Dienstleistungen rund ums Auto
IHK legt Teil 2 des neuesten Branchenreports vor
08.10.2002
In Teil 2 dieses Branchenreports (Oktober-Ausgabe der „ WIRTSCHAFT“) stehen Tankstellen, Spezialisten für Reifen, Bremsen, Stoßdämpfer, Auspuffanlagen, Autoglas und Car-HiFi sowie der Handel mit Zubehörteilen, Tunig-Werkstätten, Lackierbetriebe aber auch Autovermieter, Finanzierung und Altautoentsorger im Mittelpunkt.
Ohne Saft keine Kraft: Tankstellen
Die Dienstleistung, die Autofahrer mit Sicherheit am häufigsten in Anspruch nehmen, ist das Tanken. Trotzdem nimmt die Zahl der Tankstellen bundesweit seit Jahren kontinuierlich ab. Die verbleibenden Stationen entwickeln sich immer mehr zu 24-Stunden-Shops, bei dem man nebenbei auch noch sein Auto volltanken und waschen lassen kann.
Auch im Saarland ist der Trend zu weniger und größeren Tankstellen zu beobachten. Zudem gehen hierzulande auch die Umsätze deutlich zurück - allein um fast 22 Prozent in diesem ersten Halbjahr. Ursache hierfür ist sicherlich auch die Lage in der Grenzregion, denn die jüngste Ökosteuererhöhung verschlechterte ihre Wettbewerbsposition gegenüber den französischen und vor allem luxemburgischen Stationen beträchtlich. Hinzu kommt, dass die Kunden Dank des Euros die Preise jetzt auch noch unmittelbar miteinander vergleichen können.
Autowäsche: Dusche, Schaumbad oder „Ganzkörperpflege“ ?
Nur jeder Dritte Autobesitzer wäscht sein Auto heute noch von Hand. Gut 25 Prozent spendieren ihrem fahrbaren Untersatz wöchentlich eine Wäsche in einer vollautomatischen Waschanlage. Dank modernster Technik sind diese heute sehr viel umweltfreundlicher als in vergangenen Tagen. Sie zeichnen sich u.a. durch Lärmkapselung und einen erheblich gesunkenen Verbrauch an Energie, Waschmitteln und Wasser aus.
Neben den Waschanlagen bei Tankstellen, Supermärkten und ca. 20 Einzelbetrieben haben sich im Saarland rund 30 Unternehmen auf die professionelle Reinigung und Aufbereitung von Autos spezialisiert. Diese Dienstleistung reicht über die gewöhnliche Autowäsche weit hinaus. Sie umfasst sowohl die gründliche Reinigung des Innenraumes inkl. Polster und Fahrzeughimmel als auch die Lackreinigung und -politur sowie die Motorwäsche. Insbesondere beim Verkauf eines Gebrauchtwagens kann damit der Wiederverkaufswert erheblich gesteigert werden.
Schöner Anblick und guter Durchblick: Karosseriebau, Lackierereien und Autoglas
Bei der Beseitigung von Unfallschäden arbeiten neben den Reparaturwerkstätten Spezialisten für Karosseriebau, Autolackierung und Autoglas Hand in Hand. Teilweise unter einem Dach wird ein komplettes Serviceangebot für die Beseitigung von Unfallschäden angeboten. Moderne Lackieranlagen erzielen dabei Ergebnisse, die den Originallackierungen der Automobilhersteller nicht mehr nachstehen und dabei Lackschäden sehr schnell, sehr effizient und vergleichsweise preisgünstig beheben. Außer zu Karosserie- und Lackschäden kommt es bei Unfällen häufig auch zu Glasbruch. Neben dem Komplettaustausch von Scheiben, – konventionell oder in Klebetechnik – lassen sich kleinere Schäden Dank moderner Verfahren heute kostengünstig reparieren.
Spezialisten für alle Verschleißteile: Bremsen, Reifen, Stoßdämpfer, Auspuff
Neben den „Generalisten“ für die allgemeine Wartung und Reparatur von Kfz gibt es seit Jahren auch „Spezialisten“ für den Ersatz von Verschleißteilen. Im Prinzip handelt es sich hierbei immer gleich um zwei Dienstleistungen. Zum einen der Verkauf von Autoteilen, zum anderen deren Einbau. Nach der Philosophie eines One-Stop-Shop haben sich Komplettanbieter entwickelt, die unter einem Dach einen Autoteile-Fachmarkt mit angeschlossener Kfz-Meisterwerkstatt betreiben. Sie bieten Lieferung und Montage von Reifen, Auspuff, Bremsen und Stoßdämpfern, einen bequemer Einlagerungsservice für die Winter-/Sommerreifen, Ölwechsel, diverse Check-Ups und Vieles mehr. Neben verschiedenen bundesweit tätigen Unternehmen haben sich auch zahlreiche saarländische Unternehmen dieser Idee verschrieben. Insgesamt dürften es mehr als 120 Betriebe sein.
Gute Töne – gute Fahrt: Car-HiFi, Kommunikation und Navigation
Da vielen Autobesitzern das Standardangebot der Automobilhersteller heutzutage nicht mehr ausreicht, haben die Hersteller von HiFi-Geräten eine breite Palette von speziell an das automobile Hörvergnügen angepassten Komponenten entwickelt. Der fachgerechte Einbau erfolgt in Spezialwerkstätten, den Car-HiFi-Spezialisten, von denen es rund 15 Betriebe gibt. Deren Angebotspalette umfasst aber mehr als nur Musik-Anlagen für Autos. Sie sorgen auch für den Einbau von Kommunikationseinrichtungen, den immer beliebter werdenden Navigationssystemen sowie von elektronischen Alarmsystemen.
Feines für Individualisten: Tuning
Professionelles Tuning bedeutet weit mehr als nur Breitreifen, Spoiler und ein tiefergelegtes Fahrwerk. Tuning ist vielmehr eine Feinabstimmung und meist auch Verbesserung einzelner Fahrzeugkomponenten mit dem Ziel ein Maximum an Leistung und Komfort aus einem Serienprodukt herauszuholen.
Im Saarland hat Tuning vor allem einen Namen: Carlsson Autotechnik. Der Merziger Autoveredler verleiht seit Jahren Fahrzeugen sowohl optisch als auch in punkto Technik den letzten Feinschliff. Das Carlsson-Tuning-Programm bietet ein umfassendes Angebot: Facelifting und Verbesserungen der Aerodynamik, nach individuellen Wünschen gefertigte Innenausstattungen und Sportfahrwerke. Eine besondere Spezialität ist das Motoren-Tuning.
Erfreulicherweise ist die Tuning-Branche relativ unempfindlich gegenüber den Schwankungen des Massenmarktes. Trotz flauer Autokonjunktur in Deutschland sind die saarländischen Tuning-Unternehmen recht gut im Geschäft. Dabei hilft sicherlich auch, dass die größeren Betriebe auch auf dem internationalen Markt aktiv sind
Damit der Rubel rollt: Leasing und Finanzierung
Der Kauf eines Kfz ist heutzutage fast immer mit irgendeiner Art von Finanzdienstleistung verbunden. Zumeist wird der Kauf über die Hausbank des Automobilherstellers finanziert. Neben dem reinen Kreditgeschäft gehört dazu natürlich auch das besonders für Firmen interessante Leasing. Die Niederlassungen und Vertragshändler der Automobilhersteller erfüllen also quasi immer gleichzeitig die Funktion einer Bankfiliale.
Besonders hervorzuheben ist, dass eine dieser Auto-Banken im Saarland einen Hauptstandort unterhält: Das Kundenservice Center der DaimlerChrysler Bank in Saarbrücken. Mit heute über 220 Mitarbeitern werden von hier aus die privaten Leasing- und Finanzierungskunden aller DaimlerChrysler-Fahrzeugmarken betreut.
Es muss nicht immer das eigene Auto sein: Vermietung und CarSharing
Nicht immer ist das eigene Auto die passende Antwort auf ein spezielles – und oft auch nur zeitweiliges - Mobilitätsbedürfnis. Ein Mietwagen bietet hier die zweckmäßige Alternative. Das Saarland ist selbstverständlich in das Netz von Verleih- und Rückgabestationen der großen bundesweit tätigen Autovermieter einbezogen. Die Kunden finden hier für jedes Bedürfnis das passende Angebot. Daneben runden zahlreiche regionale Betriebe das Bild der Autoverleiher im Saarland ab. Sie bieten häufig attraktive Nischenangebote wie z.B. den stundenweisen Verleih von Kleintransportern.
Eine im Saarland noch neue Form der Kfz-Nutzung ist das sogenannte CarSharing. Im Unterschied zu einem Mietwagen schließen die Kunden einen Vertrag mit einem örtlichen CarSharing-Anbieter und zahlen neben einem geringen monatlichen Fixbetrag nur noch für ein Auto, wenn sie es auch wirklich fahren. Im Saarland gibt es gegenwärtig nur einen CarSharing-Anbieter, der vom Umweltministerium des Saarlandes unterstützt wird und Kooperationen mit Saarbahn+Bus unterhält: cambio Saarbrücken.
Am Ende eines Autolebens: Altautoentsorgung
Im Saarland stehen jährlich knapp 20.000 Altautos zur Entsorgung an. Die ordnungsgemäße und umweltgerechte Entsorgung erfolgt durch zertifizierte Altautoentsorger, von denen es im Saarland 16 Betriebe gibt.
Mit dem zum 1. Juli 2002 in Kraft getretenen Altfahrzeuggesetz wurden die gesetzlichen Grundlagen der Altautoentsorgung geändert. Künftig sind alle Altfahrzeuge vom Hersteller bzw. Importeur unentgeltlich vom Kfz-Letzthalter zurückzunehmen und ordnungsgemäß zu entsorgen. Für vor dem 1. Juli 2002 zugelassene Fahrzeuge tritt diese Verpflichtung ab dem 1. Juli 2007 in Kraft.
Die mit dem neuen Gesetz verbunden Erwartungen sind allerdings zwiespältig. Einerseits erhofft man sich einen Innovationsschub bei den Verwertungs- und Recyclingverfahren und ein Ende der sogenannten „wilden Entsorgung“. Andererseits sind aber auch negative Rückwirkungen zu befürchten, da bei einer „kostenlosen“ Rückgabemöglichkeit kein Interesse mehr an der Verringerung der Entsorgungskosten besteht. Eine vermeintlich verbraucherfreundliche Regelung kann sich so leicht in ihr Gegenteil verkehren, wenn es keinen Anreiz mehr zu Effizienzsteigerungen gibt. Letztlich wird dann wieder der Endverbraucher die Mehrkosten zu tragen haben.
Branchenbericht: Dienstleistungen Rund ums Auto, Teil 2
Weitere Informationen:
Dr. Uwe
Rentmeister
(06 81)
95 20-4 30