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Saarland auch 2005 wieder mit Ausbildungspakt

Freiwilligkeit vor Zwangsabgabe!

05.04.2005

„Auch 2005 gibt es im Saarland wieder einen Ausbildungspakt. Die Landesregierung, die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes, die Handwerkskammer des Saarlandes und die Regionaldirektion Rheinland/Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit und die Vereinigung Saarländischer Unternehmensverbände (VSU) verpflichten sich darin jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen eine Chance auf berufliche Ausbildung zu geben,“ so der Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Hanspeter Georgi. Die Vermittlung in eine betriebliche Ausbildung hat Vorrang. Sofern dies im Einzelfall nicht gelingt, soll es für die Jugendlichen alternative Angebote geben, die später in eine duale Ausbildung münden. Unterzeichnet wurde der Pakt, der auf Freiwilligkeit statt einer Zwangsabgabe setzt am Dienstag (5.4.2005) am Stand von „Lehrstelle jetzt“ auf der Saarbrücker Saarmesse. Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Hanspeter Georgi: „Das Netzwerk hat hervorragend gearbeitet und der Ausbildungspakt hat sich bewährt. Die in den letzten Tagen erneut aufkommende Diskussion um eine Zwangsabgabe bringt nicht einen einzigen Ausbildungsplatz, sondern verunsichert die Unternehmen. Der saarländische Pakt wird auch 2005 seine Bewährungsprobe bestehen und das Land zum Spitzenreiter bei der Ausbildung machen.“ Der Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes Hans-Alois Kirf verwies auf die hohe Bereitschaft der Unternehmen, auch in nach wie vor schwierigen konjunkturellen Zeiten, Ausbildungsplätze anzubieten. „Dank dieser Leistung der Betriebe hatten wir auch im letzten Jahr keine unversorgten Bewerber. Wir konnten allen Interessenten im saarländischen Handwerk einen Ausbildungsplatz oder ein Alternativangebot anbieten, so wie wir es im Ausbildungspakt vereinbart hatten. Daran wollen wir dieses Jahr anknüpfen.“

IHK-Präsident Dr. Richard Weber hob das gute Ergebnis bei den IHK-zugehörigen Betrieben hervor: „Die gegenüber dem Vorjahr zusätzlichen 300 Ausbildungsplätze entsprächen einem Plus von fast 7 Prozent. Für dieses Ergebnis habe man erhebliche eigene Anstrengungen unternommen und auch von zahlreichen Partnern Unterstützung erhalten. Mit einem 10-Punkte-Programm für mehr Ausbildung will die IHK auch in diesem Jahr wieder mehr Unternehmen für eine Ausbildung gewinnen.“

Für Heiko Jütte, Hauptgeschäftsführer der VSU, ist nach wie vor die mangelnde Ausbildungsreife ein Einstellungshindernis: „ Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt bleibe auch in diesem Jahr schwierig – daher gelte es erneut alle Kräfte in der Region zu bündeln. Zu der über Jahre erfolgreichen Zusammenarbeit der Partner gibt es keine Alternative,“ sagte die Geschäftsführerin-Operativ der Regionaldirektion Rheinland/Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, Jutta Cordt.

Hintergrund:
2004 war das Saarland Vorreiter auf regionaler Ebene mit seinem Pakt für Ausbildung. Der Erfolg der Zusammenarbeit zeigt das leicht gestiegene Ergebnis an eingetragenen Ausbildungsverhältnissen. Viele Betriebe konnten erstmals oder nach einer längeren Vakanz wieder für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen gewonnen werden. Zum Jahresende 2004 wurden 7.923 eingetragene Ausbildungsplätze registriert. Dies entsprach einem Plus von 0,5 %. Erfolgreich war auch die Nachvermittlungsaktion im Saarland. Bis zum Jahresende erhielten rund 75 % der unvermittelten Bewerber noch ein Angebot. Die Partner verpflichten sich, Nachvermittlungsaktionen für die zum Stichtag 01.10. nicht vermittelten Jugendlichen durchzuführen. Ausbildungsbewerbern mit aus individuellen Gründen eingeschränkten Vermittlungsperspektiven, die auch nach den bundesweiten Nachvermittlungsaktionen keinen Ausbildungsplatz haben, und Jugendlichen, die noch nicht in vollem Maße über die erforderliche Ausbildungsbefähigung verfügen, wird von den Organisationen der Wirtschaft gemeinsam mit der Landesregierung das Instrument der „Einstiegsqualifizierung“ angeboten. Für den Bereich der Industrie- und Handelskammer wie auch der Handwerkskammer besteht bereits die Möglichkeit der Einstiegsqualifizierung mit Kammerzertifikat für 30 Berufsbilder.

Bei Bedarf werden, angelehnt an dieses Konzept, weitere Bausteine entwickelt. Die Kammern werben bei geeigneten Betrieben und Partnern Plätze für eine Qualifizierung ein. Die Beratung der Jugendlichen und die Vermittlung in EQJ wird intensiviert. Die Teilnehmer erhalten ein betriebliches Zeugnis, das die während der Einstiegsqualifizierung erworbenen Fertigkeiten bestätigt. Darüber hinaus kann auf Antrag die Teilnahme an der Einstiegsqualifizierung durch ein Kammerzertifikat bestätigt werden. Einstiegsqualifizierungen können von den zuständigen Stellen nach vorhergehender schriftlicher Festlegung ihrer Inhalte in allen Bereichen durchgeführt werden. Die Einstiegsqualifizierung zielt auch darauf, Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen und die Integration von Migrantinnen und Migranten in das Ausbildungssystem zu verbessern. Auch in diesem Jahr bieten die Agenturen für Arbeit, auf gleichem Niveau wie im Jahr 2003 Jugendlichen berufsvorbereitende Maßnahmen an, in denen sie sich auf eine Ausbildung oder Arbeit vorbereiten.

Medienkontakt:
Dr. Mathias Hafner
(06 81) 95 20-3 00