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IHK: Überangebot und Defizite im Schwimmbadbereich abbauen

Verbundlösung macht Sinn

15.07.2005

Die IHK unterstützt den Vorschlag der Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, eine Verbundlösung für die Bewirtschaftung der saarländischen Schwimmbäder anzustreben. Kommunal übergreifende Lösungen seien der einzig erfolgversprechende Weg, das Überangebot an Frei- und Hallenbädern im Saarland schrittweise abzubauen und die viel zu hohen Verluste nachhaltig zu reduzieren. Es lohne, intensiv darüber nachzudenken, wie eine Trägergesellschaft zweckmäßig ausgestattet werden könne. Denkbar seien auch Verbundlösungen auf Kreisebene.

„In jedem Fall besteht beträchtlicher Handlungsbedarf“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch. „Mit ihren 62 Hallenbädern, 44 Freibädern und drei Naturbädern sind unsere 52 Kommunen einsame Spitze in Deutschland. Die Wasserfläche je Einwohner liegt hierzulande um 60 Prozent über dem westdeutschen Durchschnitt. Selbst wohl situierte Länder wie Bayern und Baden-Württemberg bieten ihren Bürgern weit weniger Badenass.“

Überdurchschnittlich groß sei die Versorgung insbesondere im Bereich der Hallenbäder – und zugleich stark defizitär. Denn die Bäder seien im Saarland relativ klein. Die durchschnittliche Wasserfläche liege um gut ein Viertel unter dem Bundesdurchschnitt. Das gehe zu Lasten der Wirtschaftlichkeit. In acht exemplarisch ausgewählten Hallenbädern, die das Gemeindeprüfungsamt im Jahr 2002 unter die Lupe genommen habe, reiche die Spannweite der jährlichen Betriebsverluste von gut 200.000 Euro in Friedrichsthal bis fast 600.000 Euro in Blieskastel. „Bei einem durchschnittlichen Defizit von 350.000 Euro errechnet sich für die Gesamtheit der Hallenbäder ein Fehlbetrag von rund 22 Millionen Euro. Nimmt man die Verluste der Freibäder hinzu, ist die 30-Millionen-Grenze rasch überschritten“ , so Giersch.

Zudem seien die Bäder in unserem Land in einem schlechten Zustand. Drei Viertel seien modernisierungs- oder gar sanierungsbedürftig – bundesweit seien es weniger als die Hälfte. „Der Befund“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer, „ist damit ebenso klar wie bedenklich: Wir leisten uns im Saarland viel zu viele Bäder, die meist zu klein sind, viel zu hohe Verluste schreiben und einen immensen Sanierungsbedarf aufweisen.“

Ein Zweckverband böte zunächst die Möglichkeit, eine mittel- bis langfristige Zielplanung zu entwickeln, die sowohl der rückläufigen Bevölkerungsentwicklung als auch der angespannten Finanzlage der öffentlichen Hände Rechnung trage. Die Zahl der Bäder sei auf der Zeitachse um mindestens ein Drittel zu reduzieren. Die verbleibenden Bäder seien zu sanieren und zu modernisieren. Es wäre aus Sicht der IHK zugleich eine geeignete Übergangsbasis hin zu privatwirtschaftlichen Lösungen, die dann eine höhere Effizienz und Qualität verspreche. Er böte etwa die Chance, für die Bewirtschaftung der Schwimmbäder regionale Lose zu bilden und die Bewirtschaftung dann per Ausschreibung an Private zu übertragen. „Zwar wird das in aller Regel nicht ohne die Gewährung von Zuschüssen möglich sein, doch könnte eine deutliche Verbesserung der kommunalen Finanzlage erreicht werden, wenn diese Zuschüsse geringer ausfallen als die Verluste, die zur Zeit auf kommunaler Ebene entstehen“, so Volker Giersch.

Die IHK sieht im Bereich der Schwimmbäder einen dringenden Handlungsbedarf, da es im Saarland ein beträchtliches Überangebot und überdies eine ungünstige Größenstruktur gibt.