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Relative Stärke in der Flaute

Die Industrie im Saarland entwickelt sich deutlich
günstiger als im Bund

26.11.2002

Natürlich trifft die gegenwärtige Wachstumsschwäche auch die saarländische Wirtschaft. Aber: Die Unternehmen der Saar-Industrie konnten in der anhaltenden Flaute deutlich an Boden gutmachen. Ob bei Umsätzen, Auftragseingängen oder Beschäftigung – in allen Punkten schneidet das Verarbeitende Gewerbe an der Saar in den ersten neun Monaten besser ab als die Industrieunternehmen bundesweit. Insbesondere der Fahrzeugbau mit seinen Zulieferern und Ausrüstern und die Stahlindustrie haben dazu beigetragen. Aber auch die Mehrzahl der übrigen Branchen hat sich vergleichsweise gut geschlagen. Die relativ günstige Entwicklung geht in erster Linie auf die guten Zahlen des zweiten Quartals zurück. Zwar liegen auch an der Saar die Umsatzerlöse im Durchschnitt der ersten neun Monate noch immer unter dem Vorjahresergebnis; der Rückgang fällt allerdings mit minus 1,3 Prozent erheblich geringer aus als in Gesamtdeutschland (minus 2,4 Prozent).

Schaubild: Industrieumsätze Saar-Bund
Schaubild: Industrieumsätze (Veränderungen)

Die Industriebeschäftigung an der Saar blieb im ersten Halbjahr in etwa stabil, während sie in Deutschland weiter zurückging. Im jeweiligen Vormonatsvergleich nimmt die Zahl der Industriearbeitsplätze in Bund und Land allerdings bereits seit über einem Jahr kontinuierlich ab. Während sich jedoch bundesweit der Arbeitsplatzabbau seit über einem halben Jahr spürbar beschleunigt, nehmen die Verluste im Saarland sogar ab. Auch im Zwei-Jahresvergleich beweist das Verarbeitende Gewerbe an der Saar seine relative Stärke: Während die Zahl der Beschäftigten bundesweit um 3,2 Prozent zurückging, fiel der Beschäftigtenstand an der Saar nur um 1,5 Prozent.

Schaubild: Industriebeschäftigung Saar-Bund
Schaubild: Industriebeschäftigung (Veränderungen)

Bei den Auftragseingängen, die über das künftige Umsatz- und Beschäftigungsniveau entscheiden, fällt der Abstand zum übrigen Bundesgebiet besonders deutlich aus: Hier brachten die ersten drei Quartale im Saarland Monat für Monat recht kräftige Zuwächse gegenüber dem Vorjahr, während die Ordereingänge bundesweit in fünf von neun Monaten nach unten zeigten. So konnten die Industrieunternehmen an der Saar von Januar bis September um fast ein Fünftel höhere Auftragseingänge verbuchen, während die Bestellungen bundesweit um knapp zwei Prozent zurückgingen.

Schaubild: Auftragseingänge (Veränderungen)
Schaubild: Auftragseingänge Saar-Bund

Das Verarbeitende Gewerbe an der Saar zeigt also in der gegenwärtigen Konjunkturflaute eine bemerkenswerte Stärke. Am Jahresende könnte die Saarwirtschaft damit sogar noch einmal die Nase vorn haben. Dass die Saar-Unternehmen bei den Konjunkturumfragen der IHK ihre Lage seit geraumer Zeit besser bewerten als die Unternehmen bundesweit, findet also in den nüchternen Zahlen der amtlichen Statistik seine handfesten Gründe. Dies ändert nichts mehr daran, dass sich die Stimmung auch im Saarland zuletzt deutlich eingetrübt hat.