Beginnende Frühjahrsbelebung senkt Arbeitslosigkeit im März
Abstand zu Westdeutschland leicht gestiegen
01.04.2008
Der Frühling naht und führt zur saisonüblichen Belebung des Arbeitsmarktes. Im März sank deshalb die Arbeitslosigkeit bereits wieder auf breiter Front; wenn auch hierzulande nicht ganz so stark wie im Bund. Aktuell beträgt die Quote im Saarland 8,6 Prozent gegenüber 7,6 Prozent in den westdeutschen Ländern. Der Rückstand zum Westen ist damit wieder etwas gestiegen und der Vorsprung gegenüber dem gesamtdeutschen Durchschnitt auf jetzt 0,8 Punkte gesunken. Im Länderranking belegt das Saarland weiter den fünften Platz.
Der Beschäftigungsaufbau verläuft an der Saar weiterhin schleppender als im Bund. In Westdeutschland nahm die Zahl der Arbeitsplätze im Jahresvergleich um 2,3 Prozent zu, im Saarland waren es lediglich 1,8 Prozent. Das ist der letzte Platz unter allen Westländern. Neue Jobs entstehen vor allem in den Dienstleistungsbereichen aber auch wieder in der Industrie ‑ und saisonüblich jetzt auch am Bau. Motor der Entwicklung sind dabei vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist im März wieder gesunken. An der Saar und im Bund mit minus 4,5 Prozent im Gleichschritt. Mit einer Quote von aktuell 6,5 gegenüber 7,6 Prozent haben junge Menschen unter 25 Jahren an der Saar jedoch weiterhin bessere Chancen als Gleichaltrige in anderen Teilen der Republik. Weniger arbeitslose Jugendliche im März gab es hierzulande zuletzt vor 25 Jahren.
Die IHK schätzt die Konjunktur an der Saar angesichts des schwierigeren Umfeldes derzeit als bemerkenswert robust ein. Ausschlaggebend dafür ist das nach wie vor lebhafte Auslandsgeschäft. Steigende Umsätze in den Wachstumsregionen Asiens, in Osteuropa und in den Ölförderländern gleichen dabei Schwächetendenzen in den USA mehr als aus. In den kommenden Monaten dürfte die Saarkonjunktur allerdings an Dynamik verlieren. Der starke Euro, der hohe Ölpreis, die rezessive Entwicklung in den USA und die anhaltenden Turbulenzen auf den Finanzmärkten werden Bremsspuren hinterlassen. Hinzu kommt der starke Einschnitt im Saarbergbau, der negativ auf die Kohlekraftwerke und die Bergbauzulieferer abstrahlen wird. Die Saarwirtschaft bleibt jedoch weiter auf Wachstumskurs. Die IHK rechnet für Saar und Bund mit einer Jahresrate von rund 1,5 Prozent.
Trotz des etwas nachlassenden Wachstums wird der saarländische Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten weiter freundlich tendieren. Die IHK rechnet damit, dass im Lauf des Jahres – außerhalb des Bergbaus – rund 2.500 Arbeitsplätze zusätzlich entstehen werden. Für qualifizierte Bergleute, die im Saarbergbau nicht mehr benötigt werden, bestünden damit gute Chancen, einen Arbeitsplatz in anderen Branchen der Saarindustrie zu finden.
Sorge bereitet der IHK dagegen die Kehrtwende in der Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik auf Bundesebene: Überhöhte Tarifabschlüsse und noch mehr Mindestlöhne, vor allem in der Wachstumsbranche Zeitarbeit würden den Beschäftigungsaufbau spürbar bremsen.