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Saarwirtschaft: 2.000 zusätzliche Arbeitsplätze in 2014
IHK: Exportindustrie wird wieder Wachstumstreiber
10.01.2014
Nach zwei Jahren rückläufiger Wirtschaftsleistung sollte 2014 für die Saarwirtschaft wieder ein Jahr des Wachstums werden. Mehr noch: Aus IHK-Sicht bestehen sogar gute Chancen, dass das Plus im Saarland höher ausfallen wird als im Bund. „Wir rechnen mit einem Saar-Wachstum in der Größenordnung von zwei bis 2,5 Prozent. Das wäre etwa ein halber Wachstumspunkt mehr als der DIHK für den Bund erwartet (1,7 Prozent). Auf dem Arbeitsmarkt dürfte die wirtschaftliche Belebung für einen Zuwachs von rund 2.000 neuen Stellen sorgen. Damit würden wir im Saarland dann erstmals die Marke von 370.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen überspringen.“ So äußerte sich IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch zu den Perspektiven der Saarwirtschaft in diesem Jahr.
Bestimmend für die IHK-Prognose sind vor allem folgende Faktoren:
Diesen positiven Faktoren stehen insbesondere zwei wachstumshemmende Faktoren gegenüber: Hierzu zählt vor allem die demografische Entwicklung. Die Zahl der Saarländerinnen und Saarländer im erwerbsfähigen Alter sinkt von Jahr zu Jahr. Das dämpft nicht nur den Konsum. Es macht es insbesondere für die kleinen und mittleren Unternehmen auch schwieriger, Fachkräfte zu gewinnen. „Der Fachkräftemangel droht deshalb mehr und mehr zur Wachstumsbremse zu werden, wenn wir nicht erfolgreich gegensteuern“, so Giersch.
Dämpfend auf das Wachstum wird sich auch auswirken, dass die schwierige Haushaltslage Land und Kommunen zu stärkeren Einsparungen bei Personal und Investitionen zwingt als es in anderen Bundesländern der Fall ist. Davon betroffen ist vor allem die Bauwirtschaft.
Alles in allem bestehen aus Sicht der IHK gute Chancen, den Rückgang der Wirtschaftsleistung in 2012 (- 0,4 Prozent) und in 2013 wieder aufzuholen. Für 2013 liegt bislang zwar noch kein amtliches Ergebnis vor. „Wir rechnen aber damit, dass das Minus in einer Größenordnung von 1,5 bis zwei Prozent liegen wird, nachdem das BIP im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent gesunken ist und die Konjunktur im zweiten Halbjahr nicht so anzog, wie viele – auch wir - das erwartet haben“, so Giersch. Die vergangenen beiden Jahre haben einmal mehr gezeigt, dass die Saarwirtschaft von Schwankungen der Weltkonjunktur und krisenhaften Entwicklungen in der Währungsunion weit überproportional getroffen wird. Das ändert aus Sicht der IHK aber nichts daran, dass die Exportorientierung auf Dauer ein Vorteil für das Saarland ist.
Beschäftigung wird neues Rekordniveau erreichen
Der saarländische Arbeitsmarkt, der im vergangenen Jahr ins Stocken geraten ist, wird im Zuge der Konjunkturerholung in 2014 wieder freundlicher tendieren. Die Beschäftigung wird weiter steigen - allerdings nicht mehr in dem Tempo, das in den Zeiten des Job-Booms (2010 bis 2012) erreicht wurde. Zum Jahresende hin wird wohl die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zunehmend durch die Arbeitsmarktreformen (z. B. flächendeckender Mindestlohn) beeinflusst werden, die die neue Bundesregierung 2015 in Kraft setzen will. Je nach Ausgestaltung wird es bereits im zweiten Halbjahr 2014 zu mehr oder weniger starken Bremseffekten kommen. Konkret erwartet die IHK für 2014 einen Zuwachs von rund 2.000 Stellen. Gegen Ende des Jahres würde die Saarwirtschaft dann gut 370.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bereitstellen, so viele wie niemals zuvor. Spiegelbildlich wird die Arbeitslosigkeit sinken – in Richtung 6,5 Prozent.
Die größten Zuwächse sind im Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesen zu erwarten. Dagegen dürfte der Stellenaufbau im verarbeitenden Gewerbe nur moderat ausfallen. Bemerkenswert ist hier, dass die Beschäftigung im vergangenen Jahr trotz des deutlichen Umsatzrückgangs nur leicht gesunken ist. Im September 2013 waren im verarbeitenden Gewerbe gut 84.000 Personen beschäftigt – rund ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das zeigt, dass die Unternehmen ihre Beschäftigten auch in konjunkturellen Schwächephasen halten. Sie haben zum Teil schmerzhaft erfahren, wie schwierig es ist, im Aufschwung wieder geeignete Fachkräfte zu bekommen. Da der Beschäftigungsstand gemessen an der Produktion derzeit relativ hoch ist, werden bei anziehender Konjunktur kaum zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. Leicht zulegen dürfte auch die Zeitarbeit, die ihre Kunden vorwiegend im verarbeitenden Gewerbe findet. Im Handel und in der Bauwirtschaft werden sich Einstellungen und Entlassungen in etwa die Waage halten.
Schaubild: Industrie Saarland und Deutschland
Schaubild: Hohe Volatilität in der Saarindustrie - Industrieumsätze Saarland und Bund
Schaubild: Arbeitsmarktentwicklung im Saarland 2005 - 2013: Mehr Beschäftigung, weniger Arbeitslose
Bestimmend für die IHK-Prognose sind vor allem folgende Faktoren:
- Hauptwachstumstreiber dürfte nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr (minus elf Prozent) wieder der Export werden. Durch die markante Erholung der US-Wirtschaft, das robuste Wachstum in den Schwellenländern und die im Euroraum erzielten Fortschritte hat sich das internationale Umfeld in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. Internationale Wirtschaftsorganisationen wie die OECD und der IWF prognostizieren für dieses Jahr eine Zunahme der weltweiten Wirtschaftsleistung von knapp vier Prozent. Das wäre ein Prozentpunkt mehr als in 2013. Davon wird die exportstarke Saarindustrie in besonderem Maße profitieren können. Giersch: „Wenn die Weltwirtschaft wie vorhergesagt wächst und sich die Lage in Südeuropa weiter stabilisiert, ist bei den Saar-Ausfuhren ein Plus von sieben bis acht Prozent möglich. Das wäre zwar fast doppelt so viel wie der DIHK für Deutschland erwartet. Wir würden das Niveau von 2012 aber noch nicht wieder erreichen.“
- Positive Impulse dürften zudem von der anziehenden Nachfrage nach Investitionsgütern kommen. Wenn die deutsche Wirtschaft, wie von den Forschungsinstituten vorhergesagt, fünf Prozent mehr investiert als im Vorjahr, kommt das der Saarindustrie – und hier insbesondere dem Maschinenbau und der Automatisierungstechnik – zugute. Für beide Branchen erwarten wir spürbar steigende Umsätze.
- Zum Wachstum beitragen dürfte auch der private Verbrauch, der von der positiven Arbeitsmarktentwicklung und von steigenden Einkommen profitieren wird. Der Wachstumsbeitrag des Konsums wird aufgrund des demografischen Wandels aber wohl eher bescheiden ausfallen. Der Handel und die haushaltsnahen Dienstleister werden zwar leicht zulegen können, aber wohl hinter der Entwicklung auf Bundesebene zurückbleiben.
- Ins Gewicht fällt insbesondere auch, dass die Ausgangsbasis für das Jahr 2014 relativ niedrig ist. Nach den beiden Minusjahren 2012 und 2013 bestehen für die Saarwirtschaft bei anziehender Konjunktur gute Aufholchancen. Das gilt vor allem für die strukturprägende Branche Fahrzeugbau, die in 2013 ein Umsatz-Minus von mehr als zehn Prozent zu verzeichnen hatte. Hier verdichten sich die Anzeichen, dass sich der europäische Markt leicht erholen wird. In Übersee dürfte der Absatz weiter zulegen. Nach VDA-Angaben wird der Pkw-Weltmarkt um drei Prozent wachsen. Davon werden im Saarland vor allem die Zulieferer von Premiumfahrzeugen profitieren. Zulegen dürfte aber auch der einzige saarländische Hersteller Ford, der in der zweiten Jahreshälfte neben dem Focus auch den C-Max in Saarlouis produzieren will.
Diesen positiven Faktoren stehen insbesondere zwei wachstumshemmende Faktoren gegenüber: Hierzu zählt vor allem die demografische Entwicklung. Die Zahl der Saarländerinnen und Saarländer im erwerbsfähigen Alter sinkt von Jahr zu Jahr. Das dämpft nicht nur den Konsum. Es macht es insbesondere für die kleinen und mittleren Unternehmen auch schwieriger, Fachkräfte zu gewinnen. „Der Fachkräftemangel droht deshalb mehr und mehr zur Wachstumsbremse zu werden, wenn wir nicht erfolgreich gegensteuern“, so Giersch.
Dämpfend auf das Wachstum wird sich auch auswirken, dass die schwierige Haushaltslage Land und Kommunen zu stärkeren Einsparungen bei Personal und Investitionen zwingt als es in anderen Bundesländern der Fall ist. Davon betroffen ist vor allem die Bauwirtschaft.
Alles in allem bestehen aus Sicht der IHK gute Chancen, den Rückgang der Wirtschaftsleistung in 2012 (- 0,4 Prozent) und in 2013 wieder aufzuholen. Für 2013 liegt bislang zwar noch kein amtliches Ergebnis vor. „Wir rechnen aber damit, dass das Minus in einer Größenordnung von 1,5 bis zwei Prozent liegen wird, nachdem das BIP im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent gesunken ist und die Konjunktur im zweiten Halbjahr nicht so anzog, wie viele – auch wir - das erwartet haben“, so Giersch. Die vergangenen beiden Jahre haben einmal mehr gezeigt, dass die Saarwirtschaft von Schwankungen der Weltkonjunktur und krisenhaften Entwicklungen in der Währungsunion weit überproportional getroffen wird. Das ändert aus Sicht der IHK aber nichts daran, dass die Exportorientierung auf Dauer ein Vorteil für das Saarland ist.
Beschäftigung wird neues Rekordniveau erreichen
Der saarländische Arbeitsmarkt, der im vergangenen Jahr ins Stocken geraten ist, wird im Zuge der Konjunkturerholung in 2014 wieder freundlicher tendieren. Die Beschäftigung wird weiter steigen - allerdings nicht mehr in dem Tempo, das in den Zeiten des Job-Booms (2010 bis 2012) erreicht wurde. Zum Jahresende hin wird wohl die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zunehmend durch die Arbeitsmarktreformen (z. B. flächendeckender Mindestlohn) beeinflusst werden, die die neue Bundesregierung 2015 in Kraft setzen will. Je nach Ausgestaltung wird es bereits im zweiten Halbjahr 2014 zu mehr oder weniger starken Bremseffekten kommen. Konkret erwartet die IHK für 2014 einen Zuwachs von rund 2.000 Stellen. Gegen Ende des Jahres würde die Saarwirtschaft dann gut 370.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze bereitstellen, so viele wie niemals zuvor. Spiegelbildlich wird die Arbeitslosigkeit sinken – in Richtung 6,5 Prozent.
Die größten Zuwächse sind im Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesen zu erwarten. Dagegen dürfte der Stellenaufbau im verarbeitenden Gewerbe nur moderat ausfallen. Bemerkenswert ist hier, dass die Beschäftigung im vergangenen Jahr trotz des deutlichen Umsatzrückgangs nur leicht gesunken ist. Im September 2013 waren im verarbeitenden Gewerbe gut 84.000 Personen beschäftigt – rund ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das zeigt, dass die Unternehmen ihre Beschäftigten auch in konjunkturellen Schwächephasen halten. Sie haben zum Teil schmerzhaft erfahren, wie schwierig es ist, im Aufschwung wieder geeignete Fachkräfte zu bekommen. Da der Beschäftigungsstand gemessen an der Produktion derzeit relativ hoch ist, werden bei anziehender Konjunktur kaum zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. Leicht zulegen dürfte auch die Zeitarbeit, die ihre Kunden vorwiegend im verarbeitenden Gewerbe findet. Im Handel und in der Bauwirtschaft werden sich Einstellungen und Entlassungen in etwa die Waage halten.
Schaubild: Industrie Saarland und Deutschland
Schaubild: Hohe Volatilität in der Saarindustrie - Industrieumsätze Saarland und Bund
Schaubild: Arbeitsmarktentwicklung im Saarland 2005 - 2013: Mehr Beschäftigung, weniger Arbeitslose