Saarland – Energiestandort von strategischer Bedeutung
IHK legt neuen Branchenreport vor
02.12.2004
Mit einem Anteil von rund zwei Dritteln ist die heimische Steinkohle nach wie vor bedeutendster Primärenergieträger. Stark angestiegen ist in den letzten Jahren der Anteil des Erdgases: Seit 1975 hat dieser sich mehr als verdoppelt. Dabei wurde vor allem Mineralöl im Wärmemarkt verdrängt, so dass der Öl-Anteil am Primärenergieeinsatz zur Zeit nur noch 21 Prozent beträgt. Größter Energieverbraucher ist die Industrie mit einem Anteil von knapp 55 Prozent. Davon entfallen allein mehr als 40 Prozent auf die Stahlindustrie.
Stromerzeugung vorwiegend aus heimischer Steinkohle Herzstück der saarländischen Stromwirtschaft sind nach wie vor die Steinkohlekraftwerke mit einer installierten elektrischen Bruttoleistung von derzeit knapp 2.400 MW. Der Anteil der Steinkohle an der Stromerzeugung lag zuletzt bei 94 Prozent, Gas hat einen Anteil von 3 Prozent, Abfälle tragen ebenso wie erneuerbare Energieträger (Wind- und Wasserkraft, Photovoltaik, Holz und Klärschlamm) mit rund 1,5 Prozent zur Stromgewinnung bei. Alle saarländischen Kraftwerke zusammen erzeugten 2003 netto 11,5 Millionen MWh Strom. Rund ein Drittel davon wurde exportiert.
Fernwärmeversorgung im Saarland gut ausgebaut
Eine Erfolgsgeschichte besonderer Art ist die Fernwärmeschiene Saar. Seit nunmehr 25 Jahren werden die mittlerweile 11.000 Haushalts- und Gewerbekunden über ein in vier Ausbaustufen errichtetes Netz mit Wärme versorgt. Heute ist die Fernwärmeschiene Saar auf einer Länge von 35 km von Dillingen bis Saarbrücken durchgehend ausgebaut und umfasst ein insgesamt 170 km langes Netz. Durch die Nutzung industrieller Abwärme und Kraft-Wärme-Kopplung werden im Vergleich zur konventionellen Wärmeerzeugung mehr als 60 Prozent an Primärenergie eingespart.
Erneuerbare Energien: Beitrag bis heute eher symbolisch
Erneuerbare Energien spielen im Saarland bisher kaum eine Rolle. Im Vergleich zu den „klassischen“ Energieträgern sind ihre Anteile am Primärenergieverbrauch mit einem Prozent und bei den Stromerzeugungskapazitäten mit 2,5 Prozent verschwindend gering. Die üppige Förderung durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) und nicht zuletzt auch die Unterstützung durch die Landesregierung hatten in den letzten Jahren allerdings bemerkenswerte Zuwachsraten zur Folge.
Zukunftsfähiger Kraftwerksstandort
Nachfolgeinvestitionen im Kraftwerksbereich haben im Saarland gute Chancen. Insbesondere wegen der gesicherten Genehmigungssituation (Ersatz für ein wegfallendes Kraftwerk an einem bereits genehmigten Standort) haben die saarländischen „ Altstandorte“ eine gute Ausgangsposition bei der Standortsuche für neue Kraftwerke. Speziell diese Kalkulierbarkeit des Genehmigungsverfahrens wird von Vertretern der Energiewirtschaft heute besonders geschätzt, so die IHK. Auch die vorhandene Infrastruktur (Freileitungen, Netzzentralen etc.), das Vorhandensein von Fachkräften, aber auch die Akzeptanz der Bevölkerung für derartige Anlagen sprechen für das Saarland als langfristigen Kraftwerksstandort. Diese Standortvorteile gelten jedenfalls auch dann weiter, wenn sich die heimische Förderung einmal dem Ende zuneigt.
Energiepolitik mit Vernunft und Augenmaß gefordert
Energiepolitik muss die Interessen der Energieversorger und die Belange der energieverbrauchenden Wirtschaft in gleichem Maße berücksichtigen. Die IHK fordert deshalb eine Energiepolitik, die sich wieder an den drei klassischen Zielen orientiert: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Diese drei Ziele bilden das „magische Dreieck“ der Energiepolitik; sie sind sorgfältig und mit Bedacht gegeneinander abzuwägen. Eine in diesem Sinne ausgewogene Energiepolitik würde das Saarland als Standort für eine wirtschaftliche Stromerzeugung nachhaltig sichern und damit gleichzeitig der energieintensiven saarländischen Wirtschaft wettbewerbsfähige Standortbedingungen sichern.
Zum Branchenreport „ Energieland Saarland - Struktur und Perspektiven der saarländischen Energiewirtschaft“.
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