Ende der Talfahrt?
IHK legt Branchenbericht zur Bauwirtschaft vor
07.12.2005
Betroffen waren davon mehr oder weniger alle Sparten der Bauwirtschaft, der private Wohnungsbau ebenso wie der öffentliche Bau und der Wirtschaftsbau. Das schwache wirtschaftliche Umfeld, Überkapazitäten und mangelnde öffentliche Investitionen sind die Hauptgründe für diese in der Geschichte der Bauwirtschaft einmalige Abwärtsspirale. Inzwischen deutet sich allerdings zaghaft an, dass sich die Lage im nächsten Jahr stabilisieren könnte. Zu diesem Fazit kommt die IHK Saarland in ihrem neuesten Branchenbericht.
Land investiert in Verkehrsinfrastruktur
In 2004 erzielte das saarländische Bauhauptgewerbe einen Umsatz von knapp 960 Millionen Euro. Das waren 1,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Davon entfielen auf den Hochbau 535 Millionen Euro (plus 1,1 Prozent) und auf den Tiefbau 423 Millionen Euro (minus 3,9 Prozent). Der Umsatzrückgang im Tiefbau wäre noch größer ausgefallen, wenn die Umsatzzuwächse im öffentlichen Straßenbau die deutlichen Rückgänge im gewerblichen Tiefbau (minus 14,4 Prozent) und bei Bahn und Post (minus 18,1 Prozent) nicht wenigstens ansatzweise ausgeglichen hätten.
Aktuell beträgt der Beschäftigtenstand 9.300 Personen, nachdem der Umsatz im ersten Halbjahr nochmals leicht gefallen ist. Alarmierend ist, dass in dieser Zeit auch die Baugenehmigungen für Wohnungsneubauten um über 40 Prozent zurückgegangen sind. Die beschlossene Abschaffung der Eigenheimzulage ab 2006 könnte zwar kurzfristig noch für zusätzliche Aufträge sorgen. Doch auf mittlere Sicht dürfte dieser Welle im Wohnungsbau wieder eine Delle folgen.
Hoffnungskeime
Trotz der schwierigen Lage haben die Bauunternehmen seit einigen Monaten die leise Hoffnung, dass die Talfahrt allmählich zum Stillstand kommt. Ein Grund dafür ist, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres die Auftragseingänge an der Saar im öffentlichen Hochbau um ein Viertel gestiegen sind. Vor allem die Kommunen investieren im Zuge wieder steigendender Gewerbesteuereinnahmen mehr. Aber auch die Bauaufträge gewerblicher Auftraggeber haben sich leicht erholt. Die kommenden Monate werden deshalb auch von den Unternehmen nicht mehr ganz so pessimistisch gesehen. In der Oktober-Umfrage der IHK betrug der prozentuale Saldo aus Unternehmen, die mit besseren oder schlechteren Geschäften rechnen, minus acht Punkte. Noch im Sommer betrug dieser Saldo minus 23 Punkte.
Kleinere und mittlere Betriebe bestimmen das Bild
Die aus anderen Branchen bekannten Konzentrations- und Zentralisierungsprozesse sind in der Bauwirtschaft bislang ausgeblieben. Nach wie vor bestimmen kleine und mittlere Unternehmen das Bild. Von den 750 Baubetrieben, die die amtliche Statistik im Saarland für das Jahr 2004 erfasst hat, haben zwei Drittel weniger als zehn Beschäftigte. Gut ein Fünftel hat zwischen zehn und 19 Mitarbeiter. Und nur 14 Prozent der Unternehmen haben mehr als 20 Mitarbeiter. Diese letzte Gruppe stellt allerdings rund 60 Prozent aller Arbeitsplätze und erwirtschaftet gut zwei Drittel des gesamten Umsatzes. Damit hat sich die Struktur der saarländischen Bauwirtschaft gegenüber jener von vor zehn Jahren nicht grundsätzlich verändert, obwohl es heute über 30 Prozent weniger Betriebe gibt als damals.
Branchenbericht: Bauwirtschaft – Ende der Talfahrt?
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