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Saar-Tourismus wieder auf Wachstumskurs

Aber mehr öffentliche Leitinvestitionen erforderlich

16.01.2024


Trotz zahlreicher Herausforderungen hat sich der Tourismus im Saarland im letzten Jahr äußerst positiv entwickelt. Das zeigt exemplarisch die Dynamik bei den Übernachtungszahlen: Nach dem tiefen Einbruch während der Corona-Pandemie um gut ein Drittel, ist die Zahl der Übernachtungen 2022 wieder deutlich auf 3,02 Millionen angestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 45,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit konnte der Saar-Tourismus fast wieder an das Rekordjahr 2019 anknüpfen (3,216 Mio. Übernachtungen). Unter Berücksichtigung der Tagesreisen steht hinter diesen Zahlen ein Bruttoumsatz von 1,4 Milliarden Euro mit rund 33.000 direkt und indirekt Beschäftigten im Saarland.

„Der Tourismus ist damit zu einem wichtigen Eckpfeiler der Saar-Wirtschaft geworden. Längst hat sich unter den Gästen herumgesprochen, dass es sich lohnt ins Saarland zu kommen. Sei es für einen Tagesausflug oder für einen Kurzurlaub, um die Vorzüge unserer Grenzregion kennen zu lernen. Grundlage für diesen Erfolg sind die zahlreichen Investitionen in die öffentliche touristische Infrastruktur der vergangenen Jahre, wie etwa in die vielfach ausgezeichneten Premiumwander- und Radwanderwege, steigende private Investitionen in bestehende und neue Hotelbetriebe sowie die konsequente Umsetzung der Tourismusstrategie. All das bildet das Fundament für den weiteren Aufwärtstrend des Saar-Tourismus. Der starke Auftakt im laufenden Jahr gibt weiteren Rückenwind und stimmt zuversichtlich, dass die Übernachtungszahlen auch 2023 steigen werden.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thome die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes.

Erfreulich ist aus Sicht der IHK, dass es der Branche im Saarland in weiten Teilen gelungen ist, ihre zuvor bestehende hohe Abhängigkeit von Geschäftsreisen zu reduzieren, die im Zuge der Corona-Pandemie und verstärkt durch die Strukturkrise im Fahrzeugbau sowie vielfach gekürzter Reisebudgets erheblich eingebrochen sind. Hilfreich war hier, dass sich die Betriebe noch stärker an den Handlungsfeldern der Tourismusstrategie ausrichtet und ihr Angebot für Kurzreisen im Bereich Natur und Freizeit weiter ausgebaut haben.
Touristisches Profil saarlandweit schärfen

Nach Auffassung der IHK machen die Zahlen aber auch deutlich, dass die Branche sehr stark von einzelnen regionalen Leuchttürmen im Saarland profitiert. So entfiel rund ein Drittel aller Übernachtungen auf die Gemeinde Nohfelden im Landkreis St. Wendel, wo der Center Park am Bostalsee eine starke Magnetwirkung für Kunden aus Deutschland sowie aus den Nachbarstaaten Belgien, Niederlande, Luxemburg und Frankreich entfaltet. Aufgabe der nächsten Jahre muss es daher sein, dass sich die Branche in ihrer Breite noch besser aufstellt. Zudem sind die Kommunen saarlandweit gefordert, ihr touristisches Profil zu schärfen.

Steigende Geschäftsrisiken durch Fachkräftemangel und Bürokratie

Die IHK weist zugleich auf die grundlegenden Veränderungen hin, vor denen die Branche steht und auf die rasch Antworten gefunden werden müssen: „Verbraucher haben ihre Konsumgewohnheiten grundlegend geändert, die Digitalisierung erfasst ganze Wertschöpfungsketten und hat sich zuletzt nochmals deutlich beschleunigt. Zudem zeigt sich vielerorts, dass einige Betriebe nach den langen Phasen der mehrfachen Lockdowns ihren Betrieb nicht wieder aufgenommen haben. Sei es aus Altersgründen wegen fehlender Nachfolgeperspektiven oder weil die betriebswirtschaftliche Situation es nicht mehr zulässt. Viele Gastronomen haben zudem ihre Öffnungszeiten wegen Personalmangel reduziert.

Parallel dazu müssen aus Sicht der IHK die Rahmenbedingungen für die Branche zügig verbessert und insbesondere bürokratische Hürden abgebaut werden. „Dazu braucht es Mut, Entschlossenheit und Pragmatismus. Neben dem Fachkräftemangel werden die steigenden Arbeits- und Energiekosten sowie die wachsende Bürokratie als größte Risikofaktoren in der Branche angesehen. Vor allem die teils erheblichen Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten belasten die Branche. Hier ist die Politik gefordert, rasch Abhilfe zu schaffen“, so Thomé.

Aus Sicht der IHK lassen sich alle diese Herausforderungen nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung meistern. „Für die Unternehmen bedeutet dies, ihre Servicequalität kontinuierlich auszubauen, attraktive Rahmenbedingungen für Arbeitskräfte mit flexiblen Arbeitszeitmodellen zu schaffen und beim Controlling die Kosten durch den Einsatz von Warenwirtschaftssystemen im Blick zu behalten. Für die Landespolitik kann es nur heißen, den Tourismus weiterhin auf hohem Niveau zu unterstützen und an der konsequenten Umsetzung der Tourismusstrategie festzuhalten. Als IHK werden wir unseren Mitgliedsunternehmen auch auf diesem Gebiet als engagierter und kompetenter Partner mit Rat und Tat zur Seite stehen“, so Thomé.