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Auch 2007 mehr Ausbildungsplätze im Saarland

IHK und HWK verstärken gemeinsame Anstrengungen – Mangelnde Ausbildungsreife bleibt ein Thema

28.03.2007

„Wir sind sicher, dass die saarländische Wirtschaft auch in diesem Jahr beim Angebot an Ausbildungsplätzen noch einmal zulegen wird und das Saarland seinen Spitzenplatz in der Rangliste der Bundesländer halten kann.“ Mit diesem Satz fasste IHK-Präsident Dr. Richard Weber seine Erwartungen an das neue Ausbildungsjahr bei einem gemeinsamen Pressegespräch von IHK und HWK am 28.3.07 im Haus der Saarwirtschaft zusammen. Als Gründe für seine Zuversicht nannte Weber vor allem die anhaltend gute Konjunkturlage: „Die Unternehmen spüren, dass es schon jetzt schwerer geworden ist, qualifizierten Nachwuchs zu finden. Eigene Ausbildung ist die beste Gewähr dafür, künftige Engpässe zu vermeiden.“ Auch im Handwerk dürfte das Lehrstellenangebot in diesem Jahr nochmals spürbar zulegen. „Wir spüren eine Belebung insbesondere in den baunahen Bereichen“, so der Präsident der Handwerkskammer Hans-Alois Kirf. „Das Handwerk hat auch in schlechten Zeiten sein Angebot an Ausbildungsplätzen gehalten und sogar noch leicht ausgebaut. Am mangelnden Angebot hat es in den letzten Jahren nicht gelegen. Aber es wird immer schwerer, genügend geeignete Bewerber zu finden.“

Beide Präsidenten betonten, ihre gemeinsamen Anstrengungen in diesem Jahr noch einmal verstärken zu wollen. Im Ausbildungspakt habe man sich auf mindestens 720 neue Ausbildungsplätze und das Angebot von 420 Plätzen zur Einstiegsqualifizierung verpflichtet. Dazu sollten auch rund 360 neue Ausbildungsbetriebe gewonnen werden. Diese Ziele seien ehrgeizig, aber erreichbar.

Noch immer Mängel in der Ausbildungsfähigkeit und unzureichende Berufsorientierung

Übereinstimmend beklagten die beiden Präsidenten der Wirtschaftskammern die nach wie vor mangelnde Ausbildungsfähigkeit vieler Jugendlicher. Dies zeige sich schon daran, dass fast jeder elfte eines Abgangsjahrgangs die Schule ohne qualifizierten Abschluss verlasse. Und selbst ein Hauptschulabschluss garantiere längst nicht mehr, dass die Jugendlichen auch ihre Muttersprache in Wort und Schrift beherrschten oder die notwendigen Grundfertigkeiten im Rechnen mitbrächten. Bei vielen zeigten sich darüber hinaus Defizite in Motivation und Sozialverhalten.

„Wo gleich mehrere solcher Mängel zusammen kommen, besteht kaum noch eine Chance auf einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss. Selbst mit viel Geduld und gutem Willen der Ausbilder lässt sich das kaum noch ausbügeln“, so HWK-Präsident Hans-Alois Kirf.

Flexibler – transparenter – Europa-fit und Demographie-fest

Gemeinsam warben die Präsidenten der Wirtschaftskammern auch für eine baldige Fortentwicklung des dualen Systems der Berufsausbildung. Einigkeit besteht nicht nur darin, dass sich das System grundsätzlich bewährt habe (Dr. Weber: „Seit langem ein Erfolgsmodell“. Kirf: „Andere Länder beneiden uns um diese Ausbildung“). Übereinstimmung gibt es auch in den Zielen einer Neuordnung:
  • Flexibilisierung der Ausbildung mit einer berufsfeldtypischen Grundausbildung zu Beginn und einer zunehmenden Spezialisierung gegen Ende der Lehrzeit (Dr. Weber: „Erst Basiswissen, dann Spezialisierung“),
  • schnellere Anpassung der Module an veränderte Anforderungen des Arbeitsmarktes, 
  • bessere Verzahnung von Aus- und Weiterbildung,
  • bessere Abstimmung mit den Ausbildungswegen mit anderen EU-Ländern (Kirf: „Mehr Mobilität durch Europa-Kompatibilität“).