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Vom Montanzulieferer zum universellen Anbieter

IHK legt Branchenbericht zum Maschinenbau vor

06.10.2004

Nach kräftigen Umatzeinbußen im vergangenen Jahr und einem schwachen Start in das laufende Jahr kommt der Maschinenbau an der Saar allmählich wieder auf Touren. Die Umsätze lagen zur Jahresmitte zwar nur knapp über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums, sie haben zuletzt aber von Monat zu Monat zugelegt. Ebenso positiv stimme, dass derzeit rund ein Drittel der Unternehmen gute und über 50 Prozent befriedigende Geschäfte melden. Noch etwas besser werden die Aussichten für die kommenden sechs Monate eingeschätzt. Die Hoffnungen richten sich dabei vor allem auf eine weitere Belebung des Exportgeschäfts. Das berichtet die IHK Saarland in ihrem jüngsten Branchenbericht.

Der Maschinenbau zählt in Deutschland und an der Saar zu den strukturprägenden Wirtschaftsbranchen. Im Saarland hat er allerdings ein etwas geringeres Gewicht als im Bund. Mit rund 12.500 Arbeitsplätzen stellt er aber immerhin ein Achtel aller industriellen Arbeitsplätze und erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund zehn Prozent aller Industrieumsätze. Nur der Fahrzeugbau hat ein noch größeres Gewicht.

Der saarländische Maschinenbau hat in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich an Profil gewonnen. Er ist längst nicht mehr nur auf die heimische Montanindustrie ausgerichtet. Inzwischen liefert er seine Produkte an fast alle Branchen in einer Vielzahl von Ländern. Nur ein relativ kleiner Anteil des Absatzes geht derzeit noch an die heimischen Gruben und Hütten. Stattdessen bildet heute die Herstellung von Pumpen, Kugellager, Armaturen und Komponenten für die Hydraulik und Pneumatik den Schwerpunkt des saarländischen Maschinenbaus. Daneben werden an der Saar aber auch Verpackungsanlagen, Produktionsausrüstungen und Werkzeugmaschinen für die Automobilindustrie gefertigt. Abgerundet wird die Angebotspalette durch Küchengeräte und landwirtschaftliche Maschinen.

Mittelständische Strukturen

Trotz des fortschreitenden Konzentrationsprozesses hat sich der Maschinenbau seinen mittelständischen Charakter bewahrt, und zwar sowohl was die Eigentümer- als auch was die Größenverhältnisse anbetrifft. Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen befindet sich nach wie vor in Familienbesitz und wird größtenteils auch von den Eigentümern geführt. Fast drei Viertel aller Betriebe im Saarland haben weniger als 100 Beschäftigte. Nur sechs Prozent haben mehr als 500 Mitarbeiter. Diese stellen allerdings fast die Hälfte aller Arbeitsplätze. Die ausgeprägte mittelständische Struktur im saarländischen Maschinenbau erklärt auch die relativ niedrige Exportquote der Branche von rund 35 Prozent (Bund: 51 Prozent). Gerade die kleineren Betriebe sind ganz überwiegend nur für den lokalen oder regionalen Markt tätig. Die größeren Unternehmen erwirtschaften dagegen bis zu zwei Dritteln ihres Umsatzes im Ausland.

Neue Herausforderungen

Der Maschinenbaus ist seit jeher sehr kunden- und dienstleistungsorientiert. Künftig wird der Anteil der Dienstleistungen - wie Beratung, Schulung, Full-Service incl. Wartung - am Wertschöpfungsprozess noch steigen. Dabei wird es für die Unternehmen noch mehr darauf ankommen, individuelle Kundenwünsche zu identifizieren und zu befriedigen. Unter Umständen wird von ihnen auch verlangt, den Kunden bestimmte Teile des unternehmerischen Risikos abzunehmen – das kann bis hin zu einer Bezahlung nach der jeweils produzierten Leistung reichen. Noch sind derartige Betreibermodelle wenig verbreitet. Deren Bedeutung dürfte aber in den nächsten Jahren zunehmen.

Mehr Ingenieure ausbilden

Zu einer zentralen Herausforderung für den saarländischen Maschinenbau entwickelt sich die Frage, wie der zunehmende Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, vor allem Ingenieuren, zu stillen ist. Hier – so die IHK – ist auch die Politik gefordert. Sie müsse in der Bildungspolitik die Voraussetzungen dafür schaffen, dass mehr junge Menschen sich für ein Natur- und Ingenieurstudium interessieren, und dass ein breiteres und attraktiveres Studienangebot geschaffen wird. Erste Ansätze seien durchaus vorhanden. Hierzu gehörten etwa die kooperativen und dualen Studiengänge an der HTW. Woran es aber noch mangele, sei ein Gesamtkonzept, das sowohl die Uni als auch die HTW einbeziehe.

Branchenbericht: Schlüsselindustrie und Dienstleister - Der Maschinenbau an der Saar

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