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Als Trendsetter erfolgreich

Saarländisches Ernährungsgewerbe: In schwierigem
Marktumfeld gut behauptet

05.03.2004

Das saarländische Ernährungsgewerbe hat sich in den zurückliegenden Jahren in einem schwierigen Marktumfeld gut behaupten können. Einigen Unternehmen ist es sogar gelungen, mit neuen Ideen und innovativen Produkten neue Bedürfnisse und Konsumwünsche bei den Verbrauchern zu wecken. Sie haben sich inzwischen als Trendsetter und Marktführer in speziellen Marktsegmenten etabliert. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) in ihrem jüngsten Branchenbericht.

Doch trotz dieser Erfolge musste die Branche an der Saar im vergangenen Jahr bei Umsatz und Beschäftigung leichte Einbußen hinnehmen. Der Umsatz sank um 1,6 Prozent, die Beschäftigung um 1,3 Prozent. Damit traf sie die allgemeine Konjunkturflaute etwas stärker als die bundesdeutsche Konkurrenz. Während die Beschäftigung im Bund zwar auch zurück ging (minus 2,3 Prozent), stieg der Umsatz dort um 1,2 Prozent.

Stütze der Saarwirtschaft

Im längerfristigen Vergleich mit der Bundesentwicklung schneidet die Branche an der Saar aber deutlich besser ab. Während sich der Beschäftigtenstand im Bund in den letzten zehn Jahren deutlich verringert hat (minus 9,1 Prozent), ist er hier nicht einmal halb so stark gefallen (minus 4 Prozent). Und trotz des konjunkturbedingten Abbaus von Arbeitsplätzen in der jüngeren Vergangenheit sind heute im saarländischen Ernährungsgewerbe immer noch 500 Personen mehr beschäftigt als 1998, so die IHK.

Auch im intra-industriellen Saarvergleich kann sich die Lebensmittelbranche sehen lassen. Während die Zahl der Industriebeschäftigten im Saarland seit 1980 insgesamt um fast ein Drittel zurückging, nahm sie im Ernährungsgewerbe um knapp vier Prozent zu. Dadurch zählt das Ernährungsgewerbe heute zu den wichtigsten Industriebranchen an der Saar. Nur der Fahrzeugbau, der Maschinenbau und die Stahlindustrie haben ein noch größeres Strukturgewicht. Heute bietet das Ernährungsgewerbe mit rund 8.000 Arbeitsplätzen genauso vielen Menschen im Saarland Lohn und Brot wie der Bergbau. Während im Bergbau aber weitere Arbeitsplatzverluste vorprogrammiert sind, dürfte die Bedeutung der Nahrungsmittelbranche – etwa durch Neuansiedlungen – noch zunehmen.

Von den drei großen Bereichen des Ernährungsgewerbes: „ Fleischverarbeitung“, „Herstellung von Getränken“ und „Sonstiges Ernährungsgewerbe“ (hierzu gehört auch die Herstellung von Tiefkühlwaren), stellen die Unternehmen des „Sonstigen Ernährungsgewerbes“ mit über 4.500 Beschäftigungsverhältnissen die meisten Arbeitsplätze. Es folgen die fleischverarbeitende Industrie mit gut 2.200 und die Getränkehersteller mit fast 1.300 Arbeitsplätzen.

Verhaltener Optimismus

Wie es mit der Branche in diesem Jahr weiter geht, hängt nach Angaben der IHK vor allem davon ab, wie sich die Binnenkonjunktur entwickelt. Die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit, die inzwischen weit verbreitete „Geiz-ist-geil“-Mentalität und die zu Beginn des Jahres gestiegenen Abgaben haben beim Verbraucher noch keine rechte Lust auf mehr Konsum aufkommen lassen. Das dürfte sich erst ändern, wenn über den Exportmotor der Beschäftigungsabbau gestoppt werden kann. Damit sei allerdings frühestens im zweiten Halbjahr zu rechnen, so die IHK. Dann sollte auch die Inlandsnachfrage anziehen. Bis dahin wird angesichts der unverändert anhaltenden Kostensteigerungen, u.a. bei den Energiepreisen, und nicht vorhandener Preiserhöhungsspielräume auch der Druck auf die Margen anhalten.

Leichter haben es da die Unternehmen, die sich mit ihren Spezialitäten auf Nischenmärkten bewegen. Aber auch hier wächst der Konkurrenzdruck. Selbst die Großen der Branche – wie Nestlé, Unilever, Danone oder Kraft – lassen inzwischen nichts mehr unversucht, um auf allen möglichen Märkten mit immer neuen Produkten präsent zu sein. Insofern bleiben als realistische Optionen für die kleineren Unternehmen nur die beiden Möglichkeiten, mit ständigen Neuentwicklungen der Konkurrenz voran zu eilen oder neue Märkte im Ausland zu erschließen. Wachstumschancen auch für die saarländischen Unternehmen verspricht vor allem die Osterweiterung der EU im Mai dieses Jahres. Hilfestellungen von Erstinformationen über Auslandsmärkte bis hin zu Markterkundungsreisen bieten IHK und ZPT.

Zusatzinfo: Branchenforum Lebensmittel

Speziell für Unternehmen der saarländischen Lebensmittelbranche hat die IHK ein „IHK-Branchenforum Lebensmittel“ gegründet. Zu den Leistungen des Branchenforums gehört neben regelmäßigen Veranstaltungen auch ein eigenes Internetportal mit einer umfassenden Firmendatenbank, einer saarländischen „Online-Lebensmittelzeitung“, Terminhinweisen, nützlichen Web-Links und zahlreichen weiteren Servicefunktionen (www.saarland.ihk.de - Unternehmen -Branchenforum Lebensmittel). Interessenten finden dort auch die jeweils aktuellen Charts der Vorträge. Wer an den künftigen Sitzungen des Lebensmittelforums teilnehmen möchte oder weitere Informationen wünscht, kann sich direkt an die IHK wenden.

Ansprechpartner
Dr. Heino Klingen
(06 81) 95 20-4 10 e-mail: heino.klingen@saarland.ihk.de