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Auf etwas flacherem Wachstumspfad

Der hohe Ölpreis und die Euroaufwertung hinterlassen
Bremsspuren

25.11.2004

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich von Oktober auf November geringfügig eingetrübt. Der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen widerspiegelt, ist von 20 auf 18 Punkte gesunken. Die Zukunftserwartungen der Unternehmen signalisieren, dass die Saarwirtschaft auch im Winterhalbjahr auf Erholungskurs bleiben wird. Der Wachstumspfad wird allerdings etwas flacher verlaufen. Das liegt vor allem am Export. „Das Auslandsgeschäft bleibt zwar weiterhin die treibende Kraft, doch schwächt sich die Exportdynamik etwas ab. Das geringere Wachstumstempo der Weltwirtschaft und die Euroaufwertung hinterlassen hier erste Bremsspuren. Im Inland bindet der hohe Ölpreis Kaufkraft und schwächt dadurch die Binnennachfrage.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die November-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit 110.000 Beschäftigten beteiligten.

Konjunkturklima-Index Verabeitendes Gewerbe

Insgesamt bewerten derzeit 31 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage mit 'gut', 57 Prozent mit 'befriedigend' und 12 Prozent mit 'schlecht'. Besonders gut wird die Lage im verarbeitenden Gewerbe eingeschätzt. Hier beträgt der Saldo aus 'Gut'- und 'Schlecht'-Meldungen über 33 Punkte. Vor allem die exportorientierten Branchen - wie die Stahlindustrie, der Fahrzeugbau, die Gießereien sowie die Gummi- und Kunststoffindustrie – stehen weiterhin auf der Sonnenseite der Konjunktur. Positive Meldungen zur Lage kommen aber auch aus der IT-Branche und von den Versicherungen. Die eher binnenorientierten Branchen - wie das Ernährungsgewerbe, die Verkehrswirtschaft und der Handel – stehen dagegen weiter im Zeichen der schwachen Inlandsnachfrage. Konjunkturschlusslicht bleibt die Bauwirtschaft.

Insgesamt ist das Stimmungsbild in der Saarwirtschaft nach wie vor relativ freundlich. Der IHK-Lageindikator liegt weiterhin deutlich über dem vergleichbaren Ifo-Wert für Deutschland. „Das bestärkt uns in der Einschätzung, dass die Saarwirtschaft in diesem Jahr bei Wachstum und Beschäftigung mindestens so gut abschneiden wird wie der Bund. Hierauf deuten auch die Daten aus der amtlichen Statistik – insbesondere Industrieumsätze und Auftragseingänge – hin“, so Giersch.

Mit verhaltenem Tempo weiter aufwärts

Die Aussichten für die kommenden sechs Monate haben sich im November nicht verändert. Der IHK-Erwartungsindikator (Saldo aus 'Besser'- und 'Schlechter'-Meldungen) verharrt auf dem Niveau von Oktober. Insgesamt rechnen gut neun Prozent mit besseren, 77 Prozent mit gleich bleibenden und 14 Prozent mit schlechteren Geschäften. Dabei werden die Geschäftsaussichten in den exportorientierten Bereichen positiver eingeschätzt als in den binnenorientierten Branchen. Allerdings macht der Industrie die Währungsentwicklung zunehmend Sorge. Giersch: „Jeder Aufwertungsschritt des Euro gegenüber dem Dollar mindert die Exportchancen und verstärkt die Importkonkurrenz. Das derzeitige Kursniveau ist zwar gerade noch zu verkraften. Doch müssen die Wachstumsprognosen für das kommende Jahr neu gerechnet werden, wenn die Aufwertungstendenz ungebremst anhält.“

Die Stahlindustrie, der Fahrzeugbau, die Gießereien, die IT-Branche und die Versicherungen erwarten, dass sich die derzeit gute Entwicklung über den Jahreswechsel fortsetzt. Im Handel ist trotz der bevorstehenden Feiertage noch keine rechte Festtagsstimmung zu verspüren. Auch in der Bauwirtschaft und bei den sonstigen Dienstleistern ist kein Ende der schwachen Konjunktur in Sicht. Giersch: 'Die flaue Binnenkonjunktur spiegelt das unzureichende Vertrauen von Konsumenten und Investoren in die Zukunft wider. Die Konsumenten sparen aus Angst, weil sie befürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Die Unternehmen warten auf deutliche Signale, dass die Politik ihren Reformkurs weiter fortsetzt und die Investitionsbedingungen in Deutschland nachhaltig verbessert.'

Konjunkturindizes Verarbeitendes Gewerbe

Weitere Informationen:
Dr. Heino Klingen
(06 81) 95 20-4 10