Saarwirtschaft weiter erfolgreich auf den Auslandsmärkten
MOE-Staaten mit wachsender Bedeutung
08.08.2003
Export: Großbritannien erstmals auf Platz 1
Beim saarländischen Export gab es im vergangenen Jahr einige
interessante Veränderungen. Erstmalig konnte Großbritannien dem
bislang traditionell stärksten Exportmarkt Frankreich seine
Spitzenposition abnehmen. Für rund zwei Milliarden Euro gingen
Güter aus dem Saarland über den Ärmelkanal – dies waren rund 22
Prozent aller saarländischen Exporte. Nach Angaben der IHK hatte
die saarländische Automobilindustrie daran entscheidenden Anteil,
allen voran die Fordwerke in Saarlouis, die mit ihrem Modell „
Focus“ große Erfolge auf dem britischen Markt erzielen konnten.
Mit einem Anteil von 18 Prozent belegt Frankreich nun den zweiten
Platz und liegt weiterhin deutlich vor Italien, Spanien, den
Niederlanden und Österreich. Auf Rang sieben erscheint mit den
USA das erste Nicht-EU-Land in der Export-Hitliste (Anteil am
Saar-Export: 3,9 Prozent).
Nicht zuletzt aufgrund der auch in Übersee flauen
Konjunktur hat die Bedeutung der EU-Länder für den saarländischen
Außenhandel noch einmal zugenommen: Fast vier Fünftel der
gesamten Saar-Ausfuhren gingen 2002 in Mitgliedsländer der
Europäischen Union. Aber auch andere Regionen haben an Gewicht
gewonnen: Insbesondere die MOE-Staaten (sechs Prozent) und Asien
(fünf Prozent) konnten ihren Anteil leicht ausbauen – überwiegend
auf Kosten Nord- und Lateinamerikas.
Mehr als vier Fünftel aller Saar-Importe aus der EU
Auch bei der Wareneinfuhr ist der Anteil der EU-Länder im vergangenen Jahr nochmals gewachsen; er lag zuletzt bei mehr als 82 Prozent. Hier hält Frankreich allerdings nach wie vor den Löwenanteil: Die Lieferungen aus dem Nachbarland machen mehr als die Hälfte aller saarländischen Importe aus. Allerdings sind darin auch alle Kraftfahrzeuge der Marke „Peugeot“ enthalten, die für den übrigen bundesdeutschen Markt bestimmt sind. Aber auch ohne diese Besonderheit der saarländischen Außenhandelstatistik könnte Frankreich seine Rolle als wichtigster Einkaufsmarkt problemlos behaupten, so die IHK. Denn erst mit weitem Abstand folgen Italien, Spanien und Belgien – mit Anteilen zwischen sechs und vier Prozent. Großbritannien muss sich bei den Importen mit dem fünften Platz begnügen.
EU-Beitrittsländer auf dem Vormarsch
Eine wachsende Bedeutung für den saarländischen Außenhandel
kommt den Staaten Mittel-Osteuropas zu. Seit 1995 haben sich die
Exporte in diese Länder mehr als verdoppelt, die Importe von dort
fast verdreifacht. Ihr Anteil am saarländischen
Außenhandelsvolumen überschritt im vergangenen Jahr erstmals die
5-Prozent-Marke – trotz eines leichten Rückgangs bei den
Importen. Haupthandelspartner aus den MOE-Ländern sind Polen,
Ungarn und die Tschechische Republik. Aber auch die kleineren
Länder holen zunehmend auf, insbesondere die Slowakei, Litauen
und Bulgarien.
Absehbar ist, dass sich die neuen EU-Beitrittsländer in
Zukunft noch größere Stücke vom „Handels-Kuchen“ abschneiden
können. Schon jetzt sind rund 120 saarländische Unternehmen im
Außenhandel mit diesen Ländern tätig. Und das Interesse wächst
ständig weiter – dies zeigen die Teilnehmerzahlen bei den
Markterkundungsreisen, Kooperationsbörsen und Länder-Info-Tagen,
die Wirtschaftsministerium, ZPT und IHK gemeinsam anbieten. Die
IHK kündigt an, dass auch in Zukunft ein Schwerpunkt der
saarländischen Außenwirtschaftsförderung in diesen Ländern liegen
wird; um bestehende Handels- und Kooperationsbeziehungen zu
festigen und neue zu knüpfen.
Saarland profitiert von der wachsenden Verflechtung
Dass sich das Engagement lohnt, zeigen die zuletzt wieder deutlich wachsenden Handelsüberschüsse mit den MOE-Ländern; sie erreichten im vergangenen Jahr rund 85 Millionen Euro. Die fast durchweg positive Handelsbilanz widerlegt nach Ansicht der IHK auch die These, dass die intensiveren Wirtschaftsbeziehungen mit diesen Ländern über Produktionsverlagerungen zu Lasten saarländischer Arbeitsplätze ginge. Das Gegenteil sei der Fall: Zumindest so lange, bis diese Länder Anschluss an das Niveau der europäischen Kernländer gefunden haben, erwartet die IHK, dass die MOE-Volkswirtschaften mehr Maschinen, Automobile und andere Fertigwaren aus dem Saarland beziehen als sie herliefern. Mit anderen Worten: Das Saarland profitiert weiterhin von der hohen und wachsenden weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung – auch im Handel mit Osteuropa.
Nicht nur vor der „Haustür“ ...
Bei allem Engagement in den europäischen Nachbarländern behalten die saarländischen Unternehmen auch die Märkte in Übersee fest im Blick. Von besonderem Interesse ist hierbei die Entwicklung in China, auf das inzwischen fast 1,3 Prozent der saarländischen Exporte entfallen. China liegt damit auf Platz 14 der Exportliste – noch vor EU-Mitgliedsländern wie Dänemark und Finnland.
Weitere Informationen:
Oliver Groll
(06 81)
95 20-4 13