sich in den letzten Jahren wenig getan. Heute wie vor zehn Jahren liegt diese Zahl bei rund 2,1 Millionen pro Jahr. Grundlegende Verschiebungen gab es aber bei den Marktanteilen: Entfielen 1995 noch über 45 Prozent der Übernachtungen auf Reha-Kliniken, so ist deren Marktanteil inzwischen auf 37 Prozent gesunken. Zulegen konnten dagegen vor allem Jugendherbergen, aber auch Hotels. Letztere haben inzwischen einen genau so hohen Marktanteil wie die Reha-Kliniken. Ob die Hotels ihre gute Präsenz am Markt jedoch auch in der Zukunft halten können, ist mehr als fraglich. Denn laut IHK-Studie zeichnet sich immer mehr ab, dass der positive Trend bei den Jugendherbergen zu ihren Lasten geht. Vor allem in Homburg, wo eine neu errichtete Jugendherberge mit einem sehr attraktiven Angebot auf dem Markt ist, habe die ortsansässige Hotellerie schon empfindliche Einbußen erlitten. Eine Entwicklung, die die IHK kritisch sieht, verstößt sie doch gegen das ordnungspolitische Gebot der Wettbewerbsneutralität. Schließlich erhalten Jugendherbergen massive staatliche Subventionen, die es ihnen dann erlauben, günstiger anzubieten als private Hotels.

Lange Durststrecke in der Gastronomie – Umsatzplus bei einfachen Hotels

Im Gastronomiebereich ist der Umsatz seit der Jahrtausendwende mehr oder weniger rückläufig. Allein im vergangenen Jahr mussten die saarländischen Gastronomen mit gut sechs Prozent weniger Umsatz auskommen. Etwas besser lief es dagegen im Hotelbereich. Hier stieg der Umsatz um 2,5 Prozent, ein Plus, das vor allem den bei Städtetouristen gerne frequentierten preiswerteren Hotels zugute kommt.

Der Katholikentag in Saarbrücken und die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stehen unmittelbar bevor. Sie sind sicherlich mit Grund für die recht positiven Geschäftserwartungen der saarländischen Gastronomen, die sich auch in der jüngsten IHK-Tourismusumfrage widerspiegeln. War es im Vorjahr noch jeder zehnte, der für die kommenden Monate eine günstigere Geschäftsentwicklung erwartete, so ist es in diesem Jahr schon jeder sechste. Im Bereich der Hotellerie sind sogar 40 Prozent der Unternehmen optimistisch.

„Best Ager“ auf dem Vormarsch

Auf mittlere Sicht sieht die IHK das Saarland als touristische Gewinnerregion. Gute Voraussetzungen dazu habe der 'touristische Masterplan' gelegt. Er besetze mit den Themen 'Kulinarisches und Wellness' und 'Inszenierte Kunstgeschichte' genau die richtigen Themen. Vor allem die kaufkräftigen über 50Jährigen – neudeutsch: „Best Ager“ – dürften sich davon angesprochen fühlen. Aus Sicht der IHK passt damit das touristische Angebot zum herrschenden Nachfragetrend - gute Voraussetzungen also für eine gedeihliche Entwicklung des Tourismus an der Saar.

Branchenbericht: „ Destination Saarland

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