Aktuelles

Kennzahl: 17.3322

Saar-Arbeitsmarkt ohne Schwung

Arbeitslosenquote aber weiter unter Vorjahresniveau

06.07.2004

Am saarländischen Arbeitsmarkt war im Juni nur wenig Bewegung zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,7 Prozent und damit nur um 0,1 Punkte unter dem Vormonat. Der Abstand zum westdeutschen Durchschnitt hat sich gleichwohl weiter stabilisiert. Die Differenz der Arbeitslosenquoten beträgt wie im Vormonat 0,6 Prozentpunkte. Im Vorjahresvergleich hat das Saarland jedoch weiterhin die Nase vorn. Während der westdeutsche Durchschnitt hier sogar einen leichten Anstieg um 0,1 Prozentpunkte signalisiert, sank die Arbeitslosenquote im Saarland immerhin um 0,6 Prozentpunkte.

Schaubild: Saar-Arbeitsmarkt ohne Schwung - Abstand zu West-Ländern stabilisiert

Die konjunkturelle Erholung hat den Arbeitsmarkt immer noch nicht erreicht. Während das Wirtschaftswachstum allmählich Tritt fasst, ist bei der Beschäftigung weiterhin keine Besserung zu erkennen. Nach wie vor fehlen die entscheidende Impulse für eine nachhaltige Verringerung der Arbeitslosigkeit. Die verhalten positive Entwicklung der letzten Monate ist im Wesentlichen unverändert auf den Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente sowie die konsequente Umsetzung des Prinzips 'Fördern und Fordern' zurückzuführen.

Obwohl die Jugendarbeitslosigkeit in den Sommermonaten traditionell immer auf den Jahreshöchststand zusteuert, erfährt der saarländische Arbeitsmarkt in diesem Segment weiterhin eine - wenn auch nur noch abgeschwächte - Entlastung. In der Altersgruppe der unter 25-Jährigen sank die Arbeitslosigkeit gegenüber Mai um rund 1,6 Prozent, im Vorjahresvergleich sogar um fast 9 Prozent. Auch bei den „älteren Arbeitslosen folgt die Entwicklung am aktuellen Rand dem Trend bei den Jüngeren. Trotzdem wurden in der Altersgruppe 55 Jahre und „älter' Ende Juni 2004 immer noch knapp 12 Prozent weniger Arbeitslose gezählt als zwölf Monate zuvor. Bei beiden Altersgruppen schneidet das Saarland damit im längerfristigen Vergleich gegenüber der gesamtdeutschen Entwicklung nach wie vor deutlich besser ab.

Im Länder-Ranking der Arbeitslosigkeit liegt das Saarland weiter auf dem fünften Platz unter allen 16 Bundesländern. Im Aufholprozess zur Spitzengruppe konnte das Saarland auch im Juni keinen weiteren Boden gut machen: Der Abstand zum viertplazierten Hessen (Arbeitslosenquote 8,9 Prozent) blieb unverändert.

Schaubild: Arbeitslosigkeit im Saarland deutlich unter dem Bundesdurchschnitt

Teure Unterbeschäftigung
Die Kosten der Arbeitslosigkeit treiben nicht nur die Sozialbeiträge hoch, steigern die Lohnnebenkosten und schmälern das verfügbare Einkommen. Die Arbeitslosigkeit belastet auch zunehmend die öffentliche Haushalte auf der Einnahmen- und Ausgabenseite. Nach Schätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) beliefen sich allein die fiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit in Deutschland im vergangenen Jahr auf insgesamt knapp 83 Milliarden Euro - darin enthalten sind die durch Arbeitslosigkeit bedingten Einnahmeausfälle des Staates (inkl. Sozialversicherung) und die finanziellen Leistungen an die Betroffenen. Da jeder Arbeitslose gleichzeitig für ungenutztes Humanvermögen steht, dürften die volkswirtschaftlichen Kosten der Arbeitslosigkeit etwa zwei- bis dreimal höher liegen. Auf das Saarland bezogen liegen die gesamtwirtschaftlichen Kosten der Arbeitslosigkeit zwischen anderthalb und zweieinhalb Milliarden Euro. Dies entspricht grob gerechnet etwa der Hälfte des gesamten saarländischen Steueraufkommens.

Weitere Informationen:
Hermann Götzinger
(06 81) 95 20-4 00