Baustoffindustrie von der Flaute am Bau hart getroffen
IHK fordert bessere Rahmenbedingungen für
Bauwirtschaft
07.03.2002
In ihrem jüngsten Branchenbericht zur saarländischen Baustoffindustrie stellt die IHK die enge Verzahnung dieses Wirtschaftszweiges mit dem Baugewerbe heraus. So gingen zwischen 85 und 90 Prozent des Absatzes der saarländischen Baustoffindustrie in das Baugewerbe. Damit werde deutlich, wie sehr die Baustoffindustrie von der konjunkturellen Entwicklung abhängig sei. Da weiterhin ein hoher Bedarf sowohl an Neubaumaßnahmen als auch an Modernisierungsaufgaben existiere, haben sowohl die IHK als auch die jeweiligen Wirtschaftsverbände wiederholt zu einer Investitionsoffensive aufgefordert. Neben der Schaffung neuer Investitions- und Finanzierungsmodelle müssten die Rahmenbedingungen für das Bauen insgesamt deutlich verbessert werden. Insbesondere müsse es wieder lukrativ werden in Wohnimmobilien zu investieren. Nicht zuletzt müssten – so die IHK - Neubaugebiete in ausreichendem Umfang ausgewiesen werden, denn die Knappheit an preiswerten Baugrundstücken entwickele sich immer mehr zum Engpassfaktor beim Wohnungsbau. Die Mehrzahl dieser Maßnahmen – so die IHK – belasteten nicht einmal die knappen öffentlichen Kassen: Ein Mietrecht, das auch wieder die Interessen der Vermieter berücksichtige, eine vorausschauende Baulandpolitik und die rechtzeitige Instandhaltung von Straßen und öffentlichen Gebäuden seien Maßnahmen, die sich auszahlten und wenig oder gar kein Geld kosteten.
Nach Darstellung der IHK ist die saarländische Baustoffindustrie traditionell mittelständisch geprägt. Derzeit gibt es im Saarland keinen Betrieb mit mehr als 500 Beschäftigten im Baustoffsektor. Bei diesen rund 40 Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten sind etwa 2600 Personen beschäftigt. Angefangen von den klassischen Bereichen der Baustoffindustrie wie „Sand- und Kiesgewinnung und die Gewinnung von Naturstein“ über die Bereiche „Herstellung von Steinen, Fertigbeton und Betonfertigteilen, Ziegeleien“ bis hin zu „Recyclingbaustoffen“ ist im Saarland die gesamte Palette der Baustoffindustrie vertreten.
Stimuliert durch die deutsche Wiedervereinigung waren fast die gesamten 90iger Jahre eine Wachstumsphase für die Baustoffindustrie. Erst Ende der 90iger Jahre brach die Baukonjunktur ein. Bundesweit war 1998 das erste Jahr mit deutlichem Rückgang der Baukonjunktur. Im Saarland setzte der Abschwung in der Bau- und somit auch in der Baustoffindustrie ein Jahr später ein. Seitdem vermelden alle Sparten dieser beiden Wirtschaftsbereiche Jahr für Jahr stagnierende oder gar sinkende Geschäftsergebnisse.