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Ausbildungsmarkt auf Rekordkurs
Noch zahlreiche Lehrstellen unbesetzt - Gemeinsame Pressekonferenz von IHK, HWK, Wirtschaftsministerium und Agentur für Arbeit
12.10.2007
Der wirtschaftliche Aufschwung sorgte in diesem Jahr für Rückenwind bei der Lehrstellensuche. Die Tatsache, dass viele Unternehmen die Zahl ihrer Mitarbeiter erhöhten, hat sich positiv auf das Angebot an Ausbildungsstellen ausgewirkt. Für Entlastung sorgten zudem von den Agenturen für Arbeit zusätzlich eingerichtete außerbetriebliche Ausbildungsstellen. Die Folgen dieser Entwicklungen: Ende September waren nur noch 127 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz – im Herbst vergangenen Jahres waren zunächst noch 376 Jugendliche unversorgt geblieben. Das Angebot an Ausbildungsstellen konnte weitgehend ausgeschöpft werden – Ende September gab es noch 187 unbesetzte Lehrstellen. Eine ähnlich günstige Relation zwischen unversorgten Jugendlichen und unbesetzten Stellen hatte es zuletzt 2001 gegeben.
„Die guten Arbeitsergebnisse der Berufsberaterinnen und Berufsberater sprechen zusammen mit den Daten der Handwerkskammern und der Industrie- und Handelskammer für den Ausbildungsstandort Saarland“, meinte Staatssekretär Dr. Christian Ege vom saarländischen Wirtschaftsministerium. Er wertete die deutlichen Fortschritte am Ausbildungsmarkt auch als Ergebnis einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit der Partner am saarländischen Ausbildungsmarkt. Sie sollten Ansporn sein, auch in den kommenden Jahren die Entwicklung aktiv zu gestalten. „Wir müssen unsere junge Generation auf höchstem Niveau beruflich fit machen, damit sie den strukturellen Wandel im Saarland mitgestalten können“, so Ege.
Für den Chef der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Otto-Werner Schade, bestätigte sich in diesem Jahr einmal mehr eine alte Erfahrung: „Es gibt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Beschäftigungsentwicklung und Ausbildungsplatzangebot. Wenn Unternehmen Beschäftigung aufbauen, fällt ihnen die Entscheidung pro Ausbildung deutlich leichter als in der Flaute“, meinte Schade. Allerdings sieht er keinen Grund, sich schon jetzt zufrieden zurückzulehnen. „Zu viele Jugendliche benötigen immer mehr Zeit, bis ihnen der Einstieg in den Beruf gelingt. Wir müssen uns weiter gemeinsam anstrengen, in Zukunft die jeweiligen Jahrgänge zu integrieren, auch die Altbewerber. Flexibilität wird auf beiden Seiten des Marktes gefragt bleiben“, meinte Schade und verwies darauf, dass die saarländischen Agenturen für Arbeit gerade für solche „Altbewerber“ in diesem Herbst zusätzliche außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen haben.
Nach Angaben des Geschäftsführers der Industrie- und Handelskammer, Peter Nagel, haben ihre Mitgliedsfirmen bis Ende September bereits mehr als 4 300 Ausbildungsverträge abgeschlossen, 325 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. „Unsere Unternehmen werden in diesem Jahr erstmals seit 2000 wieder mehr als 5 000 Ausbildungsverträge abschließen. Bleibt es bei diesem Zuwachs, so ist dies das beste Ergebnis seit 20 Jahren“, meinte Nagel.
Dr. Justus Wilhelm von der Handwerkskammer des Saarlandes teilte mit, dass bis Ende September im Bereich des Handwerks 2 694 Ausbildungsverträge zustande gekommen sind. Damit konnte das bereits gute Vorjahresergebnis um 8,7 Prozent bzw. 215 Verträge verbessert werden. „Das Handwerk, seit jeher der Nachwuchsförderung in besonderer Weise verbunden, bietet den jungen Leuten heute eine breite Palette moderner und inhaltlich hoch interessanter Berufsbilder, die rasche Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Das erkennen immer mehr Jugendliche und entscheiden sich daher ganz bewusst für eine Ausbildung im Handwerk“, so Wilhelm.
Ergebnisse der Berufsberatung zum saarländischen Ausbildungsmarkt 2007:
1. Nachfrage nach Ausbildung
Von Oktober 2006 bis September 2007 haben knapp 8 000 Jugendliche die saarländischen Agenturen für Arbeit bei der Lehrstellensuche eingeschaltet, 400 oder 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Für diese Abnahme gibt es eine Reihe von Gründen: Die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbesserten die Chancen von Jugendlichen, aus eigener Kraft einen Ausbildungsplatz zu finden. Zum anderen waren im Herbst 2006 mehr Jugendliche in Einstiegsqualifizierungen eingemündet – viele konnten anschließend direkt eine Ausbildung im bisherigen Praktikumsbetrieb absolvieren, so dass sie sich erst gar nicht auf die Suche begeben mussten.
Wie in anderen Ländern auch sind im Saarland sehr viele Jugendliche oft schon lange auf Lehrstellensuche. Knapp 4 500 Bewerber (56,5 Prozent) hatten bereits 2006 oder noch früher die Schule verlassen. Laut einer Studie des Bonner Bundesinstituts für Berufsbildung benötigen vor allem Haupt- und Realschulabsolventen immer mehr Zeit, bis ihnen der Einstieg in die Lehre gelingt. Besondere Probleme haben Schulabgänger mit weniger guten Noten. Aber auch andere Faktoren wie die soziale Einbindung der Jugendlichen vor Ort oder ihre familiäre Herkunft beeinflussen die Übergangszeit. Im Interesse der Betroffenen und der Gesellschaft muss weiterhin der Versuch unternommen werden, die Altbewerber in Ausbildung zu integrieren. Denn die Geschwindigkeit des Arbeitsmarktwandels, die Komplexität der Berufswelt sowie die wachsenden theoretischen Ansprüche der Lehrberufe erschweren es Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Berufsausbildung zunehmend, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.
Von den knapp 8 000 Lehrstellensuchenden, die in diesem Jahr den Suchweg Agentur für Arbeit beschritten haben, waren Ende September nur noch 127 Jugendliche ohne Lehrstelle, knapp 250 weniger als vor einem Jahr. Weniger unversorgte hat es bereits seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gegeben.
2. Angebot an Ausbildungsstellen
Im Zeitraum von Oktober 2006 bis September 2007 haben saarländische Betriebe insgesamt 7 000 Ausbildungsstellen den Agenturen für Arbeit zur Besetzung gemeldet – rund 700 oder 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit standen rein rechnerisch 100 Bewerbern insgesamt 87 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber. Das Ausbildungsangebot hat in den Fertigungsberufen – und hier insbesondere in den konjunkturreagiblen Metall- und Elektroberufen – deutlicher zugenommen als etwa in den Dienstleistungsberufen.
Bis Ende September konnte das Angebot in einem höheren Maße ausgeschöpft werden als im Vorjahreszeitraum. Nur noch 187 Ausbildungsplätze – nur 2,7 Prozent aller gemeldeten Stellen – blieben unbesetzt; knapp 80 oder 30,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Zum ersten Mal seit 2001 waren damit wieder mehr unbesetzte Stellen gemeldet als unversorgte Jugendliche.
Dafür, dass Stellen unbesetzt bleiben, gibt es oft ganz unterschiedliche Ursachen. So gibt es Ausbildungsbetriebe, die etwas abgelegen und für Jugendliche ohne Führerschein nur schlecht erreichbar sind. Zum anderen werden Stellen gelegentlich auch relativ spät gemeldet. Wenn sie dann noch mit hohen Anforderungen an die Qualifikation der Bewerber verbunden sind, wird eine Besetzung auch wegen der immer kleiner werdenden Zahl an Bewerbern oft schwierig. Daneben gibt es auch immer Ausbildungsplätze, die von nur wenigen Jugendlichen nachgefragt werden.
3. Hilfen der Agenturen für Arbeit für Jugendliche mit Handikaps
Bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle verfügen nicht alle Jugendlichen über die gleichen Voraussetzungen: Schulische Defizite, mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Ausbildungsreife, soziale Benachteiligungen sowie geistige, seelische oder körperliche Behinderung können den Zugang zu einer Berufsausbildung erschweren. Um Jugendlichen mit Handikaps den Weg in eine betriebliche Ausbildung zu ebnen, greifen die saarländischen Agenturen für Arbeit und die SGB-II-Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) auf verschiedene Förderinstrumente zurück. Dazu gehören berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen ebenso wie außerbetriebliche Ausbildungsplätze, die Finanzierung von „Nachhilfe-Unterricht“ für betriebliche Auszubildende sowie Zuschüsse für ausbildende Betriebe. Ab Herbst 2007 werden rund 2 500 saarländische Jugendliche davon profitieren können. Die Arbeitsagenturen werden allein in diesem Jahr mehr als 15,2 Millionen Euro in die Ausbildungsförderung investieren.
800 Jugendliche beginnen in diesen Wochen im Saarland eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, finanziert von den Agenturen für Arbeit. Die Jugendlichen werden in den nächsten zehn bis zwölf Monaten schulische Defizite aufarbeiten, in unterschiedliche Berufsfelder „reinschnuppern“, die eigenen Stärken und Schwächen besser erkennen lernen, sich berufliche Grundkenntnisse aneignen und versuchen, sich auch persönlich weiter zu entwickeln. Ihr gemeinsames Ziel: sich im nächsten Jahr erfolgreich um eine Lehrstelle bemühen.
Den erfolgreichen Einstieg in den Beruf geschafft haben in diesen Wochen insgesamt 460 Jugendliche; denn sie haben eine außerbetriebliche Berufsausbildung begonnen. Um den berufstheoretischen Teil sorgen sich Ausbilder und Sozialpädagogen von Bildungsinstituten, die berufspraktische Unterweisung findet meist in Betrieben statt. Zu den Teilnehmern dieser außerbetrieblichen Ausbildungen zählen insbesondere behinderte und benachteiligte Jugendliche. In diesem Jahr wurden die Ausbildungsmöglichkeiten deutlich ausgeweitet, mit dem Ziel, Jugendlichen, die bereits seit mehreren Jahren erfolglos suchten, nun endgültig zu einer Ausbildung zu verhelfen.
Neuer Bestandteil des Förderkataloges ist seit Oktober 2007 die Einstiegsqualifizierung (EQJ) – allerdings wurde sie bereits 2004 im Rahmen des Nationalen Ausbildungspaktes eingeführt und seither aus Mitteln des Bundes finanziert. Mehr als 500 Jugendliche werden in den nächsten Wochen und Monaten mit Hilfe dieser Förderung den Einstieg in die Betriebe schaffen.
Mit ausbildungsbegleitenden Hilfen werden Auszubildende gefördert, die Gefahr laufen, den berufstheoretischen Teil der Lehre nicht zu bewältigen. Auf diese Weise wollen die Agenturen für Arbeit auch Jugendliche zu einem Ausbildungsabschluss hinführen, die ansonsten keine Ausbildung absolvieren oder sie vorzeitig abbrechen würden. In den kommenden zwölf Monaten wird im Saarland 720 Auszubildenden dieses Förderangebot offen stehen.
Hinzu kommen die Angebote der Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) für Jugendliche, die wegen mancher Fehlversuche bereits eine gewisse „Ausbildungsferne“ erreicht haben. Fallmanager versuchen gemeinsam mit den Jugendlichen sich Schritt für Schritt wieder an eine mögliche Ausbildung heranzuarbeiten. Wegen der sehr unterschiedlichen Personengruppen müssen dabei auch sehr differenzierte Angebote gewählt werden. Alphabetisierungs-, Sprach- oder Hauptschulabschlusskurse gehören ebenso dazu wie Beschäftigungen in Verbindung mit dem Erwerb von beruflichen Grundkenntnissen. Berufspraktische Unterweiser, Sozialpädagogen, Lehrer und Psychologen wollen niemanden verloren geben und führen Jugendliche auf diese Weise zu einer Ausbildung hin. Auch das ist ein Grund, weshalb die Zahl von Altbewerbern zunimmt.
„Die guten Arbeitsergebnisse der Berufsberaterinnen und Berufsberater sprechen zusammen mit den Daten der Handwerkskammern und der Industrie- und Handelskammer für den Ausbildungsstandort Saarland“, meinte Staatssekretär Dr. Christian Ege vom saarländischen Wirtschaftsministerium. Er wertete die deutlichen Fortschritte am Ausbildungsmarkt auch als Ergebnis einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit der Partner am saarländischen Ausbildungsmarkt. Sie sollten Ansporn sein, auch in den kommenden Jahren die Entwicklung aktiv zu gestalten. „Wir müssen unsere junge Generation auf höchstem Niveau beruflich fit machen, damit sie den strukturellen Wandel im Saarland mitgestalten können“, so Ege.
Für den Chef der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Otto-Werner Schade, bestätigte sich in diesem Jahr einmal mehr eine alte Erfahrung: „Es gibt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Beschäftigungsentwicklung und Ausbildungsplatzangebot. Wenn Unternehmen Beschäftigung aufbauen, fällt ihnen die Entscheidung pro Ausbildung deutlich leichter als in der Flaute“, meinte Schade. Allerdings sieht er keinen Grund, sich schon jetzt zufrieden zurückzulehnen. „Zu viele Jugendliche benötigen immer mehr Zeit, bis ihnen der Einstieg in den Beruf gelingt. Wir müssen uns weiter gemeinsam anstrengen, in Zukunft die jeweiligen Jahrgänge zu integrieren, auch die Altbewerber. Flexibilität wird auf beiden Seiten des Marktes gefragt bleiben“, meinte Schade und verwies darauf, dass die saarländischen Agenturen für Arbeit gerade für solche „Altbewerber“ in diesem Herbst zusätzliche außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen haben.
Nach Angaben des Geschäftsführers der Industrie- und Handelskammer, Peter Nagel, haben ihre Mitgliedsfirmen bis Ende September bereits mehr als 4 300 Ausbildungsverträge abgeschlossen, 325 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. „Unsere Unternehmen werden in diesem Jahr erstmals seit 2000 wieder mehr als 5 000 Ausbildungsverträge abschließen. Bleibt es bei diesem Zuwachs, so ist dies das beste Ergebnis seit 20 Jahren“, meinte Nagel.
Dr. Justus Wilhelm von der Handwerkskammer des Saarlandes teilte mit, dass bis Ende September im Bereich des Handwerks 2 694 Ausbildungsverträge zustande gekommen sind. Damit konnte das bereits gute Vorjahresergebnis um 8,7 Prozent bzw. 215 Verträge verbessert werden. „Das Handwerk, seit jeher der Nachwuchsförderung in besonderer Weise verbunden, bietet den jungen Leuten heute eine breite Palette moderner und inhaltlich hoch interessanter Berufsbilder, die rasche Aufstiegsmöglichkeiten bieten. Das erkennen immer mehr Jugendliche und entscheiden sich daher ganz bewusst für eine Ausbildung im Handwerk“, so Wilhelm.
Ergebnisse der Berufsberatung zum saarländischen Ausbildungsmarkt 2007:
1. Nachfrage nach Ausbildung
Von Oktober 2006 bis September 2007 haben knapp 8 000 Jugendliche die saarländischen Agenturen für Arbeit bei der Lehrstellensuche eingeschaltet, 400 oder 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Für diese Abnahme gibt es eine Reihe von Gründen: Die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbesserten die Chancen von Jugendlichen, aus eigener Kraft einen Ausbildungsplatz zu finden. Zum anderen waren im Herbst 2006 mehr Jugendliche in Einstiegsqualifizierungen eingemündet – viele konnten anschließend direkt eine Ausbildung im bisherigen Praktikumsbetrieb absolvieren, so dass sie sich erst gar nicht auf die Suche begeben mussten.
Wie in anderen Ländern auch sind im Saarland sehr viele Jugendliche oft schon lange auf Lehrstellensuche. Knapp 4 500 Bewerber (56,5 Prozent) hatten bereits 2006 oder noch früher die Schule verlassen. Laut einer Studie des Bonner Bundesinstituts für Berufsbildung benötigen vor allem Haupt- und Realschulabsolventen immer mehr Zeit, bis ihnen der Einstieg in die Lehre gelingt. Besondere Probleme haben Schulabgänger mit weniger guten Noten. Aber auch andere Faktoren wie die soziale Einbindung der Jugendlichen vor Ort oder ihre familiäre Herkunft beeinflussen die Übergangszeit. Im Interesse der Betroffenen und der Gesellschaft muss weiterhin der Versuch unternommen werden, die Altbewerber in Ausbildung zu integrieren. Denn die Geschwindigkeit des Arbeitsmarktwandels, die Komplexität der Berufswelt sowie die wachsenden theoretischen Ansprüche der Lehrberufe erschweren es Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne Berufsausbildung zunehmend, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.
Von den knapp 8 000 Lehrstellensuchenden, die in diesem Jahr den Suchweg Agentur für Arbeit beschritten haben, waren Ende September nur noch 127 Jugendliche ohne Lehrstelle, knapp 250 weniger als vor einem Jahr. Weniger unversorgte hat es bereits seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gegeben.
2. Angebot an Ausbildungsstellen
Im Zeitraum von Oktober 2006 bis September 2007 haben saarländische Betriebe insgesamt 7 000 Ausbildungsstellen den Agenturen für Arbeit zur Besetzung gemeldet – rund 700 oder 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit standen rein rechnerisch 100 Bewerbern insgesamt 87 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber. Das Ausbildungsangebot hat in den Fertigungsberufen – und hier insbesondere in den konjunkturreagiblen Metall- und Elektroberufen – deutlicher zugenommen als etwa in den Dienstleistungsberufen.
Bis Ende September konnte das Angebot in einem höheren Maße ausgeschöpft werden als im Vorjahreszeitraum. Nur noch 187 Ausbildungsplätze – nur 2,7 Prozent aller gemeldeten Stellen – blieben unbesetzt; knapp 80 oder 30,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Zum ersten Mal seit 2001 waren damit wieder mehr unbesetzte Stellen gemeldet als unversorgte Jugendliche.
Dafür, dass Stellen unbesetzt bleiben, gibt es oft ganz unterschiedliche Ursachen. So gibt es Ausbildungsbetriebe, die etwas abgelegen und für Jugendliche ohne Führerschein nur schlecht erreichbar sind. Zum anderen werden Stellen gelegentlich auch relativ spät gemeldet. Wenn sie dann noch mit hohen Anforderungen an die Qualifikation der Bewerber verbunden sind, wird eine Besetzung auch wegen der immer kleiner werdenden Zahl an Bewerbern oft schwierig. Daneben gibt es auch immer Ausbildungsplätze, die von nur wenigen Jugendlichen nachgefragt werden.
3. Hilfen der Agenturen für Arbeit für Jugendliche mit Handikaps
Bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle verfügen nicht alle Jugendlichen über die gleichen Voraussetzungen: Schulische Defizite, mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Ausbildungsreife, soziale Benachteiligungen sowie geistige, seelische oder körperliche Behinderung können den Zugang zu einer Berufsausbildung erschweren. Um Jugendlichen mit Handikaps den Weg in eine betriebliche Ausbildung zu ebnen, greifen die saarländischen Agenturen für Arbeit und die SGB-II-Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) auf verschiedene Förderinstrumente zurück. Dazu gehören berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen ebenso wie außerbetriebliche Ausbildungsplätze, die Finanzierung von „Nachhilfe-Unterricht“ für betriebliche Auszubildende sowie Zuschüsse für ausbildende Betriebe. Ab Herbst 2007 werden rund 2 500 saarländische Jugendliche davon profitieren können. Die Arbeitsagenturen werden allein in diesem Jahr mehr als 15,2 Millionen Euro in die Ausbildungsförderung investieren.
800 Jugendliche beginnen in diesen Wochen im Saarland eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, finanziert von den Agenturen für Arbeit. Die Jugendlichen werden in den nächsten zehn bis zwölf Monaten schulische Defizite aufarbeiten, in unterschiedliche Berufsfelder „reinschnuppern“, die eigenen Stärken und Schwächen besser erkennen lernen, sich berufliche Grundkenntnisse aneignen und versuchen, sich auch persönlich weiter zu entwickeln. Ihr gemeinsames Ziel: sich im nächsten Jahr erfolgreich um eine Lehrstelle bemühen.
Den erfolgreichen Einstieg in den Beruf geschafft haben in diesen Wochen insgesamt 460 Jugendliche; denn sie haben eine außerbetriebliche Berufsausbildung begonnen. Um den berufstheoretischen Teil sorgen sich Ausbilder und Sozialpädagogen von Bildungsinstituten, die berufspraktische Unterweisung findet meist in Betrieben statt. Zu den Teilnehmern dieser außerbetrieblichen Ausbildungen zählen insbesondere behinderte und benachteiligte Jugendliche. In diesem Jahr wurden die Ausbildungsmöglichkeiten deutlich ausgeweitet, mit dem Ziel, Jugendlichen, die bereits seit mehreren Jahren erfolglos suchten, nun endgültig zu einer Ausbildung zu verhelfen.
Neuer Bestandteil des Förderkataloges ist seit Oktober 2007 die Einstiegsqualifizierung (EQJ) – allerdings wurde sie bereits 2004 im Rahmen des Nationalen Ausbildungspaktes eingeführt und seither aus Mitteln des Bundes finanziert. Mehr als 500 Jugendliche werden in den nächsten Wochen und Monaten mit Hilfe dieser Förderung den Einstieg in die Betriebe schaffen.
Mit ausbildungsbegleitenden Hilfen werden Auszubildende gefördert, die Gefahr laufen, den berufstheoretischen Teil der Lehre nicht zu bewältigen. Auf diese Weise wollen die Agenturen für Arbeit auch Jugendliche zu einem Ausbildungsabschluss hinführen, die ansonsten keine Ausbildung absolvieren oder sie vorzeitig abbrechen würden. In den kommenden zwölf Monaten wird im Saarland 720 Auszubildenden dieses Förderangebot offen stehen.
Hinzu kommen die Angebote der Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) für Jugendliche, die wegen mancher Fehlversuche bereits eine gewisse „Ausbildungsferne“ erreicht haben. Fallmanager versuchen gemeinsam mit den Jugendlichen sich Schritt für Schritt wieder an eine mögliche Ausbildung heranzuarbeiten. Wegen der sehr unterschiedlichen Personengruppen müssen dabei auch sehr differenzierte Angebote gewählt werden. Alphabetisierungs-, Sprach- oder Hauptschulabschlusskurse gehören ebenso dazu wie Beschäftigungen in Verbindung mit dem Erwerb von beruflichen Grundkenntnissen. Berufspraktische Unterweiser, Sozialpädagogen, Lehrer und Psychologen wollen niemanden verloren geben und führen Jugendliche auf diese Weise zu einer Ausbildung hin. Auch das ist ein Grund, weshalb die Zahl von Altbewerbern zunimmt.