Saar-Arbeitsmarkt ohne Schwung
Arbeitslosenquote aber weiter unter Vorjahresniveau
06.07.2004
Schaubild: Saar-Arbeitsmarkt ohne Schwung - Abstand zu West-Ländern stabilisiert
Die konjunkturelle Erholung hat den Arbeitsmarkt immer noch nicht erreicht. Während das Wirtschaftswachstum allmählich Tritt fasst, ist bei der Beschäftigung weiterhin keine Besserung zu erkennen. Nach wie vor fehlen die entscheidende Impulse für eine nachhaltige Verringerung der Arbeitslosigkeit. Die verhalten positive Entwicklung der letzten Monate ist im Wesentlichen unverändert auf den Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente sowie die konsequente Umsetzung des Prinzips 'Fördern und Fordern' zurückzuführen.
Obwohl die Jugendarbeitslosigkeit in den Sommermonaten traditionell immer auf den Jahreshöchststand zusteuert, erfährt der saarländische Arbeitsmarkt in diesem Segment weiterhin eine - wenn auch nur noch abgeschwächte - Entlastung. In der Altersgruppe der unter 25-Jährigen sank die Arbeitslosigkeit gegenüber Mai um rund 1,6 Prozent, im Vorjahresvergleich sogar um fast 9 Prozent. Auch bei den „älteren Arbeitslosen folgt die Entwicklung am aktuellen Rand dem Trend bei den Jüngeren. Trotzdem wurden in der Altersgruppe 55 Jahre und „älter' Ende Juni 2004 immer noch knapp 12 Prozent weniger Arbeitslose gezählt als zwölf Monate zuvor. Bei beiden Altersgruppen schneidet das Saarland damit im längerfristigen Vergleich gegenüber der gesamtdeutschen Entwicklung nach wie vor deutlich besser ab.
Im Länder-Ranking der Arbeitslosigkeit liegt das Saarland weiter auf dem fünften Platz unter allen 16 Bundesländern. Im Aufholprozess zur Spitzengruppe konnte das Saarland auch im Juni keinen weiteren Boden gut machen: Der Abstand zum viertplazierten Hessen (Arbeitslosenquote 8,9 Prozent) blieb unverändert.
Schaubild: Arbeitslosigkeit im Saarland deutlich unter dem Bundesdurchschnitt
Teure Unterbeschäftigung
Die Kosten der Arbeitslosigkeit treiben nicht nur die
Sozialbeiträge hoch, steigern die Lohnnebenkosten und schmälern
das verfügbare Einkommen. Die Arbeitslosigkeit belastet auch
zunehmend die öffentliche Haushalte auf der Einnahmen- und
Ausgabenseite. Nach Schätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) beliefen
sich allein die fiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit in
Deutschland im vergangenen Jahr auf insgesamt knapp 83 Milliarden
Euro - darin enthalten sind die durch Arbeitslosigkeit bedingten
Einnahmeausfälle des Staates (inkl. Sozialversicherung) und die
finanziellen Leistungen an die Betroffenen. Da jeder Arbeitslose
gleichzeitig für ungenutztes Humanvermögen steht, dürften die
volkswirtschaftlichen Kosten der Arbeitslosigkeit etwa zwei- bis
dreimal höher liegen. Auf das Saarland bezogen liegen die
gesamtwirtschaftlichen Kosten der Arbeitslosigkeit zwischen
anderthalb und zweieinhalb Milliarden Euro. Dies entspricht grob
gerechnet etwa der Hälfte des gesamten saarländischen
Steueraufkommens.
Weitere Informationen:
Hermann
Götzinger
(06 81)
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