Aktuelles

Kennzahl: 17.2993

Elektrotechnik und Elektronik — Motoren des Innovationswettbewerbs

IHK stellt Branchenreport zur elektrotechnischen Industrie
im Saarland vor

10.10.2001

Gemessen an der Branchenstruktur in der westdeutschen Industrie ist die Elektroindustrie im Saarland nur unterdurchschnittlich vertreten. Bei den 36 Betrieben der saarländischen Elektroindustrie mit mehr als 20 Beschäftigten waren im Jahr 2000 rund 4.300 Mitarbeiter tätig, das sind 4,5 Prozent der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes. Damit liegt der Anteil dieser Branche im Saarland bei weitem nicht einmal halb so hoch wie in der Bundesrepublik insgesamt (10,2 Prozent). In ihrem Branchenreport zur elektrotechnischen Industrie im Saarland kommt die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) außerdem zu dem Ergebnis, dass auch die durchschnittliche Betriebsgröße an der Saar nur knapp bei der Hälfte des Bundeswertes liegt.

Begründet ist dies nach Darstellung der IHK vorrangig darin, dass die Zentralen der großen deutschen Elektrokonzerne und auch deren große Produktionsstätten allesamt außerhalb des Saarlandes liegen. Vor allem aber: Die beiden bedeutendsten Bereiche der Elektroindustrie sind im Saarland praktisch überhaupt nicht vertreten, nämlich die Herstellung von Büromaschinen und EDV-Geräten sowie die gesamte Unterhaltungselektronik. Die Schwerpunkte der Elektroindustrie liegen im Saarland eindeutig im Bereich “Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung und -verteilung”, der Automatisierungs-, Mess- und Regeltechnik sowie der KFZ-Elektronik.

In Deutschland drittgrößte Industriebranche

Mit über 315 Milliarden DM Umsatz und rund 15 Milliarden DM Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen im Jahr 2000 ist die Elektroindustrie nach Maschinenbau und dem Fahrzeugbau die drittgrößte deutsche Industriebranche. Fast 900.000 Menschen sind in Deutschland in der Elektroindustrie beschäftigt. Ein Exportvolumen von rund 205 Milliarden DM sowie über 300.000 Arbeitsplätze deutscher Unternehmen im Ausland unterstreichen den Internationalisierungsgrad der deutschen Elektroindustrie. Die Branche verzeichnete zudem bis zuletzt bundesweit ein signifikantes Wachstum bei den Beschäftigten und bei den Auftragseingängen. Im Jahr 2000 orderten die Kunden im Inland sechs Prozent , im Ausland gar 16 Prozent mehr als 1999 — ein Auftragsplus von zusammen rund zehn Prozent. Die Nachfrage nach Investitionsgütern verläuft dabei weiterhin kräftiger als die nach Gebrauchsgütern. Dies gilt insbesondere für den Bereich der elektronischen Bauelementen. Auch die Automationstechnik entwickelt sich sehr positiv. Die Beschäftigtenzahl in der deutschen Elektroindustrie ist im Jahr 2000 um 30.000 gestiegen. Der Zuwachs hätte nach Auskunft des Zentralverbandes der Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) noch höher ausfallen können, wenn es keinen akuten Mangel an dringend benötigten Ingenieuren gäbe. Der Engpassfaktor Fachkräftemangel behindert darüber hinaus aber auch die Schaffung weiterer, weniger hoch qualifizierter Arbeitsplätze.

Zukunftschancen ungleich verteilt

Der Weltelektromarkt wird in den nächsten Jahren deutlich rascher wachsen als die Gesamtwirtschaft. Prognosen bis zum Jahr 2005 gehen weltweit von einem durchschnittlichen Wachstum von mehr als sieben Prozent pro Jahr aus. Märkte, deren Innovationsdynamik durch Anwendung der Elektronik geprägt sind, weisen teilweise noch deutlich höhere Wachstumsraten auf. Damit wird sich die Schlüsselrolle der Elektrotechnik im wirtschaftlichen Netzwerk aller entwickelten Volkswirtschaften weiter verstärken. Dies gilt nach Einschätzung der IHK im Grundsatz auch für die saarländischen Unternehmen dieser Branche, insbesondere für die Bereiche Automatisierungstechnik, Mess- und Regelungstechnik, Telematik, Kommunikationselektronik und Sicherheitstechnik. Aber auch die zahlreichen Automobilzulieferer aus dem Bereich der Elektrotechnik liegen voll im Trend. Schwieriger ist das Geschäft im Bereich der Elektrizitätsverteilungs- und -schalteinrichtungen, der stark von der Konjunktur im privaten Wohnungsbau abhängig ist. Gerade die Baukonjunktur hat sich nach dem sogenannten “Vereinigungsboom” stark und nachhaltig abgekühlt. Laut IHK-Branchenstudie wird der deutsche Markt für Elektroinstallationsprodukten im privaten Wohnungsbau auch in den nächsten beiden Jahren rückläufig sein, und zwar um acht bis zehn Prozent jährlich. Die betroffenen Unternehmen versuchen diesen Rückgang durch verstärkte Exportaktivitäten auszugleichen, denn die Wohnungsbaukonjunktur ist nicht überall so schlecht wie in Deutschland. Dies gilt vor allem für den Bereich der Modernisierung und Renovierung von Wohnungsaltbeständen, auf den zwei Drittel des Umsatzes dieser Sparte entfallen. Aber auch hierzulande ist damit zu rechnen, dass die in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit in Deutschland errichteten Gebäuden und Wohnungen in den nächsten Jahren renoviert und modernisiert werden müssen. Hiervon erwartet die IHK auch eine Belebung der Nachfrage nach Elektroinstallationsprodukten.

Branchenreport

Die IHK-Branchenstudie erscheint ausserdem in der Oktoberausgabe der Zeitschrift „Wirtschaft – Journal der IHK Saarland“.