Alarmierende Straßenzustände auch im Saarland
ADAC und IHK legen Memorandum vor
01.06.2004
In der Schrift appellieren die Partner an Bund, Land und Kommunen alle Hebel in Bewegung zu setzen, dem in weiten Teilen erheblich sanierungsbedürftigen Straßennetz durch die Bereitstellung der notwendigen Mittel entgegenzutreten.
Trotz Höchstbelastung der Autofahrer – Qualität des deutschen
Straßennetzes immer schlechter
Hart gehen die Autoren mit der Politik der rot-grünen
Bundesregierung ins Gericht: Über 50 Milliarden Euro ziehe der
Bund den Autofahrern allein über Kfz- und Mineralölsteuer
(einschließlich Mehrwertsteuer) aus der Tasche. Davon kämen nur
ein Drittel der Verkehrsinfrastruktur zugute. Darüber hinaus
trage der Verkehr durch die fünf Stufen der Ökosteuer weitere
Lasten von acht Milliarden Euro jährlich – zur Finanzierung der
Renten. In den Ausbau und Erhalt der Straßen würden dagegen seit
Jahren viel zu geringe Mittel investiert; für Bundesstraßen
würden nur die Hälfte dessen ausgegeben, was zum Substanzerhalt
notwendig sei. Fast ein Drittel der Bundesstraßen seien
inzwischen nur noch eingeschränkt nutzbar – bundesweit ebenso wie
im Saarland.
Saarland auf richtigem Weg
Im Gegensatz dazu habe die saarländische Landesregierung
die Mittel für Neubau und Erhalt der Landesstraßen in den letzten
Jahren deutlich aufgestockt. Dies sei ein Schritt in die richtige
Richtung. Jedoch sei der Sanierungsstau aus vergangenen Tagen
noch groß. Die Mittel reichten noch nicht aus, um das Straßennetz
ausreichend leistungsstark und verkehrssicher zu machen.
Situation spitzt sich weiter zu
Aktuell hätten die Straßenschäden noch einmal deutlich
zugenommen: Durch die heißen Sommertage des letzten Jahres sei
der Fahrbahnbelag nicht nur in den Bereichen hoher
Verkehrsbelastung stark strapaziert worden. Der Winterfrost habe
den bereits vorgeschädigten Straßen den Rest gegeben. Die
Schadensbilder seien vielfältig. Neben den Auswirkungen auf die
Leistungsfähigkeit bergen die betroffenen Straßenabschnitte
erhebliche Unfallrisiken.
Besonders dramatisch seien die Verhältnisse in Bereichen, in denen in der Vergangenheit bereits aufgrund fehlender Finanzmittel nur repariert wurde. Flickwerk bedeute jedoch spätere Generalsanierung. Und das sei weitgehend die aktuelle Situation, die sich dem Verkehrsteilnehmer heute biete.
Verkehrsbeschränkungen wachsen noch schneller als „
Gefahrenstellen“
Mit zunehmender Verschlechterung des Zustandes wachse auch
die Zahl der Strecken, die nach der Straßenverkehrsordnung als „
Gefahrenstelle“ beschildert werden müssten und mit einer
Geschwindigkeitsbegrenzung belegt seien. ADAC und IHK ermahnen
die Straßenverkehrsbehörden, verkehrsbeschränkende Eingriffe zu
unterlassen, soweit sie nicht im Einzelfall und als kurzfristige
vorübergehende Maßnahme zur unmittelbaren Gefahrenabwehr geboten
seien. Darüber hinaus fordern die beiden Institutionen eine
periodisch sorgfältige und fachgerechte Erfassung und Bewertung
von Schäden sowie deren zeitnahe Beseitigung. Auch sei ein
verbessertes Baustellenmanagement wünschenswert, das
beispielsweise Wochenendarbeiten und Beschleunigungsvergütungen
beinhalte.
Ansprechpartner:
Andreas
Blügel
(06 81)
95 20-8 00