Aktuelles

Kennzahl: 17.3169

Saarkonjunktur: Kein Frühlingserwachen

IHK-Konjunkturumfrage März 2003

27.03.2003

Das Wirtschaftswachstum an der Saar dürfte im ersten Quartal zum Stillstand gekommen sein. Dies signalisiert die Einschätzung der Geschäftslage durch die Unternehmen der Saarwirtschaft. In der Industrie hat sich die Lage nochmals etwas verschlechtert. In den Dienstleistungsbereichen ist sie weitgehend unverändert. Der Vergleich mit dem aktuellen Ifo-Index zeigt jedoch, dass die Geschäftslage an der Saar insgesamt nach wie vor besser beurteilt wird als im Bund. Die Aussichten für die kommenden sechs Monate deuten darauf hin, dass die derzeitige Schwächephase wohl noch mindestens bis zum Spätsommer anhalten wird. Neben der anhaltend schwachen Weltkonjunktur und der Euroaufwertung liegt dies auch an der Eintrübung im deutsch-amerikanischen Verhältnis. Dies ist das Ergebnis der Märzumfrage der IHK Saarland, an der sich rund 180 Unternehmen mit gut 110.000 Beschäftigten beteiligten. Die Umfrage wurde vor Beginn des Irak-Krieges abgeschlossen.

Konjunkturklima-Index Verabeitendes Gewerbe

Insgesamt beurteilen derzeit elf Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage mit „gut“, 75 Prozent mit „befriedigend“ und 14 Prozent mit „schlecht“. Im Verarbeitenden Gewerbe liegt der Lageindex (Saldo aus „Gut“- und „Schlecht“-Meldungen) bei minus 4,7 Punkten. Das sind über drei Prozentpunkte weniger als im Februar.

Per Saldo positive Stimmen kommen eigentlich nur noch aus dem Dienstleistungsbereich, vor allem von den Versicherungen, der IT-Branche und den sonstigen Dienstleistern (Energieversorger, Reinigungs- und Sicherheitsunternehmen). Relativ gut laufen die Geschäfte auch noch im Maschinenbau und in der Gummi- und Kunststoffindustrie. Eine befriedigende Geschäftslage melden die Stahlindustrie, der Fahrzeugbau, die Elektroindustrie, die Gießereien, das Ernährungsgewerbe und die Banken. Mehr schlecht als recht stellt sich dagegen die Lage in der Druckindustrie, in der Verkehrswirtschaft und im Handel dar. Besonders unbefriedigend ist sie nach wie vor in der Bauwirtschaft.

Geschäftsaussichten weiter trüb

Die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate haben sich im März nicht aufgehellt. Der IHK-Erwartungsindex bewegt sich weiter im negativen Terrain. Nur knapp sieben Prozent der Unternehmen erwarten bessere, 25 Prozent dagegen schlechtere Geschäfte. Die überwiegende Mehrheit (66 Prozent) geht von einer gleich bleibenden Geschäftsentwicklung aus. Eine Fortdauer der Schwächephase ist damit vorgezeichnet.

Besonders ausgeprägt ist die Skepsis im Fahrzeugbau, der Bauwirtschaft, der Glas- und Keramikindustrie, in der Chemieindustrie sowie im Handel und in der Verkehrswirtschaft. Positive Stimmen zum weiteren Konjunkturverlauf kommen nur von der IT-Branche, den Gießereien und vom Stahl- und Leichtmetallbau.

Sorge bereitet der Industrie die weitere Entwicklung im Amerikageschäft. Zwei von drei Saar-Unternehmen, die in die USA exportieren, sehen die Gefahr rückläufiger US-Aufträge falls sich die Spannungen im deutsch-amerikanischen Verhältnis weiter zuspitzen. „Der Krieg im Irak darf indes nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wachstumsschwäche in Deutschland zum großen Teil hausgemacht ist“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch. „Das Wachstum in Deutschland wird schwach bleiben und dürfte über das Jahr gerechnet kaum mehr als 0,5 Prozent erreichen. Im Saarland könnten es nach Lage der Dinge 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte mehr werden. Zur Überwindung der Wachstumsschwäche Deutschlands brauchen wir schnellstmöglich durchgreifende Reformen, die auf dem Arbeitsmarkt zu mehr Flexibilität, in den Sozialversicherungssystemen zu mehr Wirtschaftlichkeit und Eigenverantwortung und im Steuerrecht zu weiterer Entlastung und zu mehr Transparenz führen. Die Akzeptanz für Reformen ist zurzeit größer denn je. Die Politik muss diese Chance nutzen.“

Konjunkturindizes Verarbeitendes Gewerbe

Weitere Informationen
Dr. Heino Klingen
(06 81) 95 20-4 10