Aktuelles

Kennzahl: 17.3345

Nano-Technologie und Life-Sciences – eine fruchtbare Verbindung

IHK legt Branchenbericht vor

20.08.2004

Die intensiven und frühzeitigen Bemühungen, das Saarland zu einem Zentrum für das Thema „NanoBio“ auszubauen und nach außen zu profilieren, tragen immer mehr Früchte. Nach dem jüngsten Branchenbericht der IHK sind in diesem Bereich mittlerweile rund 500 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden. Noch liegt der Schwerpunkt in der Forschung: Rund sechzig Prozent der Beschäftigten arbeiten in Instituten an und in der Saar-Universität – davon allein fast 200 im Institut für Neue Materialien. In den letzten Jahren sind aber auch rund zwei Dutzend Unternehmen entstanden, die sich auf die Vermarktung des Know-hows und die Entwicklung und den Verkauf von marktreifen Produkten und Problemlösungen spezialisiert haben; immerhin rund 200 Mitarbeiter haben dort einen neuen Arbeitsplatz gefunden.

Den entscheidenden Grundstein für diese Entwicklung wurde mit der Ansiedlung des Instituts für Neue Materialien (INM) vor fast 15 Jahren gelegt. Dazu kam die Einrichtung weiterer Lehrstühle an der Saar-Uni. Jüngstes „Kind“ ist das neue Institut für Phamazeutische Biotechnologie, für dessen Einrichtung sich die saarländische Wirtschaft unter Federführung der IHK auch finanziell erheblich engagiert hat.

Durch die enge Vernetzung aller Beteiligten im Branchencluster „NanoBioNet“ ist es innerhalb von wenigen Jahren gelungen, das Saarland überregional als High-Tech-Region in Sachen Nanobiotechnologie (von griech. nanos = der Zwerg) bekannt zu machen. Sichtbarster Ausdruck war der Preis der EU-Kommission für das saarländische Projekt „Constraction and Extension of a Centre for Competence in Nanobiotechnology“ im Rahmen des EU-weiten Wettbewerbs „Regionale Innovation in Europa“: Als einzige Region wurde das Saarland dabei mit einem ersten Preis ausgezeichnet.

„Zwerge“ mit fast unbegrenzten Einsatzbereichen Am weitesten fortgeschritten bei der Umsetzung in konkrete Produkte und Problemlösungen ist die Nanotechnologie – die Einsatzmöglichkeiten scheinen fast unbegrenzt. Das zeigt das breiten Spektrum der zehn im Saarland ansässigen Unternehmen. Ihr Angebot reicht von innovativen Oberflächenveredelungen für Glas, Metall, Keramik und Polymere über neue Korrosionsschutztechniken für Aluminium, Stahl und Magnesium und keramische Filtertechnologien bis hin zu neuen Brandschutzsystemen. Die Nanobeschichtungen haben steuerbare, oft multifunktionale Eigenschaften. Ganz nach Wunsch sind die Oberflächen kratzfest, leicht zu reinigen, wirken biozid, sind feuerresistent, elektrisch leitfähig oder in ihrer Lichtdurchlässigkeit variabel.

Biotechnologie: Tests und Analysen im Mittelpunkt Die meist noch sehr jungen Biotech-Unternehmen im Saarland beschäftigen sich u. a. mit der Analyse und Wirkstoffsynthese neuer Medikamente, der Entwicklung neuer Testssysteme für die forschende Pharmaindustrie, oder sie bieten Dienstleistungen im Bereich der Qualitätssicherung, bis hin zur Entwicklung von Modellen für Absorptionsbarrieren für Arzneimittelwerkstoffe. Insgesamt 13 Unternehmen listet der IHK-Branchenbericht auf.

Noch schmale Basis – aber riesiges Potenzial Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen ist die ökonomische Bedeutung der NanoBioTech-Branche noch recht bescheiden. Die Wachstumspotenziale sind freilich nach Überzeugung aller Experten enorm. Entscheidend wird sein, wie weit sich das Spitzen-Know-how, das an den saarländischen Instituten und Hochschulen entwickelt wird, hierzulande auch in neuen Arbeitsplätzen niederschlägt. Denn noch immer findet die Kommerzialisierung des Spitzen-Know-hows aus dem Saarland weitgehend jenseits der Landesgrenzen statt. Das bringt zwar Renommee und Drittmittel – aber wenig Arbeitsplätze in der Produktion. Mit dem wachsenden Ansehen als Forschungsstandort und einem überdurchschnittlichen Angebot an exzellenten „Köpfen“ dürfte aber auch das Interesse am Wirtschaftsstandort Saarland weiter wachsen.

Branchenbericht: Saarland weltweit bekannt für seine Kompetenz in Nanotechnologie und Nanobiotechnologie

Medienkontakt: Gerd Martin
(06 81) 95 20-4 50