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Apotheken: Eine Branche im Wandel

Gegen den Bundestrend Beschäftigung aufgebaut

10.03.2006

Im Saarland liegt die Zahl der Apotheken je Einwohner deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Während Apotheken deutschlandweit im Mittel 3.800 Personen betreuen, versorgt eine Apotheke im Saarland nur rund 3.000 Personen. In einer Zeit, in der Schließungen von Lebensmittelläden, Postagenturen und Bankfilialen an der Tagesordnung sind, ist die Nahversorgung mit Medikamenten und Produkten aus dem Gesundheitsbereich sichergestellt. Die Kehrseite: Hierzulande liegen die Umsätze je Unternehmen unter dem Bundesdurchschnitt.

Wie die IHK in einem jetzt vorgelegten Branchenbericht mitteilt, waren in saarländischen Apotheken Ende 2005 rund 2.000 Personen beschäftigt – beinahe so viele Menschen wie in der Elektroindustrie. Während im Bundesdurchschnitt die Zahl der Beschäftigten annähernd konstant blieb, stieg sie im Saarland um fünf Prozent an. Dahinter steht laut IHK das Bemühen saarländischer Apotheker, zusätzliche Kapazitäten für die Beratung aufzubauen - ein Trend der immer mehr Bedeutung gewinnt.

Neue Entwicklungen kennzeichnen den Markt

Schon traditionell gibt es für Apotheker wegen der umfassenden staatlichen Reglementierung kaum Spielraum für unternehmerisches Handeln. Die zahlreichen Reformen der letzten Jahre haben diesen Raum weiter verringert. Von Stabilität und Planungssicherheit kann kaum die Rede sein. Mit Hilfe neuer Instrumente versuchen die Apotheken sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. So helfen gemeinsame Werbe- und Marketingaktionen sowie kollektive Wareneinkäufe durch Apotheken-Kooperationen Kosten zu sparen. Im Wettbewerb mit Einzelunternehmen lassen sich so Vorteile erzielen. Das Hausapothekenmodell unterstützt als Marketinginstrument eine höhere Kundenbindung und durch den Versandhandel von Medikamenten versuchen die Apotheken ihren Kundenkreis zu erweitern.

Apotheken vor Ort haben dabei nach wie vor einen Wettbewerbsvorteil in der direkten, persönlichen Beratung der Kunden. Hier ist der Apotheker sowohl kompetenter Ansprechpartner als auch Vertrauensperson. Daneben dürfen aber auch ökonomische Aspekte bei der Arzneimittelversorgung nicht vergessen werden. Der Apotheker ist nicht nur Gesundheitsfachmann, er ist auch Kaufmann. Dabei kann der Wettbewerb in der Branche nach Aussage von Experten nur über Service und Dienstleistungen und nicht über Preise stattfinden – jedenfalls solange es in Deutschland noch eine Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel gibt. Apotheken werden zwar auch weiterhin Arzneimittel auf Rezept verkaufen. Daneben gewinnen aber nicht-verschreibungspflichtige Produkte mehr und mehr an Bedeutung. Die Qualität und Intensität von Service- und Beratungsleistungen werden über die Kundenzufriedenheit und damit über die Zukunftschancen der Apotheken entscheiden. Dies gilt ganz besonders vor dem Hintergrund einer steigenden Bedeutung der Selbstmedikation. Viele Apotheken haben die Herausforderung des Strukturwandels angenommen und begonnen, zukunftsfähige Konzepte für den Berufsstand zu entwickeln.

Branchenbericht: „ Apotheken – eine Branche in Bewegung

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Dr. Mathias Hafner
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