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Anstieg der Ausbildungsverträge seit 1994 um 33 Prozent

IHK unterstützt Programm zur Integration
Jugendlicher

11.12.1998

Fast 4.500 Jugendliche haben im Jahr 1998 im Saarland eine betriebliche Ausbildung in Industrie, Handel und Dienstleistung aufgenommen. Bundesweit wurden bei den Industrie- und Handelskammern bis Ende November über 304.000 neue Ausbildungsverträge eingetragen. Die von der Wirtschaft gegebenen Zusagen, auch in diesem Jahr das Ausbildungsplatzangebot nochmal zu steigern, wurden damit im Saarland wie im Bund bei weitem übertroffen.

Im Saarland beträgt der Ausbildungsplatzzuwachs seit 1994 inzwischen 33 Prozent, im Bund gab es ein Plus von 18 Prozent. Dieser überdurchschnittliche Zuwachs in Industrie, Handel und Dienstleistung sei um so bemerkenswerter, so IHK-Präsident Dr. Richard Weber, als die Arbeitsmarkt- und Strukturprobleme im Saarland gravierender seien als im Bundesdurchschnitt.

'Die Wirtschaft bekennt sich zu ihrer Ausbildungspflicht. Sie zu erfüllen, liegt im langfristigen Interesse aller Unternehmen', so Dr. Weber weiter. Dies gelinge aber am besten, wenn es freiwillig und in Selbstverantwortung geschehe.

Dabei sei, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hanspeter Georgi, eine Flankierung der Ausbildungsanstrengungen der Unternehmen durch die Politik und die Tarifpartner erforderlich. Eine Korrektur der Ausbildungsvergütungen würde das Ausbildungsangebot erheblich steigern können. Außerdem sei die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen aufzuheben. Neue Berufe für verschiedene Dienstleistungsbereiche (z. B. Sicherheitsfachkraft) seien noch schneller zu verwirklichen. Das Verhältnis betriebliche/schulische Ausbildungszeit sei zugunsten der praktischen Ausbildung in den Betrieben neu auszurichten. Für Jugendliche, die den heutigen Anforderungen der beruflichen Bildung nicht genügten, seien zweijährige Berufsbilder zu konzipieren.

Die IHK begrüßt es, daß sich die Bildungspolitik mit dem Thema Ausbildungsreife beschäftige. Die bereits realisierten Maßnahmen gingen in die richtige Richtung.

Die Programme von Land und Bund zur beruflichen Integration Jugendlicher seien sehr nützlich. Gemeinsam müßten Politik, Tarifpartner und Wirtschaft Konzepte entwickeln, um auch denjenigen Jugendlichen eine Chance zu geben, die heute weder die Schule noch die bisherigen Berufsbilder des dualen Systems meistern könnten. 'Wir haben das Thema Ausbildungsreife so intensiv problematisiert, nicht,um hier jemanden anzuprangern, sondern um deutlich zu machen, daß Hilfe erforderlich ist. Dabei muß sich die Wirtschaft mit ihren Möglichkeiten einbringen', heißt es bei der IHK.