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Saarkonjunktur: Geschäfte laufen schlechter

Keine Zeichen für eine Wende

28.10.2002

Der Saarwirtschaft steht ein strenger Winter bevor. Im Oktober liefen die Geschäfte der Unternehmen nochmals etwas schlechter als im September. Dennoch wird die Geschäftslage sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungsbereich noch überwiegend mit befriedigend bewertet. Ausnahmen bilden die Bauwirtschaft und der Einzelhandel, wo die „Schlecht“-Meldungen deutlich überwiegen. Sorge bereitet, dass sich der IHK-Erwartungsindex, der die Aussichten für die kommenden sechs Monate widerspiegelt, weiterhin auf negativem Terrain bewegt. Es gibt immer noch mehr Unternehmen, die schlechtere Geschäfte erwarten, als Unternehmen, die mit besseren Geschäften rechnen. Eine weitere Abkühlung der Konjunktur ist damit in Sicht. Das ist das Ergebnis der Oktoberumfrage der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit rund 110 000 Beschäftigten beteiligten.

Konjunkturklima-Index Verabeitendes Gewerbe

Die aktuelle Geschäftslage wird von 15 Prozent der befragten Unternehmen mit 'gut', von 72 Prozent mit “befriedigend” und von 13 Prozent mit 'schlecht' beurteilt. Im Verarbeitenden Gewerbe ist der IHK-Lageindex, der sich aus der Differenz der 'Gut'- und 'Schlecht'-Meldungen ergibt, von 19 auf 16 Punkte gefallen.

Relativ gut laufen die Geschäfte nach wie vor im Fahrzeugbau, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, in der IT-Branche und im Ernährungsgewerbe. Ungünstiger, aber im Ganzen noch befriedigend wird die Lage in der Medizin-, Mess- und Regeltechnik, in der Elektroindustrie, im Maschinen- und Stahlbau, bei den Gießereien, bei den Banken und Versicherungen sowie den sonstigen Dienstleistern (z. B. Sicherheitsdienste, Reinigungsgewerbe) beurteilt. Eher schlecht ist die Geschäftslage in der Glas- und Keramikindustrie, in der Metallindustrie, im Handel und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Besonders trüb ist die Stimmung in der Bauwirtschaft. In dieser Branche bezeichnen rund 60 Prozent der Unternehmen die Lage als schlecht.

Erwartungen leicht verbessert – aber immer noch negativ

Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate haben sich im Oktober zwar leicht verbessert. Der IHK-Erwartungsindex (Saldo aus 'Besser'- und 'Schlechter'-Meldungen) ist von minus 6,4 auf minus 4,6 Punkte gestiegen. Doch deutet das negative Vorzeichen auf eine weitere Eintrübung der Konjunktur hin. Anzumerken ist zudem, dass die Inhalte des Koalitionsvertrages, insbesondere die Ankündigung steigender Steuer- und Abgabenbelastungen zum Zeitpunkt der Umfrage erst teilweise bekannt waren. Zahlreiche Gespräche und die später eingegangenen Antworten lassen darauf schließen, dass sich die Aussichten in den vergangenen Tagen weiter eingetrübt haben.

Branchen mit optimistischem Ausblick sind inzwischen rar. In der Industrie rechnen lediglich der Maschinenbau, die Hersteller von Metallwaren sowie die Chemie- und Holzindustrie mit einer Besserung in den nächsten Monaten. Hinzu kommen aus dem Dienstleistungsbereich die Versicherungen und die IT-Branche. Alle anderen Branchen blicken eher skeptisch in die nähere Zukunft.

'Die Konjunktur an der Saar bewegt sich seit Monaten auf des Messers Schneide. Jetzt droht sie ins Negative zu kippen.' Mit diesen Worten kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch den neuesten Konjunkturbericht. “Der Koalitionsvertrag hat die Stimmung in der Wirtschaft weiter gedämpft. Er setzt die falschen Signale. Mit höheren Steuern, Abgaben und Schulden und ohne grundlegende Strukturreformen ist die Wende hin zu mehr Wachstum und Beschäftigung nicht zu schaffen. Die Wirtschaft wertet den Koalitionsvertrag als ein Manifest für mehr Staat und weniger Markt. Das Gegenteil wäre nötig.'

IHK-Konjunkturindizes Verarbeitendes Gewerbe

Weitere Informationen:
Dr. Heino Klingen
(06 81) 95 20-4 10