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Saar-ÖPNV mit mehr Fahrgästen

Warten auf Verkehrsverbund – Deregulierungsvorschläge der
EU enttäuschend

03.04.2002

Im Saarland sind derzeit rund 3.600 Arbeitnehmer im Bereich Personenbeförderung beschäftigt, gut ein Drittel davon bei der Deutschen Bahn AG. Während Busse, Bahnen und Taxiunternehmen im zurückliegenden Jahrzehnt ihre Beschäftigtenzahl um fast 13 Prozent steigern konnten, hat sich die Zahl der Arbeitsplätze bei der ehemaligen Bundesbahn mehr als halbiert; insgesamt beschäftigt der Wirtschaftszweig heute 1.300 Menschen weniger als noch vor zehn Jahren. Das stellt die IHK Saarland in ihrem neuesten Branchenreport fest.

Erfreulich entwickelt habe sich die Zahl der beförderten Fahrgäste, insbesondere durch den Start und den Ausbau der Saarbahn. Auf einigen Linien konnten aber auch die Busse neue Fahrgäste gewinnen. Insgesamt zufriedenstellend hätten sich die Umsätze der saarländischen ÖPNV-Unternehmen entwickelt. Bedauerlich sei hingegen, so die IHK, dass es auch nach zwei Jahrzehnten „Anlauf“ noch nicht zur Schaffung eines einheitlichen Verkehrsverbundes im Saarland gekommen ist; hier schlummerten noch erhebliche Reserven für eine Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs.

EU-Vorschläge zur Deregulierung halbherzig

Heftig kritisiert die IHK in ihrem Branchenreport den Verordnungsentwurf der EU-Kommission zur Deregulierung des öffentlichen Personennahverkehrs. Es sei mehr als halbherzig, dass sich nach den vorliegenden Plänen der EU Deregulierung und Wettbewerb fast ausschließlich im privaten Omnibusgewerbe abspielen solle, das bereits heute erheblich kostengünstiger arbeite als die öffentliche Konkurrenz. Kommunale Verkehrsbetriebe mit ihren deutlich ungünstigeren Kostenstrukturen blieben dagegen auch künftig weitgehend vor Wettbewerb geschützt. Nur ein Mehr an Wettbewerb biete jedoch die Chance, den enormen Zuschussbedarf zu senken und gleichzeitig Leistungsfähigkeit und Kundenfreundlichkeit zu steigern; hier hätten gerade die Öffentlichen noch einen erheblichen Nachholbedarf.

Weitere Informationen:
Andreas Blügel
(06 81) 95 20-8 00