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IHK: Mehr Autonomie und Wettbewerb für saarländische Schulen

Resolution der IHK-Vollversammlung

15.12.2004

Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) hat in ihrer Sitzung vom 14. Dezember eine Resolution verabschiedet, in der sie Landesregierung, Lehrer und Eltern dazu aufruft, „alles in ihrer Kraft Stehende zu tun, um unseren Kindern die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen“. Die in den letzten Jahren umgesetzten und künftig geplanten Maßnahmen seien zwar wichtig und richtig, gingen aber nicht weit genug. „Die wichtigste Innovation, die wir brauchen, sind grundlegende organisatorische Veränderungen: „Wir brauchen mehr Freiheit für unsere Schulen und mehr Wettbewerb zwischen den Schulen“, so IHK-Präsident Dr. Richard Weber. „Dies ist der beste, schnellste und wahrscheinlich einzige Weg, dauerhaft mehr Qualität an unseren Schulen zu erreichen“.

Bessere Schulen durch mehr Freiheit und Wettbewerb

Die Schulen müssten im Rahmen einer neu zu schaffenden Finanz- und Personalautonomie in die Lage versetzt werden, sich wie mittelständische Dienstleistungsunternehmen zu verhalten. Dazu müssten sie:

  • im Rahmen von Globalbudgets eigenständig darüber entscheiden können, wie viel sie jeweils für Investitionen, Personal- und Sachmittel ausgeben,
  • eigenständige pädagogische und – jenseits der Kernfächer – auch inhaltliche Profile entwickeln können, am besten im Dialog mit den Eltern,
  • die Chance erhalten, sich ihre Lehrer selbst auszuwählen, die Tüchtigen unter ihnen zu prämieren und die weniger Tüchtigen auch einmal mit Sanktionen zu belegen.
Auch die Ergebnisse der Pisa-Studien wiesen eindeutig in diese Richtung: Dort schnitten vor allem jene Länder gut ab, die ihren Schulen einen möglichst großen Handlungs- und Gestaltungsspielraum gewährten. Im Übrigen, so die IHK, passe eine solche Strategie auch hervorragend zu der Maxime „Vorfahrt für Reformen, die viel bringen und wenig kosten“. Deshalb wird das Vorhaben der Landesregierung, konkrete Schritte zu mehr Schulautonomie zu gehen, ausdrücklich begrüßt. „Hoffentlich, so der IHK-Präsident, „wird das dann auch zügig umgesetzt“.

Früherer Lernbeginn – mehr Förderangebote

Flankierend dazu hält die IHK fünf weitere Reformschritte für erforderlich :

  1. die Vermittlung vorschulischer Inhalte bereits ab dem
  2. Kindergartenjahr; dabei sollte dieses Jahr verpflichtend sein.
  3. das Senken des Einschulungsalters, um die Neugier, Lernbereitschaft und Aufnahmefähigkeit der frühen Jahre zu nutzen,
  4. die Ausweitung des Grundschulunterrichts auf das Niveau von Bayern und Baden-Württemberg und Konzentration der zusätzlichen Stunden auf Kernkompetenzen wie Rechnen, Schreiben und Lesen,
  5. die Förderung „sprachferner“ Schüler durch spezielle „ Sprachlernklassen“ in Kindergarten und Grundschule,
  6. die Ausweitung der Ganztagsangebote mit Förderunterricht und pädagogischer Betreuung; dazu sollten frei werdende Lehrkräfte aus dem Grundschulbereich eingesetzt werden.
Unter diesen Voraussetzungen sei die Verringerung der Schulstandorte die richtige Antwort auf die demographische Entwicklung im Saarland. Die Alternative sogenannter „ Zwergschulen“ könne einen qualitativ hochstehenden Unterricht und die notwendige individuelle Förderung nicht bieten. Die längeren Schulwege hält die IHK für zumutbar; sie seien auch nach der Neuordnung noch kürzer als in den meisten anderen Bundesländern.

Diese Maßnahmen, die zum Teil auch auf der Agenda der Landesregierung stehen, müssten schnell umgesetzt werden und auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens beruhen. Die IHK Saarland bietet deshalb der Landesregierung, den Schulen, den Lehrern, aber auch allen Elternorganisationen an, im konstruktiven Dialog alle Lösungsansätze zu diskutieren und die Umsetzung in gemeinsamer Anstrengung zu unterstützen.

Resolution der IHK-Vollversammlung

Medienkontakt:
Dr. Mathias Hafner
(06 81) 95 20-3 00