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Vom Glück, ein Lehrling zu sein
Kolumne
Von IHK-Vizepräsident Wolfgang Herges
10.07.2014
Wer sich einer hohen Nachfrage erfreut, ist in einer komfortablen Position. Die Werber müssen sich einiges einfallen lassen, um das Objekt der Begierde für sich zu gewinnen. Was auf dem Heiratsmarkt seit eh und je gilt, gilt nun zunehmend auch auf dem Markt für Auszubildende. Tatsache ist: Im vergangenen Jahr wurden erstmals in der IHK Saarland, aber auch deutschlandweit, spürbar weniger Ausbildungsverträge eingetragen als in den Jahren zuvor. Dabei ist die Zahl der angebotenen Stellen unverändert hoch. Doch was fehlt, sind (geeignete) Bewerber. Konnten wir in der IHK in den letzten acht Jahren stets mehr als 5.000 Verträge eintragen, sank die Zahl 2013 um mehr als 12 Prozent auf 4.400 Einträge. Insgesamt betrug der Rückgang im Saarland ebenfalls mehr als 10 Prozent.
Verantwortlich für den deutlichen Rückgang an Bewerbern ist neben der demografischen Entwicklung vor allem der Umstand, dass die Jugendlichen zunehmend mehr schulische Bildung nachfragen – sei es an weiterführende Schulen oder an Hochschulen. Inzwischen ist die Zahl der Studienanfänger höher als die der neuen Auszubildenden. Dieser Drang in die Klassenräume und Hörsäle gründet allerdings mehr auf Bequemlichkeit und Fehlinformation als auf Bildungseifer. In der Folge ist er weder für die Wirtschaft, noch für die betroffenen jungen Menschen sinn- und ertragreich.
Berufsorientierung verbessern – Ausbildungsabbrüche reduzieren
Aufklärung tut also Not. Eine gute Berufsorientierung klärt umfänglich über die duale Berufsausbildung auf, wirbt mit überzeugenden Beispielen für eine „Karriere mit Lehre“ und hilft zudem, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Eine wirksame Berufsorientierung muss bei alledem auch die Oberstufen in den Blick nehmen. Viele der vielen Studienabbrecher wären sicherlich froh gewesen, wenn sie vor dem Abitur einmal über die Wirklichkeit einer beruflichen Ausbildung informiert worden wären. Unsere IHK engagiert sich in dieser Hinsicht an vielen Schulen und ist nach wie vor bereit, sich noch stärker in die Berufsorientierung einzubringen.
Berufsausbildung flexibilisieren
Um mehr Schulabgänger in die Betriebe zu holen, bedarf es aber nicht nur mehr Aufklärung über die Berufsausbildung. Diese selbst muss den Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts angepasst und somit stärker flexibilisiert werden. In den letzten Jahren gab es hierzu erste Ansätze. Zu diesen gehören gezielte Angebote für einzelne Zielgruppen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit wie z.B. „Ausbildung, das schaff ich“ für schwächere Schüler, „Anschluss direkt“ für Hauptschüler, „Ausbildung plus“ für Realschüler und duale Studiengänge für Abiturienten. Allerdings bedarf es weiterer flexibler Lösungen für gesonderte Zielgruppen, um so den Einstieg in die berufliche Bildung zu erleichtern. Genannt seien in diesem Zusammenhang Studienabbrecher, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Grenzgänger, aber auch Frauen, die ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren möchten.
Ich bin mir sicher, dass diese Maßnahmen dazu beitragen werden, die Zahl der Auszubildenden deutlich zu erhöhen. Schließlich bin ich davon überzeugt, dass sich früher oder später auch unter den Jugendlichen herumsprechen wird, dass eine Lehre nicht ins berufliche Abseits, sondern im Gegenteil auf die Überholspur führt. Doch bis all diese Maßnahmen und Entwicklungen greifen, heißt es für uns Unternehmer: Machen wir uns für die Jugendlichen schick und werben wir mit unseren Vorzügen.
Verantwortlich für den deutlichen Rückgang an Bewerbern ist neben der demografischen Entwicklung vor allem der Umstand, dass die Jugendlichen zunehmend mehr schulische Bildung nachfragen – sei es an weiterführende Schulen oder an Hochschulen. Inzwischen ist die Zahl der Studienanfänger höher als die der neuen Auszubildenden. Dieser Drang in die Klassenräume und Hörsäle gründet allerdings mehr auf Bequemlichkeit und Fehlinformation als auf Bildungseifer. In der Folge ist er weder für die Wirtschaft, noch für die betroffenen jungen Menschen sinn- und ertragreich.
Berufsorientierung verbessern – Ausbildungsabbrüche reduzieren
Aufklärung tut also Not. Eine gute Berufsorientierung klärt umfänglich über die duale Berufsausbildung auf, wirbt mit überzeugenden Beispielen für eine „Karriere mit Lehre“ und hilft zudem, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Eine wirksame Berufsorientierung muss bei alledem auch die Oberstufen in den Blick nehmen. Viele der vielen Studienabbrecher wären sicherlich froh gewesen, wenn sie vor dem Abitur einmal über die Wirklichkeit einer beruflichen Ausbildung informiert worden wären. Unsere IHK engagiert sich in dieser Hinsicht an vielen Schulen und ist nach wie vor bereit, sich noch stärker in die Berufsorientierung einzubringen.
Berufsausbildung flexibilisieren
Um mehr Schulabgänger in die Betriebe zu holen, bedarf es aber nicht nur mehr Aufklärung über die Berufsausbildung. Diese selbst muss den Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts angepasst und somit stärker flexibilisiert werden. In den letzten Jahren gab es hierzu erste Ansätze. Zu diesen gehören gezielte Angebote für einzelne Zielgruppen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit wie z.B. „Ausbildung, das schaff ich“ für schwächere Schüler, „Anschluss direkt“ für Hauptschüler, „Ausbildung plus“ für Realschüler und duale Studiengänge für Abiturienten. Allerdings bedarf es weiterer flexibler Lösungen für gesonderte Zielgruppen, um so den Einstieg in die berufliche Bildung zu erleichtern. Genannt seien in diesem Zusammenhang Studienabbrecher, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Grenzgänger, aber auch Frauen, die ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren möchten.
Ich bin mir sicher, dass diese Maßnahmen dazu beitragen werden, die Zahl der Auszubildenden deutlich zu erhöhen. Schließlich bin ich davon überzeugt, dass sich früher oder später auch unter den Jugendlichen herumsprechen wird, dass eine Lehre nicht ins berufliche Abseits, sondern im Gegenteil auf die Überholspur führt. Doch bis all diese Maßnahmen und Entwicklungen greifen, heißt es für uns Unternehmer: Machen wir uns für die Jugendlichen schick und werben wir mit unseren Vorzügen.