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Lage am Saar-Arbeitsmarkt leicht eingetrübt

Abstand zu West-Länder deutlich gesunken

06.02.2004

Die Lage am Saar-Arbeitsmarkt hat sich zum Jahresbeginn 2004 saisonal bedingt leicht eingetrübt. Die Arbeitslosenquote lag im Januar bei exakt zehn Prozent und damit geringfügig über dem Vormonat (9,9 Prozent). Im Vorjahresvergleich zeigte sich dagegen mit einer Verbesserung um 0,8 Prozentpunkte etwas mehr Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Die Statistik stellt die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Januar allerdings günstiger dar, als sie tatsächlich ist. Der Grund: Mit dem Jahreswechsel traten eine Reihe von gesetzlich verordneten Umstellungen bei den statistischen Verfahren in Kraft.

Nach dem „Dritten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ (Hartz III) gelten Teilnehmer an Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen seit dem 1. Januar 2004 nicht mehr als arbeitslos. Bisher wurden sie, anders etwa als Teilnehmer an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung oder an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, während des Maßnahmebesuchs als Arbeitslose gezählt. Auch bei den älteren Arbeitslosen wurden so genannte „ Erleichterungen“ eingeführt. 58-Jährige und ältere müssen dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Sie erhalten unverändert Unterstützung, brauchen sich aber nicht mehr alle drei Monate bei den Agenturen für Arbeit melden und werden dann auch nicht mehr als Arbeitslose gezählt. Bedingt durch diese statistischen Kunstgriffe überzeichnen insbesondere die Vormonats- und Vorjahresvergleiche die – vermeintlich positive - Entwicklung, da in den Referenzdaten die Anpassungen der Statistik noch nicht berücksichtigt sind.

Auch das Aufschließen zum westdeutschen Durchschnitt - bei einer Differenz von 0,1 Prozentpunkten kann man praktisch von einem Gleichstand sprechen – beruht teilweise auf diesem Effekt. Zwar verläuft die Arbeitsmarktentwicklung im Saarland seit geraumer Zeit günstiger als in Westdeutschland. Der jüngste, unverhofft große Schritt in diesem Aufholprozess, zeigt aber auch, dass sich die „Bereinigung“ im Saarland stärker auswirkt als im Bundesdurchschnitt.

Schaubild: Lage am Saar-Arbeitsmarkt leicht eingetrübt – Abstand zu West-Ländern deutlich gesunken

Obwohl der Konjunkturmotor langsam anläuft, ist auf dem Arbeitsmarkt davon noch nicht viel zu spüren. Neue Arbeitsplätze werden im größeren Umfang erst dann entstehen, wenn die Wirtschaft über einen längeren Zeitraum spürbar wächst. Die verhalten positive Entwicklung der letzten Monate ist – jenseits der Berechnungstricks - bislang vornehmlich auf die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik zurückzuführen: Der Einsatz neuer Instrumente sowie die konsequente Umsetzung der Leitlinie „Fördern und Fordern“.

Auch die demographische Entwicklung entlastet den Arbeitsmarkt weiter in beachtlichem Maße. Viele ältere Arbeitslose ziehen sich ganz vom Arbeitsmarkt zurück. Ende Januar 2004 wurden in der Altersgruppe 55 Jahre und älter fast 24 Prozent weniger Arbeitslose gezählt als zwölf Monate zuvor; auch hier ist jedoch der Vorjahresvergleich nur eingeschränkt möglich (s.o.). In der Altersgruppe unter 25 Jahren ist die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich um knapp 12 Prozent zurückgegangen. Von Ende Dezember bis Ende Januar nahm die Jugendarbeitslosigkeit allerdings um gut 3 Prozent zu.

Im Länder-Ranking der Arbeitslosigkeit liegt das Saarland weiter auf dem fünften Platz unter allen 16 Bundesländern, inzwischen mehr als zwei Prozentpunkte unter dem gesamtdeutschen Schnitt. Im Aufholprozess zur Spitzengruppe konnte das Saarland weiter Boden gut machen: Der Abstand zum viertplatzierten Hessen (Arbeitslosenquote 9,4 Prozent) ist deutlich gesunken. Allerdings: Auch diese erfreuliche Entwicklung dürfte teilweise der veränderten Berechnung zu danken sein..

Schaubild: Arbeitslosigkeit im Saarland deutlich unter dem Bundesdurchschnitt