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Schienenschnellverkehr Paris – Saarbrücken - Frankfurt

Konkurrenz über Straßburg rückt näher

15.09.2009

Im Wettstreit um die schnellste Anbindung zwischen dem deutschen und französischen Schienenschnellverkehrsnetz hat der so genannte „Südast“ die nächste Hürde genommen. Nach Verabschiedung des 2 Milliarden schweren Finanzplans steht der Neubaustrecke zwischen Beaudrecourt und Straßburg – einschließlich eines Tunnels durch die Vogesen – nichts mehr im Wege.

Grundsätzlich kommt die Meldung nicht überraschend. Überraschend ist eher, dass die Fertigstellung jetzt ein Jahr länger dauern soll als geplant. „Die Uhr tickt – auch wenn wir etwas Zeit gewonnen haben“, sagt der stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Hermann Götzinger. „Wenn die jetzt geplante Strecke nach Straßburg fertig gestellt ist, werden die Reisezeiten zwischen Paris und Frankfurt über Saarbrücken und über Straßburg etwa gleich sein. Fest eingeplant ist aber auch eine neue Eisenbahnbrücke zwischen Kehl und Appenweiher. Dadurch könnte der Südast gegenüber der Strecke nach Saarbrücken einen Zeitvorteil von mindestens zehn Minuten erreichen. Dazu darf es nicht kommen. Deshalb müssen wir schneller werden“.

Seit einigen Jahren bereits wirbt deshalb die Arbeitsgemeinschaft Schienenschnellverkehr für weitere Streckenverbesserungen auf den Abschnitten Forbach-Beaudrecourt und Homburg – Kaiserslautern. Für die beiden Bahngesellschaften war dies lange kein Thema. Auf Betreiben der Industrie- und Handelskammern der Region kommt aber nun langsam Bewegung in die Sache: Inzwischen sind die Regierungen von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem Departement Moselle sowie die Bahngesellschaften zumindest bereit, die vorgeschlagenen Verbesserungen ernsthaft zu untersuchen. Um gut zehn Minuten lässt sich die Fahrzeit zwischen Mannheim und Beaudrecourt mit vertretbarem Aufwand verkürzen. Damit würde die Strecke über Saarbrücken dauerhaft wettbewerbsfähig. Die Kosten schätzt die IHK auf „wenige Promille der jetzt endgültig beschlossen Neubaustrecke nach Straßburg.

Letzten Endes geht es bei dem Wettlauf um Minuten auch um den Wettbewerb zwischen der Deutschen Bahn und der SNCF um die Bedienung der rentabelsten Strecke. Ein deutlicher und dauerhafter Zeitvorteil für die Straßburg-Strecke bedeutet ein Ausbluten der Strecke über Saarbrücken. „Das geht dann nach dem Motto: ‚the winner takes it all’“, befürchtet IHK-Mann Götzinger. Damit dürfte er kaum alleine stehen.