Automobilzulieferer planen weitere Produktionsverlagerungen
Fast jeder dritte Betrieb ist bereits in Osteuropa
aktiv
13.09.2004
Wie die Berater in einer Befragung der Geschäftsführer von 200 deutschen Zulieferbetrieben ermittelten, produziert schon jetzt fast jeder dritte Betrieb der Branche auch in Osteuropa, jeder sechste in China.
Knapp die Hälfte der deutschen Automobilzulieferer ist der Erhebung zufolge derzeit weder in Osteuropa noch in China mit einem eigenen Produktionsstandort vertreten und plant auch keine Verlagerung. Begründet wird dies zumeist mit geringer Größe und einer anderen Unternehmensstrategie.
Die aktuell geplanten Produktionsverlagerungen haben vor allem Osteuropa zum Ziel. Bei 39 Prozent aller Unternehmen gibt es derzeit konkrete Planungen für die Verlagerung von Teilen der Produktion nach Osteuropa. 23 Prozent beabsichtigen entsprechende Investitionen in China.
Mehr als 95 Prozent der Firmen, die bereits in Osteuropa oder China tätig sind, geben an, dass bei der Standortentscheidung niedrige Lohn- und Produktionskosten eine große Rolle spielen – eine größere Rolle sogar als die Nähe zu attraktiven Absatzmärkten.
Als weitere wichtige Standortfaktoren werden die Qualifikation der Arbeitnehmer, die Flexibilität des Faktors Arbeit und die Arbeitseinstellung genannt.
Die Branche gehe davon aus, dass Osteuropa auch langfristig ein wichtiger Produktionsstandort für die Automobilindustrie sein werde, berichtet Ernst & Young. Osteuropa biete einerseits eine kostengünstige Produktion, andererseits die unmittelbare Nähe zum wichtigen westeuropäischen Absatzmarkt.
In China könne man zwar noch deutlich günstiger produzieren als in Osteuropa, doch werde der westeuropäische Markt schon aus logistischen Gründen auch langfristig nicht allein aus China beliefert werden können.
Der Kostendruck in der Automobilbranche sei gerade angesichts der schwachen Konjunktur enorm, resümiert Ernst & Young die Ergebnisse der Studie 'Automobilstandort Deutschland in Gefahr?'. Für Zulieferer biete eine Verlagerung der Produktion etwa nach Osteuropa die womöglich letzte Chance, die Kosten stark zu senken und so weiter im Wettbewerb bestehen zu können.
Mehr Einzelheiten und die wichtigsten Ergebnisse der Studie zum Download gibt es auf der Website von Ernst & Young.