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"Dual mit Wahl"

IHK-Organisation stellt Zukunftsmodell für die Ausbildung vor

23.01.2007

Die duale Ausbildung hat sich bewährt, sie muss jedoch an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), stellte hierzu in Berlin ein Reformmodell vor.

Damit die Ausbildung in Schule und Beruf ein Erfolgsmodell bleibe, sagte Braun, müsse sie sich "den Herausforderungen stellen, die der schnelle technische Fortschritt, die Entwicklung hin zur Wissensgesellschaft und nicht zuletzt die demografische Entwicklung mit sich bringen".
Veränderungsbedarf bergen nach Einschätzung des DIHK insbesondere der wachsende Wettbewerb von Betrieben und Hochschulen um leistungsstarke Jugendliche, das Erfordernis, den Grundstein für die berufliche Weiterbildung bereits in der Ausbildung zu legen, und die starke Überfrachtung der Ausbildungsordnungen.

Das von der Organisation der Industrie- und Handelskammern erarbeitete Reformmodell "Dual mit Wahl" verbindet die Vorzüge der dualen Ausbildung mit flexiblen Wahlmöglichkeiten.
Es sieht vor, dass sich die Ausbildungszeit in zwei Abschnitte unterteilt. In der ersten Phase, die je nach Beruf ein bis zwei Jahre dauert, werden die wichtigsten Kernkompetenzen einer Berufsgruppe vermittelt. Der zweiten Abschnitt dient dann der Spezialisierung. Die Jugendlichen erlernen genau das, was den einzelnen Beruf ausmacht.
"Beispielsweise werden dem angehenden Luftverkehrskaufmann Kompetenzen in der Fluggast- und der Luftfrachtabfertigung vermittelt, während sich der Schifffahrtskaufmann mit Fragen der Seeverkehrslogistik auseinandersetzt", erläuterte Braun in Berlin. "Dagegen ist deren Ausbildung im ersten Ausbildungsabschnitt identisch."

Die Ausbildung schließt mit der bundesweit anerkannten öffentlich-rechtlichen Prüfung ab. So können Betriebe die Zeugnisse bundesweit vergleichen und die Jugendlichen ihrerseits im weiteren Arbeitsleben ohne Schwierigkeiten den Betrieb wechseln.
Die hiermit verbundene Transparenz und Mobilität seien wichtige Vorzüge des Reformmodells, so der DIHK-Präsident. Als weitere wichtige Vorteile nannte er die folgenden:
  • Die Betriebe erhalten eine flexiblere Ausbildung.
  • Die jungen Menschen sind bundesweit anerkannt qualifiziert.
  • Jugendliche werden in ihrer beruflichen Orientierung flexibler.
  • Das Reformmodell macht das duale System auch für leistungsstärkere Jugendliche attraktiver.
  • Das Modell kann sofort umgesetzt werden.
  • Die Umsetzung bietet die Chance zu einer sinnvollen Entschlackung der Ausbildungsinhalte.
  • Das Modell ist kompatibel mit den Vorschlägen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks zu einer Reform der Handwerksberufe.
"Wir sind sicher, dass wir die betriebliche Ausbildung mit unseren Vorschlägen zukunftsfest machen können", sagte Braun. "Wenn wir mehr Betriebe für die Ausbildung gewinnen können, hilft das auch den Jugendlichen."

Gleichzeitig kündigte der DIHK-Präsident ein Modell an, mit dem "Altbewerbern", also jungen Menschen, die den Einstieg in eine Berufsausbildung noch nicht geschafft haben, geholfen werden soll.