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Saarwirtschaft vor schwierigen Monaten

Geschäftslage leicht besser, Erwartungen auf Allzeittief

24.11.2022

Anders als im Bund hat sich die Stimmung in der Saarwirtschaft im November nochmals etwas verschlechtert. Das zeigen die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Zwar konnte der IHK-Lageindikator angesichts besserer Lageeinschätzungen sowohl in Teilen der Industrie als auch des Dienstleistungsgewerbes erstmals seit Juni dieses Jahres wieder leicht um 1,9 Punkte auf 23,7 Zähler zulegen. Doch die Geschäftsaussichten haben sich über nahezu alle Branchen hinweg erneut deutlich verschlechtert. Der IHK-Erwartungsindikator fiel um 4,7 Punkte auf minus 29,4 Zähler und damit auf ein neues Allzeittief. „Der Saarwirtschaft stehen weiterhin schwierige Monate bevor. Derzeit profitiert die Industrie zwar noch von einer starken Inlandsnachfrage, doch hohe Energiepreise und steigende Zinsen erhöhen den Kostendruck und dämpfen die Investitionsbereitschaft. Dies und die nachlassende weltwirtschaftliche Dynamik dürften die gegenwärtig noch relativ guten Auftragseingänge in den kommenden Monaten schrumpfen lassen. Vom privaten Konsum sind angesichts hoher Inflation und schwindender Konsumlaune ebenfalls keine substantiellen konjunkturellen Impulse mehr zu erwarten. Auch 2022 wird damit nicht zu einem Aufholjahr für die Saarwirtschaft. Im Gegenteil: Wir rechnen weiterhin mit einer leichten Rezession in den Wintermonaten. Damit sich diese nicht verschärft, bleibt die Politik gefordert, alles zu unterlassen, was die finanziellen Belastungen der Unternehmen und Verbraucher vergrößert. Subventionen und schuldenfinanzierte staatliche Transferzahlungen zur kurzfristigen Symptombekämpfung reichen hierfür allein nicht aus. Stattdessen braucht es Freiräume für Innovationen und Investitionen sowie Entlastungen bei Steuern, Abgaben und Bürokratiekosten.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der November-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 36 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 51 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Gut laufen die Geschäfte nur noch in der Stahlindustrie und in der Elektroindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Maschinenbau, im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie in der Bauwirtschaft. Im Fahrzeugbau ist die Lage gespalten. Während rund die Hälfte der Betriebe gute Geschäfte meldet, klagen die übrigen über teils erhebliche Lieferkettenprobleme. Bei den energieintensiven Gießereien ist die Geschäftslage hingegen mehrheitlich schlecht. Über alle Industriebranchen gerechnet sind die kumulierten Umsätze von Januar bis August dieses Jahres um 17,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen (Bund: +17,2 Prozent).

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 87 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Wirklich gut laufen die Geschäfte allerdings nur noch in der IT-Branche. Im Handel, bei den Banken und Versicherungen sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern ist die Lage dagegen befriedigend. Im Hotel- und Gaststättengewerbe ist die Geschäftslage durchwachsen. „In dieser Branche macht sich bereits die Konsumzurückhaltung der Verbraucher bemerkbar“, so Thomé.

Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht aus dem Blick verlieren!

In den kommenden sechs Monaten bleiben die Aussichten für die Saarwirtschaft äußerst verhalten. Nur vier Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 33 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die übrigen 63 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. „Auch wenn das Worst-Case-Szenario einer Gasmangellage nicht eintreten sollte, treiben die horrenden Energiepreise weiterhin die Produktionskosten in die Höhe und belasten insbesondere die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Saarindustrie. Aufgabe der Politik muss es daher weiterhin sein, alle Optionen auszuschöpfen, die eine langfristige Energiesicherheit zu wettbewerbsfähigen Preisen gewährleisten. Darüber hinaus braucht es dringend mehr Mut und Umsetzungsstärke bei den Themen Bürokratieabbau, Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur sowie bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung“, so Thomé.

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