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Saarwirtschaft weiter erfolgreich auf den Auslandsmärkten

MOE-Staaten mit wachsender Bedeutung

08.08.2003

Auch unter schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen konnte die Saarwirtschaft im vergangenen Jahr ihre gute Position auf den Auslandsmärkten behaupten. Für über neun Milliarden Euro exportierten saarländische Unternehmen Waren und Dienstleistungen in alle Welt. Sie erzielten dabei trotz eines insgesamt leicht rückläufigen Handelsvolumens einen gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert hohen Ausfuhrüberschuss von 2,2 Milliarden Euro. Die Exportquote (Anteil der Exporte an der gesamten Wirtschaftsleistung) lag mit stolzen 36 Prozent erneut fast fünf Punkte über dem Bundesdurchschnitt. Dies meldet die IHK Saarland mit Hinweis auf die jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamtes.

Export: Großbritannien erstmals auf Platz 1

Beim saarländischen Export gab es im vergangenen Jahr einige interessante Veränderungen. Erstmalig konnte Großbritannien dem bislang traditionell stärksten Exportmarkt Frankreich seine Spitzenposition abnehmen. Für rund zwei Milliarden Euro gingen Güter aus dem Saarland über den Ärmelkanal – dies waren rund 22 Prozent aller saarländischen Exporte. Nach Angaben der IHK hatte die saarländische Automobilindustrie daran entscheidenden Anteil, allen voran die Fordwerke in Saarlouis, die mit ihrem Modell „ Focus“ große Erfolge auf dem britischen Markt erzielen konnten. Mit einem Anteil von 18 Prozent belegt Frankreich nun den zweiten Platz und liegt weiterhin deutlich vor Italien, Spanien, den Niederlanden und Österreich. Auf Rang sieben erscheint mit den USA das erste Nicht-EU-Land in der Export-Hitliste (Anteil am Saar-Export: 3,9 Prozent).
Nicht zuletzt aufgrund der auch in Übersee flauen Konjunktur hat die Bedeutung der EU-Länder für den saarländischen Außenhandel noch einmal zugenommen: Fast vier Fünftel der gesamten Saar-Ausfuhren gingen 2002 in Mitgliedsländer der Europäischen Union. Aber auch andere Regionen haben an Gewicht gewonnen: Insbesondere die MOE-Staaten (sechs Prozent) und Asien (fünf Prozent) konnten ihren Anteil leicht ausbauen – überwiegend auf Kosten Nord- und Lateinamerikas.

Mehr als vier Fünftel aller Saar-Importe aus der EU

Auch bei der Wareneinfuhr ist der Anteil der EU-Länder im vergangenen Jahr nochmals gewachsen; er lag zuletzt bei mehr als 82 Prozent. Hier hält Frankreich allerdings nach wie vor den Löwenanteil: Die Lieferungen aus dem Nachbarland machen mehr als die Hälfte aller saarländischen Importe aus. Allerdings sind darin auch alle Kraftfahrzeuge der Marke „Peugeot“ enthalten, die für den übrigen bundesdeutschen Markt bestimmt sind. Aber auch ohne diese Besonderheit der saarländischen Außenhandelstatistik könnte Frankreich seine Rolle als wichtigster Einkaufsmarkt problemlos behaupten, so die IHK. Denn erst mit weitem Abstand folgen Italien, Spanien und Belgien – mit Anteilen zwischen sechs und vier Prozent. Großbritannien muss sich bei den Importen mit dem fünften Platz begnügen.

EU-Beitrittsländer auf dem Vormarsch

Eine wachsende Bedeutung für den saarländischen Außenhandel kommt den Staaten Mittel-Osteuropas zu. Seit 1995 haben sich die Exporte in diese Länder mehr als verdoppelt, die Importe von dort fast verdreifacht. Ihr Anteil am saarländischen Außenhandelsvolumen überschritt im vergangenen Jahr erstmals die 5-Prozent-Marke – trotz eines leichten Rückgangs bei den Importen. Haupthandelspartner aus den MOE-Ländern sind Polen, Ungarn und die Tschechische Republik. Aber auch die kleineren Länder holen zunehmend auf, insbesondere die Slowakei, Litauen und Bulgarien.
Absehbar ist, dass sich die neuen EU-Beitrittsländer in Zukunft noch größere Stücke vom „Handels-Kuchen“ abschneiden können. Schon jetzt sind rund 120 saarländische Unternehmen im Außenhandel mit diesen Ländern tätig. Und das Interesse wächst ständig weiter – dies zeigen die Teilnehmerzahlen bei den Markterkundungsreisen, Kooperationsbörsen und Länder-Info-Tagen, die Wirtschaftsministerium, ZPT und IHK gemeinsam anbieten. Die IHK kündigt an, dass auch in Zukunft ein Schwerpunkt der saarländischen Außenwirtschaftsförderung in diesen Ländern liegen wird; um bestehende Handels- und Kooperationsbeziehungen zu festigen und neue zu knüpfen.

Saarland profitiert von der wachsenden Verflechtung

Dass sich das Engagement lohnt, zeigen die zuletzt wieder deutlich wachsenden Handelsüberschüsse mit den MOE-Ländern; sie erreichten im vergangenen Jahr rund 85 Millionen Euro. Die fast durchweg positive Handelsbilanz widerlegt nach Ansicht der IHK auch die These, dass die intensiveren Wirtschaftsbeziehungen mit diesen Ländern über Produktionsverlagerungen zu Lasten saarländischer Arbeitsplätze ginge. Das Gegenteil sei der Fall: Zumindest so lange, bis diese Länder Anschluss an das Niveau der europäischen Kernländer gefunden haben, erwartet die IHK, dass die MOE-Volkswirtschaften mehr Maschinen, Automobile und andere Fertigwaren aus dem Saarland beziehen als sie herliefern. Mit anderen Worten: Das Saarland profitiert weiterhin von der hohen und wachsenden weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung – auch im Handel mit Osteuropa.

Nicht nur vor der „Haustür“ ...

Bei allem Engagement in den europäischen Nachbarländern behalten die saarländischen Unternehmen auch die Märkte in Übersee fest im Blick. Von besonderem Interesse ist hierbei die Entwicklung in China, auf das inzwischen fast 1,3 Prozent der saarländischen Exporte entfallen. China liegt damit auf Platz 14 der Exportliste – noch vor EU-Mitgliedsländern wie Dänemark und Finnland.

Weitere Informationen:
Oliver Groll
(06 81) 95 20-4 13