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IHK-Vollversammlung tagte in Mettlach

Aufbruchstimmung im 'grünen Kreis'

29.04.1999

'Um die wirtschaftliche Zukunft dieses Kreises ist mir nicht bange', sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, Dr. Richard Weber, anläßlich eines Empfangs im Anschluß an die Sitzung der IHK-Vollversammlung am 29. April 1999 in Mettlach. Vor zahlreichen Unternehmern und Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Verwaltung des Landkreises Merzig-Wadern würdigte Dr. Weber 'die deutliche Aufbruchstimmung, die im 'grünen Kreis' zu spüren' sei. Ein wichtiges Indiz für die Aufwärtsentwicklung könne in dem bemerkenswerten Interesse an der Gründung neuer Unternehmen gesehen werden. Die im vergangenen Jahr angelaufene Initiative 'IHK Regional' werde auch im Kreis Merzig-Wadern von Wirtschaft und Verwaltung gut angenommen.

'Weiter auf Offensivkurs bleiben'
Insgesamt gebe es gute Chancen, daß das Saarland auch 1999 wieder mit der Entwicklung in Deutschland Schritt halten könne, sagte Dr. Weber. Negativ wirkten sich der strukturelle Anpassungsprozeß im Bergbau und die flaue Konjunktur in der Stahlindustrie aus. Dem stünden eine relativ günstige Entwicklung im Fahrzeugbau und seinen Zulieferern gegenüber. Auch in der Software-Branche und in der Versicherungswirtschaft gebe es einen positiven Trend. 'Aufholen können und werden wir nur dann, wenn die Standort- und Strukturpolitik weiter auf Offensivkurs bleibt. Wir begrüßen deshalb, daß sich die finanziellen Voraussetzungen hierzu durch die Fortführung der Teilentschuldung von Jahr zu Jahr verbessern.' Zur Aufwertung des Wirtschaftsstandorts Saarland sei eine möglichst rasche Senkung der viel zu hohen Gewerbesteuerhebesätze, die die saarländische Wirtschaft mit rund 50 Millionen DM zusätzlich belasteten sowie ausreichende Finanzmittel für die Programme zur Förderung von Investitionen und zur Unterstützung des Mittelstands notwendig. Die Initiativen zur Förderung von Existenzgründungen, von Innovationen, von Exporten und von Ausbildungsplätzen müßten fortgesetzt und weiter entwickelt werden.

Steuern runter!
Dr. Weber sprach sich dafür aus, daß die Lohnzuwächse solange unterhalb des Produktivitätsfortschritts bleiben, bis die hohe Arbeitslosigkeit zurückgeführt ist. Das sogenannte Steuer entlastungsgesetz, das sich für die Wirtschaft als Steuer belastungsgesetz erweise, sei eine Hypothek für Konjunktur und Beschäftigung. Unter Einschluß der Gewerbeertragssteuer dürfe der Steuersatz auf Unternehmensgewinne nicht mehr als 35 Prozent betragen. Die gesetzlichen Lohnnebenkosten müßten auf einen Satz von deutlich unter 40 Prozent sinken.

Die neuen Regelungen für 630-Mark-Jobs vernichteten Arbeitplätze, schadeten der Wettbewerbsfähigkeit ganzer Branchen und förderten die Schwarzarbeit. 'Sie bewirken genau das Gegenteil dessen, was beabsichtigt war.' Dies gelte auch für das Gesetz zur Scheinselbständigkeit. Die Reaktionen der Betroffenen zeigten, daß die neuen Regelungen mehr Schaden als Nutzen brächten. 'Das Gesetz ist alles andere als sozial gerecht. Es muß deshalb schleunigst wieder abgeschafft werden', sagte Dr. Weber.