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Wachstumspotenzial ausschöpfen – Herausforderungen beherzt angehen

Von IHK-Präsident Dr. Richard Weber und IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch
Kolumne

01.01.2011

Das Jahr 2010 war ein überraschend gutes Jahr. Die Saarwirtschaft hat den Wiederaufstieg aus dem tiefen Konjunkturtal erstaunlich schnell geschafft. Die wirtschaftliche Dynamik ist bis dato ungebrochen. Auf dem Arbeitsmarkt hat sich die Lage deutlich entspannt. Die Arbeitslosigkeit ist kräftig gesunken und die Beschäftigung in einem Maß gestiegen, das kaum für möglich gehalten wurde. Nicht ohne Grund sprechen einige Kommentatoren vom „Wunder auf dem Arbeitsmarkt“.

Dass wir so gut aus der Krise gekommen sind, ist das Verdienst der Politik, die entschlossen gegengesteuert hat, der Tarifpartner, die umsichtig gehandelt haben, aber auch der Wirtschaft selbst. Die Unternehmen haben ihre Stammbelegschaften sehr weitgehend gehalten und den Konjunktureinbruch genutzt, um Betriebsabläufe zu optimieren, neue Produkte zu entwickeln und ihre Mitarbeiter weiterzubilden. Dadurch sind sie noch wettbewerbsfähiger geworden. Die Früchte dieser Anstrengungen können sie vielfach in Form steigender Marktanteile ernten. Das stimmt uns optimistisch für die Zukunft: Für 2011 erwarten wir ein Saarwachstum von gut drei Prozent. Das wäre dann erneut mehr als im Bund, für den der DIHK einen Zuwachs von 2,4 Prozent prognostiziert.

Auch auf mittlere Sicht sehen wir gute Wachstumschancen für unser Land - deshalb vor allem, weil unsere Wirtschaft dank ihrer Exportorientierung relativ stark von der Globalisierung profitieren kann. Das „Geschäftsmodell Export“ birgt zwar Risiken, wenn die Weltwirtschaft stockt, es bietet aber große Wachstumschancen, wenn sie floriert. Wir sollten es weiter hegen und pflegen, denn es bleibt angesichts des riesigen Wachstumshungers der Schwellenländer auch künftig ein Erfolgsmodell.

Klar ist aber auch: Wir werden das Wachstumspotenzial nur dann voll ausschöpfen können, wenn die Politik die zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre offensiv und beherzt angeht. Oberste Priorität hat die Sanierung des Landeshaushaltes. Hier gilt es, „zukunftsorientiert“ zu sparen. Zum einen heißt das, Vorrang zu geben für Standortaufwertung und Bildung, zum anderen dort energisch zu sparen, wo wir uns mehr leisten als andere Bundesländer. Das Sparpotenzial ist hier durchaus beträchtlich – insbesondere auch bei den Stellen im öffentlichen Dienst.

Ein zweites Feld, auf dem sich die Zukunft unseres Landes mitentscheidet, ist der demografische Wandel. Im Saarland schrumpft und altert die Bevölkerung schneller als in anderen Bundesländern. Deshalb droht der in einigen Bereichen schon heute spürbare Fachkräftemangel schon bald zu einer allgemeinen Wachstumsbremse zu werden. Hier gilt es, energisch gegenzusteuern. Die Gespräche, die wir derzeit am „Runden Tisch Fachkräftesicherung“ führen, gehen in die richtige Richtung. Aus unserer Sicht sollten sie rasch in einen „Pakt für Qualifizierung und Fachkräftesicherung“ münden, in den sich alle relevanten Kräfte in unserem Land mit substanziellen Beiträgen einbringen - die Landesregierung, die Agenturen für Arbeit, die Wirtschaftsorganisationen und auch die Arbeitnehmerseite.

Unsere IHK wird mit großem Engagement dabei sein. Denn wir wissen, dass unsere Wirtschaft das Wachstumspotenzial, das sie ohne Zweifel hat, nur dann umsetzen kann, wenn wir die Voraussetzungen dafür schaffen. Darauf gilt es gemeinsam und mit aller Kraft hinzuwirken. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2011.