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Mit 'Allianz für mehr Ausbildung' die Zukunft sichern

12.04.2002

Im Saarland haben sich die wichtigsten Partner am Ausbildungsmarkt darauf verständigt, das bisherige Lehrstellen-Netzwerk zu einer „Allianz für mehr Ausbildung“ auszubauen und gemeinsam die Herausforderungen der nächsten Jahre anzugehen. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung ist am Freitag in Saarbrücken von Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi, der Präsidentin des Landesarbeitsamtes, Eva Strobel, dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer, Dr. Richard Weber, und dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Georg Brenner, unterzeichnet worden.

Kernpunkt der „Allianz für mehr Ausbildung“ ist die Beschäftigung von insgesamt vier Ausbildungsförderern im Land. Sie werden die Ausbildungsberater der Kammern und die Berufsberater der Arbeitsämter in ihrer Arbeit unterstützen und damit das Dienstleistungsangebot für Jugendliche wie für Betriebe weiter verbessern.

Wirtschaftsminister Georgi wies darauf hin, dass sich die Ausbildungssituation in den letzten Jahren für die saarländischen Jugendlichen überaus positiv entwickelt hat: „Die Zusammenarbeit aller Akteure am Ausbildungsmarkt ist seit Jahren vorbildlich und von Erfolg gekrönt. Jugendliche und Ausbildungsbetriebe werden beide von der weiteren Vernetzung profitieren“, meinte Georgi.

Für die Präsidentin des Landesarbeitsamtes, Eva Strobel, geht es insbesondere darum, den Ausgleich am Ausbildungsmarkt weiter zu optimieren: „Die Berufsberatung der Arbeitsämter wird gemeinsam mit den Kammern die Aufgaben der Ausbildungsförderer definieren. Wir können damit sehr früh auf die jeweiligen Erfordernisse der unterschiedlichen regionalen und beruflichen Ausbildungsmärkte reagieren. Die ´Allianz für mehr Ausbildung´ wird sich die Akquisition zusätzlicher Ausbildungsplätze genau so wie die Information und Beratung von Betriebsinhabern über Ausbildungsverbünde zur Aufgabe machen. Auf der anderen Seite können Jugendliche zum Beispiel bei Bewerbung, Vorstellung und auch während der Lehre mit Unterstützung rechnen“, ist sich Eva Strobel sicher.

Mit der jetzt in Saarbrücken unterzeichneten Rahmenvereinbarung bekennen sich alle Partner zu der gemeinsamen Aufgabe, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen im Saarland zu einer Berufsausbildung zu verhelfen. Zugleich treffen sie damit auch Vorsorge, den Berufsnachwuchs der Wirtschaft zu sichern. „Trotz und wegen des beginnenden Jugendschwundes werden wir unser Engagement in der beruflichen Ausbildung ebenso wie in der Weiterbildung weiter verstärken. Dass die Zahl der Ausbildungsverträge im letzten Jahr leicht gesunken ist, lag nicht an der Wirtschaft, sondern ausschließlich an der rückläufigen Zahl der Bewerber. Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist ungebrochen. Wir müssen die Konkurrenz mit anderen Bildungsgängen ernst nehmen und brauchen für die duale Ausbildung ein offensiveres und wirksameres Marketing. Die Kooperation, die wir heute eingehen, wird auch in diesem Sinne wirken“, hofft der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Dr. Richard Weber.

Der Aufgabenkatalog der „Allianz für mehr Ausbildung“ lässt ein flexibles Vorgehen zu. Damit wollen die Partner auch aktuellen Entwicklungen am Ausbildungsmarkt Rechnung tragen können. So fällt es Betrieben zunehmend schwerer, in einer Reihe von Berufen den erforderlichen Nachwuchs zu finden. Besondere Unterstützung erhofft sich hier das Handwerk. Georg Brenner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes, forderte die Jugendlichen auf, die Chancen zu erkennen und zu nutzen, die gerade das Handwerk mit mehr als 125 Ausbildungsberufen bieten kann. “Handwerk ist High-Tech“. In keinem anderen Wirtschaftsbereich können zudem motivierte junge Leute schneller auf der Karriereleiter voran kommen als im Handwerk. Wo sonst kann man so schnell sein eigener Chef werden? Ich hoffe, dass es mit Hilfe der Allianz gelingen kann, dies den Jugendlichen zu vermitteln, die in diesem und den nächsten Jahren von der Schule in den Beruf wechseln werden“, meinte Brenner.

Die Rahmenvereinbarung sieht die Beschäftigung von zunächst vier sogenannten Ausbildungsförderern vor. Sie werden von den Kammern eingestellt, für die Personalkosten kommen die Arbeitsämter zu 60 Prozent, das Wirtschaftsministerium und die Kammern zu jeweils 20 Prozent auf. Über die Aufgaben der zusätzlichen Berater stimmen sich Arbeitsämter und Kammern ab. Die Vereinbarung gilt zunächst bis Ende 2003, kann aber weiter verlängert werden. Eine ähnliche Kooperation gibt es bislang nur im Nachbarland Rheinland-Pfalz.