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Saarwirtschaft trotz wachsender Risiken weiter auf Wachstumskurs

Ölpreisanstieg dämpft Erwartungen
Arbeitsmarkt bleibt Sorgenkind

25.10.2004

Das Stimmungsbarometer der Saarwirtschaft tendiert trotz der kräftig gestiegenen Ölpreise weiter freundlich. Der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage der Saarunternehmen widerspiegelt, hat sich im Oktober gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Mit 20 Punkten liegt er weiterhin über dem Vergleichswert von Ifo für Deutschland. Allerdings hinterlässt die Ölverteuerung inzwischen negative Spuren bei den Zukunftserwartungen der Unternehmen. Diese signalisieren, dass die Saarkonjunktur im Winterhalbjahr etwas an Fahrt verlieren wird. „Wir schwenken zurzeit auf einen etwas flacheren Wachstumspfad ein. Doch bleibt es bei unserer Einschätzung, dass die Saarwirtschaft in 2004 bei Wachstum und Beschäftigung etwas besser abschneiden wird als die deutsche Wirtschaft im Ganzen.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch die Oktober-Umfrage der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten beteiligten.

Konjunkturklima-Index Verabeitendes Gewerbe

Insgesamt bewerten derzeit 31 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage mit „gut“, 59 Prozent mit „befriedigend“ und 10 Prozent mit „schlecht“. Am besten läuft die Konjunktur nach wie vor in der Industrie, in der IT-Branche und bei den Versicherungen. Giersch: „Belebende Impulse kommen praktisch ausschließlich vom Export. Auf der Sonnenseite der Konjunktur stehen deshalb vor allem exportorientierte Industriebranchen wie der Fahrzeugbau, die Stahlindustrie und die Automatisierungstechnik. Konsumorientierte Industrien – wie das Ernährungsgewerbe oder die Druckindustrie – verharren dagegen ebenso wie der Bau, der Handel und die haushaltsorientierten Dienstleister weiterhin im Konjunkturschatten.“

Der Ölpreis drückt auf die Stimmung

Für das Winterhalbjahr erwarten die Unternehmen eine nachlassende Konjunkturdynamik. Der IHK-Erwartungsindikator (Saldo aus „Besser“- und „Schlechter“-Meldungen) ist gegenüber September um vier Punkte gesunken und liegt damit erstmals seit dem Herbst 2003 wieder unterhalb der Nulllinie. Rund neun Prozent rechnen mit besseren, 78 mit gleichbleibenden und 13 Prozent mit schlechteren Geschäften. „Noch ist der Aufschwung intakt. Doch trüben die zuletzt auf Rekordniveau hochgeschnellten Ölpreise das Klima merklich ein. Sie schöpfen in erheblichem Maße Kaufkraft ab und verteuern überdies die Produktion in energieintensiven Branchen. Wenn es hier nicht bald zu einer Umkehr kommt, werden sich die gerade veröffentlichten Prognosen der Forschungsinstitute schon bald als Makulatur erweisen. Sorge bereitet auch der steigende Euro“, so Giersch.

Mit einer leichten Belebung der Geschäfte rechnen der Maschinenbau, das Ernährungsgewerbe und die Medizin-, Mess- und Regeltechnik. Die Stahlindustrie, der Fahrzeugbau, die Gießereien, die IT-Branche und die Versicherungen erwarten, dass sich die derzeit gute Entwicklung über den Jahreswechsel fortsetzt. Dagegen wird in der Bauwirtschaft und den sonstigen Dienstleistern die Talfahrt weiter anhalten. „Es gibt zurzeit keinerlei Anzeichen dafür, dass ein zündender Funke vom Export auf die Binnenkonjunktur überspringt. Die Konsumlust bleibt angesichts der hohen Arbeitsplatzrisiken gedämpft. Bei den Investitionen hält der Trend an, beschäftigungsintensive Wertschöpfungsteile ins Ausland zu verlagern.“

Keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt

Trotz der konjunkturellen Erholung in diesem Jahr zeichnet sich keine grundlegende Wende auf dem Arbeitsmarkt ab. Jedes vierte Unternehmen sieht sich in den nächsten Monaten gezwungen, seine Belegschaft zu verringern. Mit Arbeitsplatzverlusten ist dabei insbesondere im Handel und in der Baubranche zu rechnen. Nur acht Prozent der Betriebe planen, zusätzliches Personal einzustellen, hauptsächlich im Versicherungsgewerbe und in der IT-Branche. „Bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird es bis zum Frühjahr wohl keinen Zuwachs geben. Die Arbeitslosigkeit wird unvermindert hoch bleiben“, so Giersch.

Konjunkturindizes Verarbeitendes Gewerbe

Weitere Informationen:
Dr. Heino Klingen
(06 81) 95 20-4 10