Saarwirtschaft: Mit gedrosseltem Tempo weiter aufwärts
Geschäftslage besser, Aussichten eingetrübt
Auswertung der April-Umfrage der IHK Saarland
25.04.2006
Insgesamt bewerten derzeit 31 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit „gut“, 57 Prozent mit „ befriedigend“ und 12 Prozent mit „schlecht“. Der IHK-Lageindikator (Saldo aus „Gut“- und „Schlecht“-Meldungen) hat sich damit gegenüber dem Vormonat um einen Punkt auf nunmehr 19 Zähler verbessert. Einen ähnlich hohen Stand hatte er zuletzt zum Jahreswechsel 2004/2005. Die entscheidenden Impulse für die Konjunktur kommen weiterhin aus dem Ausland. Vor allem die exportorientierten Industriebranchen, wie die Stahlindustrie, der Maschinenbau und die Gießereien befinden sich im Aufwind. Aber auch die Versicherungen und die IT-Branche melden gute Geschäfte. Etwas zurückhaltender wird die Lage im Fahrzeugbau und in der Elektroindustrie eingeschätzt. Im Handel und in der Verkehrswirtschaft ist sie durchwachsen. Positive und negative Stimmen halten sich hier in etwa die Waage. Eine nachhaltige Belebung der Binnennachfrage zeichnet sich bislang nicht ab. Unverändert schlecht laufen die Geschäfte im Druckgewerbe und in der Bauwirtschaft.
Wachstum wird schwächer
Die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate haben sich im März spürbar eingetrübt. Der IHK-Erwartungsindikator (Saldo aus „Besser“- und „Schlechter“-Meldungen) ist im April um vier auf jetzt drei Punkte gefallen. Er liegt damit aber weiterhin im positiven Terrain. Insgesamt rechnen 15 Prozent der Unternehmen mit besseren, 73 Prozent mit gleich bleibenden und 12 Prozent mit schlechteren Geschäften. Giersch: „Die Unternehmen vermissen nach wie vor eine klare Reformperspektive, die ihnen eine verlässliche Grundlage für ihre Investitionsplanungen gibt. Vor allem in der Steuer- und Gesundheitspolitik ist jetzt eine rasche Verständigung auf wirtschaftsfreundliche Reformkonzepte nötig, die auf eine Senkung der Steuerlast und eine Abkopplung der Sozialversicherungsbeiträge von den Löhnen zielen.“
Mit einer Belebung der Geschäfte rechnen die Gummi- und Kunststoffindustrie, die Medizin-, Mess- und Regeltechnik sowie Banken, Versicherungen und die IT-Branche. In der Stahlindustrie hält die gute Branchenkonjunktur an. Dagegen deuten die Meldungen aus dem Fahrzeugbau darauf hin, dass es dort in den kommenden Monaten etwas verhaltener zugehen wird.
Tarifabschluss kostet Arbeitsplätze
Auf dem Arbeitsmarkt ist noch keine Wende in Sicht. Dafür ist das Wachstum zu schwach. Hinderlich ist auch der jüngste Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie. Giersch: „ Drei Prozent mehr Lohn und Gehalt sind kein Beitrag zum notwendigen Beschäftigungsaufbau. Die Unternehmen müssen ihre Anstrengungen zur Steigerung der Produktivität weiter forcieren. Und: Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland wird anhalten. Entscheidend ist jetzt, dass der Metallabschluss nicht zum Maßstab für andere Branchen wird.“
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