Aktuelles

Kennzahl: 17.10783

„AnschlussDirekt“ bleibt auf Erfolgskurs: 117 Hauptschulabsolventen erfolgreich in eine Lehre vermittelt

21.10.2014

Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, hat heute zusammen mit Volker Giersch, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland, und Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, eine Bilanz des Projekts „AnschlussDirekt“ gezogen. Das Projekt richtet sich an Jugendliche, die voraussichtlich einen durchschnittlichen bis guten Hauptschulabschluss erreichen werden, um sie direkt nach dem Abschluss in eine duale Ausbildung zu vermitteln.

Rehlinger sagte: „Wir haben die Vermittlungserfolge der vorherigen Jahr getoppt. Die Bilanz des vierten Projektjahres kann sich sehen lassen. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Schüler hat einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Die Vermittlungsquote lag bei 56 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent gestiegen.“ Damit bleibe das Projekt auf Erfolgskurs: „117 Hauptschulabsolventen konnten wir erfolgreich einen Ausbildungsplatz vermitteln. Mit der Projekterweiterung auf 31 allgemeinbildende Schulen habe wir den richtigen Weg gewählt.“

Der Termin fand in den Räumen des Industrieunternehmens Neue Halberg Guss GmbH statt. Vor Ort lernte Ministerin Rehlinger auch Patrick Müller kennen. Er hat im September eine Ausbildung zum Technischen Modellbauer bei der Neuen Halberg Guss GmbH aufgenommen. Patrick Müller wurde gezielt auf Einstellungstests und Vorstellungsgespräche vorbereitet. Sein Projektpate von „Anschluss Direkt“ ist Peter Wolf. Der Geschäftsführer der GSH e.V. hat Müller auf den Beruf aufmerksam gemacht und in der Ausbildungswerkstatt die Praxis gezeigt.

IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch sagte: „Den Hauptschülern stehen viele attraktive Ausbildungsberufe in Industrie, Handel und Handwerk offen. Dazu zählen auch der Konstruktions-, Verfahrens- oder Industriemechaniker, im Handel der Kaufmann, im Einzelhandel der Verkäufer oder bei guten Noten der Kaufmann für Büromanagement. Die Jugendlichen erhalten mit ‚AnschlussDirekt‘ besonders gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.“ Das Projekt soll aber noch mehr Jugendliche direkt nach dem Hauptschulabschluss in Ausbildung bringen: „Wir wollen präventiv handeln und Ausbildungsabbrüche vermeiden. Fast 90 Prozent der Teilnehmer haben nach dem ersten Ausbildungsjahr ihre Ausbildung erfolgreich fortgesetzt. Lediglich 12 Prozent der Teilnehmer von ‚AnschlussDirekt‘ aus dem Jahrgang 2012/2013 haben ihre Ausbildung vorzeitig beendet“, betonte Giersch. Dieser Wert liege deutlich unter den Abbrecherquoten, die von den saarländischen Kammern 2014 ermittelt wurden. Je nach Ausbildungsberuf liegt die Quote zwischen 15 und 25 Prozent.

Um die Zahl der erfolgreichen Ausbildungsabschlüsse weiter zu erhöhen, wurde das Angebot „AnschlussDirekt“ erweitert. „Da der Ausbildungsbeginn für viele Jugendliche schwer ist, wurde zum neuen Ausbildungsjahr ein Nachbetreuungsangebot eingeführt. Die Projektberaterinnen sind im regen Austausch mit den Auszubildenden. Sie geben Hilfestellung und vermitteln Kontakte zu anderen Projekten wie ‚Ausbildung jetzt‘ oder den ‚ausbildungsbegleitenden Hilfen‘“, erläuterte Giersch. „Eine frühzeitige Heranführung der Jugendlichen an den Ausbildungsmarkt gewährleistet der vorgezogene Projektstart. Bereits ab der 8. Klasse wird auf eine rasche Berufsorientierung und Berufswahl hingearbeitet. Beispielsweise werden die Schüler früh auf den Bewerbungs- und Auswahlprozess der Industrieunternehmen vorbereitet“, ergänzte Rehlinger.

Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, führte an: „Auf dem saarländischen Ausbildungsmarkt sieht es in diesem Jahr gut aus. Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist hoch. Durch verstärkte Ausbildung stellen die Betriebe ihren Bedarf an Fachkräften sicher und begegnen der demografischen Entwicklung. In den nächsten Jahren gibt es aber weniger junge Menschen, die unmittelbar nach der Schule eine betriebliche Ausbildung beginnen. In vielen Betrieben werden Lehrstellen zu Leerstellen. Setzt sich der Trend fort, droht im Handwerk und in der Industrie ein Fachkräftemangel.“ Trotz dieser Entwicklung gäbe es Handlungsbedarf: „Nicht jeder Jugendliche profitiert von der Situation. Viele tun sich noch immer schwer. Mit ‚AnschlussDirekt‘ gelingt es in Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, Jugendliche zu einer dualen Ausbildung unmittelbar nach ihrem Schulabschluss zu motivieren. Besondere Bedeutung kommt auch den Paten in den Unternehmen zu. Sie unterstützen die Jugendlichen beim Einstieg in den Beruf und geben ihnen Anerkennung und Wertschätzung. Damit legen sie ein gutes Fundament für die Zukunft der Jugendlichen.“

Wolfgang Schmidt Personalleiter der Neuen Halberg Guss GmbH sagte: „Die Kooperation mit ‚AnschlussDirekt‘ ist vorbildlich. Das Projekt hilft bei der Vorauswahl geeigneter Bewerber. Wir erhalten aussagekräftige Bewerbungsunterlagen und erleben im Vorstellungsgespräch bestens vorbereitete Bewerber.“ Rehlinger ergänzte: „Für alle Projektbeteiligten ist klar: Wir investieren in ein zukunftsträchtiges Projekt. Es hilft belegbar, unsere Fachkräfte von morgen zu sichern. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein der saarländischen Fachkräftestrategie.“
 
Hintergrund
„AnschlussDirekt“ will möglichst viele Jugendliche direkt nach ihrem Hauptschulabschluss in die duale Ausbildung vermitteln. Die Jugendlichen werden im Rahmen von Einzelcoachings bei der Berufsorientierung, der Berufswahl und beim Auswahlverfahren beraten.
Das Alleinstellungsmerkmal von „AnschlussDirekt“ ist die Kooperation mit Wirtschaftspaten: Personalverantwortliche, Ausbildungsleiter und Ausbilder vieler Unternehmen engagieren sich ehrenamtlich als Paten. Sie üben mit den Jugendlichen Vorstellungsgespräche, Einstellungstests und geben ein fundiertes Feedback. Zugleich erhalten die Jugendlichen Einblicke in den Ausbildungsalltag und lernen die Berufsanforderungen kennen.
„AnschlussDirekt“ wurde 2010/11 vom Wirtschaftsministerium initiiert und wird seitdem gemeinsam mit der IHK Saarland und der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit finanziert. Zu den strategischen Partnern gehören das Ministerium für Bildung und Kultur, die Handwerkskammer des Saarlandes und die Vereinigung Saarländischer Unternehmensverbände. Es ist inzwischen an 31 saarländischen allgemeinbildenden Schulen etabliert. Das Projekt wird von saar.is umgesetzt.