Chancen im Tourismus offensiv nutzen!
Von Volker Giersch
Kommentar
01.04.2005
Eine tragfähige Grundlage bietet der „Touristische Masterplan für das Saarland“, der in enger Zusammenarbeit mit den wichtigsten Akteuren erarbeitet wurde. Die darin genannten Spitzenthemen „Kulinarisches und Wellness“, „Inszenierte Kulturgeschichte“ und „Aktivurlaub und Funsport“ liegen im Trend der Nachfrage und lassen sich im Zusammenspiel der Akteure durch attraktive Angebote unterfüttern.
Sichtbare Fortschritte
Bei der Umsetzung des Masterplans ist das Land bereits auf einem guten Weg: Das touristische Angebot wird qualitätsorientiert weiterentwickelt und durch ein zielgruppenorientiertes Marketing ergänzt. Die Fortschritte sind sichtbar:
- Das Radwegenetz wurde ausgebaut, qualitativ verbessert und übersichtlich beschildert. Es bezieht als „Velo-Route Saar-Lor-Lux“ jetzt auch Teile unserer Nachbarregionen mit ein.
- Die Tourismus Zentrale Saarland (TZS) entwickelt und vermarktet gemeinsam mit dem Hotel- und Gastronomiegewerbe konkrete Produkte wie „Gourmet-Radeln“, „Tafeln und Stiefeln“, „ Saarland im Sattel“ oder „Viez-Straße“.
- Die Hotels und Gaststätten investieren – unterstützt vom Dehoga – mehr als früher in die Qualifizierung ihres Personals. Die vom Wirtschaftsministerium initiierte und geförderte Qualifizierungsoffensive „Tourismus im Saarland“ gibt hier wichtige Impulse.
- Mit seiner Seminarreihe „Unternehmerbrief im Gastgewerbe“ trägt der Dehoga dazu bei, die Kompetenz der Unternehmen in Marketing, Unternehmensführung und Finanzen zu verbessern.
Positiv ist zudem, dass es neben dem Tourismusmarketing auf Landesebene jetzt auch aussichtsreiche Initiativen auf Saar-Lor-Lux-Ebene gibt. Unterstützt durch die TZS werden Produkte wie „Gastronomie ohne Grenzen“ oder „Gärten ohne Grenzen“ gemeinsam entwickelt und vermarktet.
Auf das Teamplay kommt es an
Trotz aller Fortschritte bleibt indes noch viel zu tun. Auf die Agenda gehören unter anderem:
-
eine weitere Intensivierung des Tourismusmarketing im
Saar-Lor-Lux-Raum.
Hier gibt es noch beträchtlichen Spielraum für gemeinsame Initiativen und Projekte. Hoffnung macht, dass die zuständigen Tourismusorganisationen inzwischen einen Arbeitskreis gegründet haben, der zurzeit ein Programm und eine Agenda erstellt. Unser Land zählt zu den treibenden Kräften. Jetzt kommt es darauf an, dass sich alle Regionen an der Umsetzung beteiligen und dazu auch die nötigen Ressourcen mobilisieren. Daran hapert es noch. Dies, obwohl sich die Investitionen rasch amortisieren würden. Gerade im Tourismus hat die Großregion viel zu bieten. Und allzu Wenige wissen es. -
eine stärkere Bündelung der Finanzen.
Bislang geben die Kommunen und Kreise für Werbematerialien ein Vielfaches dessen aus, was der TZS dafür auf Landesebene zur Verfügung steht. Im Interesse der Sache wäre es wünschenswert, die Mittel künftig stärker zu bündeln. Zusätzliche Initiativen auf Landesebene, die in eine Gesamtstrategie eingebunden sind, versprechen größeren Erfolg. -
die Klassifizierung zusätzlicher Hotels.
Beim Anteil der klassifizierten Hotels hält unser Land im Ländervergleich zur Zeit noch die rote Laterne. Das darf so nicht bleiben. Ansonsten verspielen wir leichtfertig Chancen bei der Aufnahme von Hotels in Kataloge und Reservierungssysteme. Wir brauchen deshalb rasch eine Offensive für Hotel-Klassifizierung. -
eine wirksamere Nutzung von Großereignissen für den
Tourismus.
Großereignisse wie der Katholikentag 2006 in Saarbrücken, der deutsche Wandertag 2007 im Saarland, die Musikfestspiele Saar oder die Fußballweltmeisterschaft 2006 müssen künftig noch konsequenter genutzt werden, für Kurzurlaube in unserem Land zu werben. Wenn wir den Teilnehmern frühzeitig maßgeschneiderte Angebote unterbreiten, wächst die Chance, dass sie ihren Aufenthalt hier verlängern oder Partner und Freunde mitbringen. -
eine stärkere Beteiligung an der
Qualifizierungs-Offensive.
Die Anstrengungen zur Qualifizierung der Mitarbeiter im Tourismusgewerbe müssen weiter verstärkt werden. Denn es gilt: Je qualifizierter die Mitarbeiter, desto höher die Qualität des Angebots und desto größer die Zufriedenheit der Gäste. Und darauf kommt es an. Zufriedene Gäste kommen wieder und werben überdies für das Land.